Heizen mit Kalter Nahwärme
Euskirchener Stadtgärten heizen klimaneutral
In Euskirchen zeigt ein Neubau-Quartiersprojekt, wie zukunftsweisende Heiztechniklösungen aussehen: Auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei hat die Immobilienagentur G und S Wohnbau zwölf Mehrfamilienhäuser mit 105 Wohnungen errichtet, die allesamt dem Effizienzhaus-55-EE-Standard entsprechen. Die Heizwärme wird mittels Wärmepumpen bereitgestellt, die ihre Umweltenergie aus einem Kalten Nahwärmenetz mit Erdsonden beziehen. Der Strom wird zum Teil mit quartierseigenen Photovoltaikanlagen selbst erzeugt und zum Teil als Ökostrom aus dem öffentlichen Netz bezogen. So ist eine effiziente CO₂-neutrale Wärmeversorgung möglich.
Gallerie
Um die Wärmeenergie aus dem Erdreich gewinnen zu können, wurden auf der Grünfläche zwischen den Wohngebäuden insgesamt 35 jeweils 150 Meter tiefe Erdsonden gebohrt, aufgeteilt in zwei Sondenfelder. Über eine Ringleitung, in der die Sole – ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel – zirkuliert, wird die so gewonnene Umweltwärme zu insgesamt fünf Heizzentralen in den Wohnhäusern transportiert. Der Vorteil des kalten Nahwärmenetzes ist die relativ niedrige Temperatur, mit der die Sole durch die Leitungen fließt. Obwohl diese nicht isoliert sind, entstehen nahezu keine Wärmeverluste. In den Heizzentralen kommen Wärmepumpen von Stiebel Eltron zum Einsatz, die die Umweltenergie aus der Ringleitung nutzen und auf das zum Heizen benötigte Temperaturniveau heben.
Hohe Wärmepumpen-Jahresarbeitszahl
Abhängig von der benötigten Wärmeleistung, die durch abweichende Gebäudegrößen bzw. eine unterschiedliche Anzahl von Wohneinheiten variiert, gibt es verschiedene Anlagenkonstellationen: Die größte Anlage besteht aus zwei kaskadierten Sole/Wasser-Wärmepumpen des Typs WPE-I 59 H 400 Premium, die in Kombination mit zwei Pufferspeichern des Typs SBP 1000E und drei Frischwasserspeichern des Typs SBS 1001 W aufgestellt wurden. Die beiden Wärmepumpen liefern zusammen knapp 120 Kilowatt Wärmeleistung. Neben dem Heizbetrieb ermöglichen die Systeme auch eine passive Kühlung. Alle Wärmepumpen sind zudem über das Internet-Service-Gateway (ISG) miteinander vernetzt und ansteuerbar, wodurch sie zentral überwacht und eingestellt werden können. Über das Gateway wird auch das Zusammenspiel von Wärmepumpe und PV-Anlage geregelt und somit ein größtmöglicher Eigenverbrauch des selbsterzeugten Solarstroms gewährleistet.
Wegen der ganzjährig relativ konstanten Quellentemperaturen der Kalten Nahwärme erreichen die Wärmepumpen voraussichtlich eine sehr gute Jahresarbeitszahl von 4,9. Aus einer Kilowattstunde Strom werden also knapp fünf Kilowattstunden Wärme erzeugt. Das Projekt demonstriert, dass Kalte Nahwärmenetze in Kombination mit Wärmepumpen für die Wärmeversorgung von Quartiersneubau- oder -sanierungsprojekten eine interessante Option darstellen.
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