Pilotprojekt: Supermarkt als modularer Holzskelettbau
Markantes Tragwerk mit Gewächshaus auf dem Dach
Im Wiesbadener Stadtteil Erbenheim ist ein rund 1.500 Quadratmeter großer, nachhaltig konzipierter Supermarkt als Pilotprojekt unter dem Namen Rewe Green Farming entstanden. ACME Architects aus London entwarfen die lichtdurchflutete Einkaufshalle als Holzskelettbau mit zentralem verglasten Atrium. Insgesamt wurden rund 1.100 Kubikmeter Holz verbaut. Durch das heimische Nadelholz sollen über 700 Tonnen CO2 gespeichert werden. In rund 30 Jahren soll das Holz nachgewachsen und die CO2-Bilanz ausgeglichen sein. Aufgrund der modularen Holzbauweise ließ sich der Markt in kurzer Zeit errichten und ist jederzeit erweiterbar.
Gallerie
Die sichtbar belassene, markante Holzstruktur trägt eine überwiegend gläserne Überdachung und prägt das Erscheinungsbild des Marktes. Die tragenden Pfeiler haben einen oberen Abschluss aus gestapelten Brettschichtholzbalken, die nach oben hin breiter werden. Das Tragwerk in Skelettbauweise aus heimischem Fichten- und Lärchenholz ergänzen massive aussteifende Wandscheiben. Die Holzstützen sind am Fußpunkt gelenkig gelagert und bilden durch den gestapelten Balkenaufbau eine Teileinspannung des Stützenkopfes in die Dachplatte aus. Das Raster für insgesamt 42 Stützen beträgt acht auf acht Meter. Die Dachplatte besteht aus Brettschichtholz und Brettsperrholz. Die Verbindungen sind mechanisch ausgebildet: Die Brettsperrholzplatten werden durch orthogonal zur Spannrichtung verlaufende Balkenlagen gekoppelt.
Lebensmittelproduktion vor Ort: Fisch- und Pflanzenzucht
Nicht nur durch das zentrale Atrium, auch über die verglaste Ost- und Westfassade gelangt viel Tageslicht ins Gebäude. Die Herstellungsprozesse von Lebensmitteln sollen hier sichtbar werden: Auf einem Mezzanin-Geschoss nimmt eine Fischaufzuchtstation rund 230 Quadratmeter ein. Hier werden pro Jahr zirka 20.000 Fische unter nachhaltigen Bedingungen gezüchtet und vor Ort verarbeitet. Das ergibt im Monat etwa eine Tonne verzehrfertigen Fisch. In einem Gewächshaus auf der Dachfläche des Marktes werden außerdem jährlich rund 800.000 Basilikumpflanzen angebaut; es werden keine Pestizide eingesetzt. Dank moderner Technik erhalten die Pflanzen alles, was sie brauchen: Ein Computer steuert Temperatur und Lichteinfall, eine weitere Maschine wässert sie tröpfchenweise. Es dauert etwa 20 Tage, bis eine Basilikumpflanze vom Dach in den Verkaufsraum gelangt. Dadurch entfällt der Transport. Über 14.000 Töpfe werden pro Woche plastikfrei vor Ort verpackt. So lassen sich rund zwölf Tonnen Plastik pro Jahr einsparen.
Intelligente Kühl- und Wärmetechnik, 100 Prozent Grünstrom sowie
die Verwendung von Regenwasser für die Dachfarm und die
Sanitäranlagen sorgen dafür, dass Ressourcen geschont werden. Die
Parkplätze sind kreisförmig angelegt; dadurch können versiegelte
Flächen reduziert und versickerungsfähige Untergründe geschaffen
werden. Zusätzliche Grünflächen sowie eine Blühwiese bieten
Lebensraum für Insekten.
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