Wooden Chapel von John Pawson in Unterliezheim
Blockbau aus Douglasienstämmen
Mit Ausblick auf die schwäbische Landschaft befindet sich in der Nähe von Unterliezheim eine kleine puristische Holzkapelle. Auf den ersten Blick wirkt die Wooden Chapel nach dem Entwurf des Londoner Architekten John Pawson wie Baumstämme am Waldrand, die zu einem hohen Block gestapelt sind. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass es sich um ein langgestrecktes, schmales Blockhaus aus massiven Baumstämmen handelt.
Gallerie
Das Bauwerk ist Teil des Projektes Sieben Kapellen: Rund um Dillingen entstanden zwischen 2018 und 2020 an verschiedenen Radwegen sieben Kapellen aus Holz. Jede wurde von einem anderen Architekten entworfen – beteiligt waren neben John Pawson auch Hans Engel (Augsburg), Wilhelm Huber (Betzigau), Alen Jasarevic (Mering), Frank Lattke (Augsburg), Volker Staab (Berlin) und Christoph Mäckler (Frankfurt am Main). Idee und Konzept stammen von Peter Fassl, Heimatpfleger des Bezirks Schwaben. Umgesetzt wurde das Projekt von der Siegfried und Elfriede Denzel Stiftung, die auch die Kosten für den Bau und den Unterhalt der Kapellen trägt.
Vierzig Stämme Schwärzwälder Douglasienholz mit einer Länge von rund 12,5 Metern und einem Durchmesser von etwa 100 Zentimetern wurden verbaut. Sie sind an den Längsseiten gen Nordwesten und Südosten gestapelt, an den Kopfseiten bündig und glatt geschliffen. Der Sockel aus Beton hat die Höhe eines Baumstamms. An der Südostseite ist er breit genug, um sich hinzusetzen und die Aussicht ins Tal zu genießen. An der nordöstlichen Schmalseite durchbricht ein filigranes gläsernes Kreuz das Raster der Stirnhölzer – ein Hinweis auf die Funktion als Kapelle für die auf dem Radweg Nahenden.
Ein kleiner Pfad, der von den Hauptwegen abzweigt, führt zum Eingang an der nordwestlichen Längsseite. Dieser ist als schmale, niedrige Vorzone ausgebildet, um das Erleben beim Betreten des mehr als sieben Meter hohen und fast neun Meter langen Raums zu steigern. Gegenüber einer schlichten langen Steinbank auf der einen Seite gibt eine kleine unverglaste Fensteröffnung den Ausblick in die Landschaft und den Kirchturm des nahe gelegenen Dorfes frei.
Die sparsamen Öffnungen des Baukörpers betonen seine massive
Materialität. Lichtfugen an den Längsseiten unterhalb der Decke
lassen wenig Tageslicht hinein und lenken den Blick auf das in gelb
gefärbtem Glas ausgeführte Kreuz.
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