Erste Effizienzhaus-Plus-Siedlung Deutschlands
Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen sorgen für große Unabhängigkeit
In Friedberg-Hügelshart östlich von Augsburg ist Deutschlands erste Effizienzhaus-Plus-Siedlung nach den Kriterien des Bundesumweltministeriums entstanden. Die neun Einfamilienhäuser und vier Doppelhaushälften im KfW-55-Standard erzeugen im Jahresdurchschnitt mehr Energie, als ihre Bewohner verbrauchen. Mit einer durchschnittlichen Eigenversorgung von 53 Prozent – bezogen auf Haushaltsstrom, Warmwasser, Heizung und Kühlung – erreichte die Siedlung bereits im ersten Jahr rund achtzig Prozent der im Vorfeld berechneten Simulationswerte.
Gallerie
Geplant und gebaut wurde die Siedlung vom Bauträger Asset Bauen Wohnen aus Augsburg in Kooperation mit dem Unternehmen Baywa München. Die in monolithischer Bauweise mit emissionsarmen Baustoffen erstellten Häuser erfüllen bereits heute die Anforderungen der ab 2021 geltenden EU-Gebäuderichtlinie für energieeffiziente Neubauten. Sämtliche Siedlungshäuser besitzen ein hochwärmedämmendes Ziegelmauerwerk und sind mit einer Photovoltaikanlage, einem Batteriespeicher, einem Wärmespeicher, einem intelligenten Energiemanagement-System sowie der Luft-Wasser-Wärmezentrale LWZ 504 von Stiebel Eltron ausgestattet.
Wärmezentrale sorgt für Lüftung, Heizung und Kühlung
Eine in die Wärmezentrale integrierte Luft-Wasser-Wärmepumpe
übernimmt alle haustechnischen Funktionen wie Heizung, Kühlung,
Warmwasserbereitung sowie die kontrollierte Be- und Entlüftung mit
Wärmerückgewinnung. Die Versorgung der
Luft-Wasser-Wärmepumpe durch die Solaranage beträgt im Schnitt
fünfzig Prozent, davon deckt die Batterie bis zu sieben Prozent ab.
Damit bezieht die Wärmepumpe weniger als die Hälfte ihres
Strombedarfs aus dem Netz. Die Verteilung der Heizwärme und Kühle
erfolgt über Klimadecken. Sie wärmen bzw. kühlen verwirbelungsfrei
alle Bauteile in den Räumen und sorgen so für eine gleichmäßige
angenehme Temperierung.
Erkenntnisse aus dem Monitoring
Bei der Auswertung der bisherigen Verbrauchsdaten fiel auf, dass
das Verhalten der Bewohner deutlich größere Auswirkungen auf die
Energiebilanz der Gebäude hat, als ursprünglich angenommen. So lag
beispielsweise der Haushaltsstromverbrauch um einiges höher, als
die in der Simulation angesetzten 3.200 kWh/a, sodass zusätzlicher
Strom aus dem Netz bezogen werden musste. Ursache dafür war vor
allem der extrem heiße Sommer 2018, der die Bewohner veranlasste,
vermehrt zu kühlen. Die Projektbeteiligten wollen nun prüfen, wie
die Energie aus der PV-Anlage über Anpassungen im Energiemanagement
noch besser genutzt werden kann.
Darüber hinaus sollen für die Nutzung temporärer Überschüsse an selbst produziertem Strom, die nicht gespeichert werden können, künftig weitere Verbraucher eingebunden werden. Dazu zählen Elektroautos oder smarte Haushaltsgeräte. Abhängig von dem zu erwartenden Photovoltaikertrag und dem zu erwartenden Stromverbrauch – beide Parameter kann das Energiemanagement-System prognostizieren – können die größten Verbraucher im Haus dann intelligent geplant werden.
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