Windkrafttürme aus Furnierschichtholz
Hohe Festigkeit ermöglicht leichte Konstruktion
Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sollen bis Ende 2030 in Deutschland 115 Gigawatt (GW) Windenergie installiert sein. Zusammen mit Photovoltaik soll Windkraft somit der Hauptträger der globalen Energieversorgung werden. Sonne und Wind gibt es reichlich, der globale Energiebedarf ließe sich damit decken. Es gibt aber auch negative Aspekte, wie das Recycling der Anlagen, den Artenschutz und die Herstellung, die viel Energie verbraucht. Besonders die Produktion von Stahl und Zement setzen viel CO2 frei. Das schwedische Unternehmen Modvion entwickelte eine deutlich nachhaltigere Alternative: Fossile Materialien werden durch den nachwachsenden Baustoff Holz ersetzt. Zum Einsatz kommt dabei Furnierschichtholz Kerto LVL des finnischen Herstellers Metsä Wood, dessen Festigkeit die Realisierung besonders schlanker und tragfähiger Konstruktionen zulässt.
Gallerie
Holztürme haben mehrere Vorteile: Die hohe spezifische Festigkeit des Holzes gegenüber Stahl ermöglicht eine leichtere Konstruktion, der Anteil der Bewehrung in den Fundamenten kann deutlich reduziert werden. Holztürme werden mit Leim zusammengefügt, so dass eine regelmäßige Kontrolle von Schrauben entfällt. Holztürme sind recycelbar und leichter zu transportieren als Stahltürme. 2023 soll die erste kommerzielle Windkraftanlage in Schweden realisiert werden. Der Holzturm soll mit einer Zwei-Megawatt-Windturbine ausgestattet werden und einschließlich der Flügel eine Gesamthöhe von 150 Metern erreichen.
Gallerie
Transport, Montage, Beschichtung
Die Module werden in einer Fabrik hergestellt und anschließend auf gewöhnlichen LKWs zum Standort transportiert. Vor Ort kann ein kleiner Kran die Abschnitte zusammensetzen und zu Segmenten stapeln. Anschließend werden die Module mit einem Großkran montiert. Abschließend wird die Turbine an ihren Platz gehoben und die Rotorblätter montiert. Die Holztürme werden mit einer Oberflächenbeschichtung ausgestattet, die den Schutz während der gesamten Nutzungsdauer gewährleistet. Die feuchtigkeitspuffernden Eigenschaften der massiven Holzwand sorgen für eine stabile Struktur des Turms.
Um die Reduktion der Emissionen bei der Realisierung der Windkraftanlagen aus Holz zu belegen, hat ein Institut der schwedischen Vereinigung RI.SE (Research Institutes of Sweden) eine Lebenszyklusanalyse durchgeführt: Im Vergleich zum konventionellen Stahlturm reduziert der Windkraftturm aus Holz die Emissionen um 90 Prozent. Unter Berücksichtigung, dass Holz zudem Kohlenstoff speichert, wird der Bau kohlenstoffnegativ, da er mehr CO2 bindet als er bei der Herstellung emittiert. Je Turm kommen zwischen 300 und 1.200 Kubikmeter Holz zum Einsatz. Das entspricht einem CO2-Äquivalent von 240 bis 950 Tonnen.
Fachwissen zum Thema
Baunetz Wissen Holz sponsored by:
Informationsdienst Holz | getragen durch den Informationsverein Holz, Düsseldorf
Kontakt: +49 (0) 211 9665580 | info@informationsvereinholz.de
und Holzbau Deutschland Institut e.V., Berlin
Kontakt: +49 (30) 20314533 | kontakt@institut-holzbau.de
und Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V., Wuppertal
Kontakt: +49 (0) 20276972732 | info@studiengemeinschaft-holzleimbau.de