Hochschulpreis Holzbau: Ergebnisse
Preisverleihung am 27. Mai 2025 im Rahmen der Messe Ligna 2025
Alle zwei Jahre sind Studierende der Architektur und des Bauingenieurwesens eingeladen, im Rahmen des Hochschulpreises Holzbau ihre neuen Ideen für die Verwendung von Holz- und Holzwerkstoffen im Holzbau zu präsentieren. Die Auszeichnung wurde am 27. Mai 2025 im Rahmen der Messe Ligna in Hannover zum sechsten Mal vergeben. Unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen verlieh Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister den Hochschulpreis Holzbau 2025. Vier Projekte wurden mit Preisen und vier mit Anerkennungen gewürdigt.
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Die Ergebnisse:
- 1. Preis: Børsen Hjemsted for Dansk Håndværk der
Technischen Universität Darmstadt: Ein Holzgebäude auf der
Brandruine der Alten Börse in Kopenhagen erschließt neue
Nutzungsmöglichkeiten.
Aus der Würdigung der Jury: Aus dem Alten wächst das Neue. Im Wechselspiel mit der Brandruine des Bestandes der Alten Börse in Kopenhagen setzt diese Arbeit den Holzbau kraftvoll in Szene. Über den spannungsreichen Kontrast der Werkstoffe hinaus überzeugt das stringente Raumprogramm mit seinem durchdachten Nutzungskonzept. Die Jury vergibt für diese herausragende Auseinandersetzung mit dem konstruktiven Holzbau den ersten Preis und dotiert diesen mit einem Preisgeld von 2.500 Euro.
Studierende: Xing Gao; Hochschule: Technische Universität Darmstadt – Fachbereich Architektur, Fachgebiet Entwerfen und Baukonstruktion; Betreuung: Prof. Dipl.-Ing. M. Arch. Felix Waechter
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- 2. Preis: Laube am Feld des Karlsruher Instituts für
Technologie (KIT): Ein Gebäude für genossenschaftliches Wohnen
findet durch den Holzbau eine nachhaltige Übersetzung.
Aus der Würdigung der Jury: „Teilhabe und Gemeinschaft“ – unter diesem Leitgedanken entwickelt der Entwurf ‚Laube am Feld‘ einen angemessenen Rahmen für die Idee des genossenschaftlichen Lebens am Tempelhofer Feld in Berlin. Die kluge Balance von Wohnen, Arbeiten und Begegnung findet in der konsequenten Umsetzung durch den Holzbau eine nachhaltige Übersetzung. Beispielhaft nutzt der Entwurf die Qualitäten der Konstruktion mit Holz und zeigt etwa durch den Einsatz von Gusslehmdecken das Potenzial des Holzbaus im Zusammenspiel mit Materialien hoher Nachhaltigkeit. Die Jury würdigt die Arbeit mit dem zweiten Preis und vergibt ein Preisgeld von 1.500 Euro.
Studierende: Victor Antoine Kuebart, Maira Stützel; Hochschule: Karlsruher Institut für Technologie (KIT) – Fakultät für Architektur, Institut Entwerfen, Kunst und Theorie, Professur Architekturkommunikation; Betreuung: Prof. Dr. phil. nat. Riklef Rambow, Prof. Andrea Klinge, Dipl.-Ing. Architektin BDA, M.Sc. Architecture, Energy and Sustainability
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- 3. Preis: In Transit der Technischen Universität
Braunschweig (TUBS), das die Transformation und Erweiterung des
denkmalgeschützten Gebäudes des Hauptbahnhofs Braunschweig zum Ziel
hat.
Aus der Würdigung der Jury: Als Erweiterung eines denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes aus den 60er-Jahren bildet die durchdachte Setzung der Gebäudekörper einen Zwischenraum, dessen Volumen eine gleisüberspannende Bahnhofshalle entstehen lässt. Das großformatige Gebäudeensemble demonstriert selbstbewusst die Leistungsfähigkeit des mehrgeschossigen Holzbaus und bleibt weitgehend in einer für den Holzbau typischen Formensprache. Die stringente Durcharbeitung der Konstruktion auf der Grundlage eines traditionellen japanischen Holzknotens „Yatoi hozo sashi“ überzeugt die Jury.
Studierende: Thilo Schlinker; Hochschule: Technische Universität Braunschweig (TUBS) – Department Architektur, Institut für Entwerfen und Baugestaltung; Betreuung: Prof. Dan Schürch, Architekt SIA, BSA, BDA
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- 3. Preis: Flexisbad der Universität Stuttgart, das die
Potenziale für die Transformation eines historischen Badgebäudes in
eine wandelbare Gebäudestruktur aus Holz auslotet.
Aus der Würdigung der Jury: Der Entwurf lotet die Potenziale für die Transformation eines historischen Badgebäudes in eine wandelbare Gebäudestruktur aus. Dabei soll zukünftig unterschiedlichen Nutzungskonzepten auch baulich entsprochen werden, indem das historische Tragwerk freigelegt und als Grundlage einer neuen, flexiblen Struktur statisch ertüchtigt wird. Die Tragfähigkeit des entwickelten Ansatzes kann nach Überzeugung der Jury erst mit den Erfahrungswerten aus der Praxis abschließend bewertet werden. Dies kann durch den Einsatz reversibel montierter Modulelemente in Holzbauweise gelingen.
