Deutscher Holzbaupreis 2025: Ergebnisse
Preisverleihung im Rahmen der Messe Ligna 2025
Im Rahmen der Messe Ligna in Hannover ist am 27. Mai 2025 der Deutsche Holzbaupreis 2025 verliehen worden. Die Auszeichnung wird seit 2003 alle zwei Jahre von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmerermeister im Zentralverband des Deutschen Baugewerbes in Zusammenarbeit mit Organisationen der Holzwirtschaft ausgelobt, unter Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Bundesbauministerin Verena Hubertz gratulierte den Preisträger*innen, ermittelt durch eine Fachjury aus 206 eingereichten Projekten.
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Vier Bauwerke wurden mit dem renommierten Deutschen Holzbaupreis ausgezeichnet: das Studierendenwohnheim Collegium Academicum in Heidelberg, das Mikroapartmenthaus Cube 68 in Dinkelsbühl, der Gemeindesaal in Legau und die Kultur- und Sporthalle in Alfter. Geehrt wurden gleichermaßen Bauherren, Architekten, Tragwerksplaner und Holzbaubetriebe der ausgezeichneten Beiträge. Das Verfahren für metallfreie punktgestützte Flachdecken aus Holz, Gradient Density, wurde mit einem Sonderpreis gewürdigt.
Die Preisträger im Einzelnen:
- Studierendenwohnheim Collegium Academicum in Heidelberg
(Neubau)
Aus der Würdigung der Jury: Der Beitrag greift viele aktuelle Themenstellungen auf, alle überzeugend durchdekliniert vom partizipativen Planungsprozess über den Entwurf bis ins konstruktive Detail. Der gewählte konstruktive Ansatz weist als Bausystem ein innovatives Potenzial auf, über die Holzverbindungsmittel eine gute Rückbaubarkeit und Kreislauffähigkeit zu gewährleisten. Für alle Verbindungsdetails wurden sortenreine, form- und kraftschlüssige Verbindungen auf Basis traditioneller Zimmereitechniken entwickelt und die Fügungselemente in die Bauteilgeometrie integriert. Der Ansatz, Gebäude während ihres langen Lebenszyklus – auch im bewohnten Zustand – an geänderte Nutzungen anzupassen, demonstriert eine besondere Stärke des Holzbaus.
Bauherr: Collegium Academicum, Heidelberg; Architekten: DGJ Architektur, Frankfurt am Main; Tragwerksplaner: Pirmin Jung Deutschland, Remagen; Holzbau: Züblin Timber, Aichach
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- Mikroapartmenthaus Cube 68 in Dinkelsbühl
(Neubau)
Aus der Würdigung der Jury: Mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit und soziale Interaktion weist das herausragende Projekt den Weg für eine neue Form gemeinschaftlichen Wohnens. Gestaltgebend sind Holzmodule, deren gleichartige Volumen sich in der Summe als erstaunlich variantenreich und anpassungsfähig erweisen. Ihr Vorfertigungsgrad ist sehr hoch, so waren sie bereits bei der Ankunft auf der Baustelle bis zur Leuchte am integrierten Schreibtisch eingerichtet. Die Module sind überwiegend mit Schraubverbindungen errichtet, um eine zügige Montage des Gebäudes, die Demontage oder den Rückbau und die Wiederverwendung zu erlauben.
Bauherr: WISA Baubetreuungs- und Bauträgergesellschaft, Dinkelsbühl; Architekten: Liebel /Architekten BDA, Aalen; Tragwerksplaner: merz kley partner, Dornbirn (AT); Holzbau: Kaufmann Zimmerei und Tischlerei, Reuthe (AT)
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- Gemeindesaal in Legau (Neubau)
Aus der Würdigung der Jury: Behutsam wurden zwei wohlproportionierte Baukörper in die Ortsmitte eingefügt, in denen sich neben dem Gemeindesaal auch eine Gastwirtschaft befindet. Versetzt angeordnet bilden sie ein Ensemble, das gleichzeitig den Außenraum durch einen Platz und Biergarten belebt. Die Baukörper wurden als Effizienzhaus 55 im Holzbau erstellt, der nicht nur die Konstruktion, sondern auch den Innenausbau und die Fassadengestaltung bestimmt. Das Holz stammt aus der Region. Eine Besonderheit stellt die als Faltwerk konstruierte Dachkonstruktion aus gedämmten Holzkastenelementen dar. Der Gemeindesaal Legau schafft mit seiner feinfühlig und gut gestalteten Architektur einen Begegnungsort von hoher ästhetischer Qualität.
Bauherr: Markt Legau, Legau; Architekten: f64 Architekten und Stadtplaner, Kempten; Tragwerksplaner: merz kley partner, Dornbirn (AT); Holzbau: Holzbau Amann, Weilheim-Bannholz
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- Kultur- und Sporthalle in Alfter
(Neubau)
Aus der Würdigung der Jury: Mit dem signifikanten Bauwerk hat die Gemeinde Alfter im Rahmen der Neugestaltung des Ortskerns einen neuen kommunalen Treffpunkt erhalten. Das Gebäude wird über drei Etagen genutzt: die Event- und Sportfläche unterirdisch, die Foyerebene mit Quartierscafé und Tribünenbereich ebenerdig und über dem Terrain eine schwebende Dachlandschaft mit Sportfeld und Fitnessareal als öffentlich verfügbarer Freiraum. Das funktionsbedingt große Volumen der Halle ist äußerst behutsam in den kleinteiligen Gebäudebestand des Ortes integriert. Hochgedämmte Gebäudehüllen, Wärmepumpentechnik und Kreislauffähigkeit unterstreichen den nachhaltigen Ansatz der Planung.
Bauherr: Der Bürgermeister, Gemeinde Alfter; Architekten: Königs Architekten, Köln; Tragwerksplaner: Pirmin Jung Deutschland, Remagen; Holzbau: Holzbau Amann, Weilheim-Bannholz
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Sonderpreis:
- Gradient Density (Konzept)
Aus der Würdigung der Jury: Mit diesem innovativen Forschungsprojekt können sich weitere Möglichkeiten im mehrgeschossigen Holzbau eröffnen. Es wurde ein Verfahren für punktgestützte Brettsperrholzplatten mit Stützen-Decken-Verbindung entwickelt. Durch die Verstärkung der Holzdecke, exakt im Bereich der konzentrierten Lastdurchleitung der hohen Stützenlasten durch die Brettsperrholzdecke, eröffnet sich eine in der Praxis sehr einfach umzusetzende Möglichkeit der Deckenverlegung.
Entwicklung: Chris Donghwi Kang, Otto Lindstam; Berater: Hans Jakob Wagner, Gregor Neubauer; Betreuende Professoren: Prof. Achim Menges, Prof. Dr. Jan Knippers, Universität Stuttgart
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Anerkennungen:
- Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen
(Neubau)
Aus der Würdigung der Jury: Das neue Eingangsgebäude des Pfahlbaumuseums überzeugt durch seine markante architektonische Umsetzung im sensiblen Kontext des bestehenden Museumsgeländes. Besonders beeindruckt hat die außergewöhnliche Dachkonstruktion, die die Form eines umgedrehten Einbaums nachbildet und so eine kraftvolle gestalterische wie inhaltliche Verbindung zur prähistorischen Pfahlbaukultur herstellt. Mit eleganter tektonischer Ausformulierung und filigraner Präzision definiert die Tragstruktur den Charakter des Gebäudes.