Studierende: Dominik Eisert, Til Müller, Lea Pflanzer; Hochschule: Universität Stuttgart – Fakultät für Architektur und Stadtplanung, Institut für Industriebau, Entwerfen und Konstruieren (IEK); Betreuung: Prof. Dipl.-Ing. Martina Bauer
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- Anerkennung: Modellhäuser :metabolon
Aus der Würdigung der Jury: Die Modellhäuser :metabolon am Standort in Lindlar zeigen eindrucksvoll, wie digital gestützte Planungsprozesse, nachhaltige Materialien und minimalinvasive Bauweisen zukunftsweisenden Wohnraum schaffen können. Besonders hervorzuheben ist der Open-Source-Ansatz: Entwurfs-, Produktions- und Aufbauprozesse werden digital abgebildet und allen Beteiligten frei zugänglich gemacht – ein wertvoller Beitrag zu einer offenen und nachhaltigen Baukultur. Dabei wendet die Arbeit gekonnt bestehende Standards im Holzbau an. Es bleibt offen, wie die Modellhäuser, etwa unter dem Aspekt der zunehmenden Flächenversiegelung, zukünftig eingesetzt werden können.
Studierende: K. Holz, P. Hartenstein, J. Hennen, M. Lautwein, F. Quecke, A. Smets, T. Rein, L. Schmitz, S. Schnittker, N. Weiss, J. J. Waters, B. Mündelein, I. N’Diaye, M. Wittmoser, C. Nebil, L. Bennett, S. Eichler, L. Resch, J. Knauf, P. Bellartz (weitere Mitwirkende unter www.foerderpreis-holzbau.de); Hochschule: TH Köln – Fakultät für Architektur, Institut für Gestaltung; Betreuung: Prof. Dipl.-Ing., M.A. Marco Hemmerling, Max Salzberger (Wissenschaftlicher Mitarbeiter), Prof. Dr.-Ing Arne Künstler (Tragwerksplanung), Prof. Ulrich Graffelder (Projektmanagement & Bauökonomie)
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- Anerkennung: Werkdach
Aus der Würdigung der Jury: Der Entwurf ‚Werkdach‘ überzeugt durch seine klug entwickelte, modular reproduzierbare Holzkonstruktion, die Innen- und Außenraum stimmig miteinander verbindet. Die raffinierte Tragwerkslösung nutzt einfache, handwerklich fügbare Elemente und integriert zugleich ökologische Aspekte wie ein extensives Gründach. Die Kombination aus struktureller Klarheit, Nachhaltigkeit und räumlicher Qualität zeichnet das Projekt anerkennenswert aus. In seiner Ausarbeitung konzentriert sich der Entwurf im Wesentlichen auf ein gelungenes Tragwerk. Darüber hinaus hätte sich die Jury den Nachweis der Tagesbelichtung und Verschattung, besonders vor dem Hintergrund der städtebaulichen Setzung im Innenhof, gewünscht.
Studierende: Anna Buckermann, Jan Gutjahr, Theo Lenz, Felix Lindemann, David Randak; Hochschule: Technische Universität München – School of Engineering and Design, Professur für Structural Design; Betreuung: Prof. Dr. Pierluigi D´Acunto
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- Anerkennung: Inmitten von Reben
Aus der Würdigung der Jury: Mit feinem Gespür für Ort und Atmosphäre schafft das Projekt Verköstigungspavillon des Weinguts von Gleichenstein ‚Inmitten von Reben‘ einen architektonisch und landschaftlich eindrucksvollen Rahmen für die Weinverkostung. Der transparente Baukörper verbindet Innen- und Außenraum und inszeniert den Blick in die Weinberge. Die elegante Tragekonstruktion, der reduzierte Holzbau und die sortenrein rückbaubare Konstruktion machen das Projekt zu einem herausragenden Beispiel sensibler und nachhaltiger Architektur. Die Jury würdigte diese besondere Qualität und wünscht sich weitere Nachweise, etwa über die Tragfähigkeit der Konstruktion bezüglich besonderer Schnee- oder Windlasten.
Studierende: Florian Plügge, Marius Wagner; Hochschule: Karlsruher Institut für Technologie (KIT) – Fakultät für Architektur, Institut Entwerfen und Bautechnik, Professur Entwerfen und Baukonstruktion; Betreuung: Prof. Ludwig Wappner
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- Anerkennung: Das Neue im Alten
Aus der Würdigung der Jury: Unabhängig von der Qualität der Architektur und des Holzbaus würdigt die Jury bei dieser Arbeit die beispielhafte Verknüpfung der Potenziale des „Urban Minings“ und der Vorteile des konstruktiven Holzbaus. Mit großer Sensibilität für Baukultur und Zukunftsfähigkeit begegnet die Einreichung ‚Das Neue im Alten‘ der Herausforderung, historische Fachwerkbauten durch Translozierung und Wiederverwendung in ein neues städtebauliches Ensemble einzubinden. Der Entwurf überzeugt durch den zirkulären Ansatz, das Prinzip „Design by Availability“ und die konsequente Integration wiederverwendeter Materialien. So entsteht ein innovativer Beitrag zum nachhaltigen und identitätsstiftenden Bauen.
Studierende: Hilda Djurberg, Luca Rau, Fabian Nowak, Julia Pieper; Hochschule: Technische Hochschule Köln – Fakultät für Architektur, Institut für Energieeffiziente Architektur (EEA); Betreuung: Prof. Dipl.-Ing. Thorsten Burgmer
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