Bauherr: Pfahlbaumuseum Unteruhldingen am Bodensee, Uhldingen-Mühlhofen; Architekten: a+r Architekten, Stuttgart; Tragwerksplaner: merz kley partner, Dornbirn (AT); Holzbau: Holzbau Amann, Weilheim-Bannholz
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- Ausbildungszentrum in Ditzingen
(Neubau)
Aus der Würdigung der Jury: Wie das benachbarte Betriebsrestaurant besitzt es eine polygonale Form und ist als Holz-Hybridkonstruktion ausgeführt – als Ensemble bilden sie die soziale Mitte des Firmen-Campus. Die neue Lernwerkstatt bietet Platz für rund 100 Auszubildende und Studierende. Herzstück des Gebäudes ist das zentrale Auditorium für 400 Personen. Rundherum sind die Werkstätten, Seminar- und Sozialräume in sechs wabenförmigen, ein- bis zweigeschossigen Raum-Modulen angeordnet. Große Fensterflächen sorgen für viel Tageslicht und abwechslungsreiche Ein- und Durchblicke.
Bauherr: Trumpf, Ditzingen; Architekten: Barkow Leibinger, Berlin; Tragwerksplaner: sbp schlaich bergermann partner, Berlin; Holzbau: Holzbau Amann, Weilheim-Bannholz
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- Wohnturm mit Kindertagesstätte in
Mainz-Kastel (Neubau)
Aus der Würdigung der Jury: Das achtgeschossige Gebäude bildet den Auftakt der städtebaulichen Konversionsfläche Kastel-Housing in Wiesbaden. Durch den intelligenten Umgang mit dem Material Holz in der Gebäudeklasse 5, einer gut durchdachten und wirtschaftlichen Gebäudestrukturierung sowie der Integration verschiedener Nutzungen im Gebäude hat das Projekt durchaus Vorbildcharakter für weitere bauliche Entwicklungen in dieser Gebäudeklasse. Der quadratische und kompakte Hauptbaukörper entwickelt sich konsequent aus neun quadratischen Feldern. Das zentrale Feld, welches in mineralischer Bauweise erstellt wurde, dient als Erschließungszone. Pro Geschoss werden von hier bis zu drei förderfähige Wohnungen in Holzbauweise effizient erschlossen.
Bauherr: SEG Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden; Architekten: ARGE Klaus Leber Architekten BDA, Darmstadt + LOA | Lars Otte Architektur BDA, Köln: Leistungsphasen 1-4 sowie Entwicklung der Leitdetails (Teile der Lph 5), LMG Architekten, Kronberg im Taunus: Leistungsphasen 5-8; Tragwerksplaner: Wagner Zeitter Bauingenieure, Wiesbaden; Holzbau: Ochs, Kirchberg
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- Aufstockung Wohnbebauung Nordgrün in Karlsruhe
(Bauen im Bestand)
Aus der Würdigung der Jury: Die Aufstockung führt exemplarisch eine angemessene Lösung vor, wie in einer bestehenden urbanen Struktur mit der Holzbauweise bezahlbarer und qualitätvoller Wohnraum entstehen kann. Neben einer einfachen Aufstockung, bei der die Lasten zweier neuer Vollgeschosse auf Bestandswänden ruhen, wurde ein zweigeschossiges Betriebsgebäude auf besondere Weise um vier weitere Etagen ergänzt. In letzterem trägt – aus statischen Gründen losgelöst vom Bestand – eine Stahlkonstruktion aus Stützen und raumhohen Fachwerkträgern die Aufstockung mit Massivholzwänden und -decken. Erschlossen werden die Wohnungen über Laubengänge zwischen zwei neuen Erschließungstürmen.
Bauherr: NordGrün, Inh. Lukas Hechinger, Karlsruhe; Architekten: Drescher Michalski Architekten, Karlsruhe; Tragwerksplaner: Schuler Ingenieurbüro für Bautechnik, Karlsruhe; Holzbau: Amolsch Holzbau, Karlsruhe
Weitere Informationen zum Deutschen Holzbaupreis 2025 finden Sie unter den Surftipps.
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