Nachhaltiges Energiekonzept für Wohnanlage in Grünstadt
Luft-Wasser-Wärmepumpen, Pufferspeicher und dezentrale Warmwasserbereitung
Auf einer Baulücke direkt neben dem geschichtsträchtigen Gebäude der ehemaligen Gesangbuchfabrik J. Schäffer im pfälzischen Grünstadt ist ein neues Wohnensemble entstanden, das künftig nahezu energieautark betrieben werden soll. Gemeinsam mit dem Architekturbüro P4-Architekten aus Frankenthal hat die Bauherrengemeinschaft Gesangbuchfabrik Grünstadt ein bauliches Konzept mit insgesamt sechs Gebäuden entwickelt, in der der heterogen zusammengesetzten Bewohnerschaft gemeinschaftliches Wohnen im urbanen Raum mit genügend Privatsphäre ermöglicht wird. Die Gebäudetechnik von Stiebel Eltron sorgt für einen energiesparenden Betrieb von Heizung, Lüftung und Warmwasser.
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Drei der sechs Gebäude sind Einfamilienhäuser, die in Holzrahmenbauweise errichtet wurden. Die drei anderen Gebäude sind Mehrfamilienhäuser in Massivbauweise mit je drei Staffelgeschossen, wobei zwei davon als Doppelhaus gestaltet sind. Im Zentrum der Wohnanlage liegt die Kontakt- und Erschließungszone. Die Außenansicht aller Baukörper ist durch einen hellen Klinker bestimmt. Diese Materialkontinuität soll die Wirkung als durchgängiges Ensemble unterstützen und die Gebäude wie einen kleinen Stadtteil wirken lassen. Die Verschachtelung sowie das Vor- und Rückversetzen verhindert gegenseitige Einblicke.
Nachhaltigkeit bereits bei der Planung
Alle Häuser sind durchweg nachhaltig konzipiert und mit einer hochwertigen Dämmung versehen. Es kamen überwiegend umweltgerechte und wasserlösliche Baumaterialien zum Einsatz. Bewusst verzichtet haben die Planerinnen und Planer auf Dämmeigenschaften nach einem KfW-Energiestandard, weil die angestrebte Energieeinsparung bevorzugt über eine effiziente Anlagentechnik erzielt werden sollte. Auch eine spätere Nachrüstung einzelner Anlagenteile wurde bereits eingeplant. Die Wohnraumlüftung übernehmen dezentrale Geräte mit Wärmerückgewinnung. Sie gewährleisten den notwendigen Luftaustausch in der dichten Gebäudehülle und beugen damit Feuchtigkeit und Schimmel vor.
Effiziente Zentralheizung
Um die mehrgeschossigen Wohngebäude wirtschaftlich und
energetisch sinnvoll beheizen zu können, kommen die drei außen
aufgestellte Luft-Wasser-Wärmepumpen WPL 57 zum Einsatz. In
den Technikräumen jedes Gebäudes befinden sich der Pufferspeicher
SBP 1000 E und ein Wärmepumpenmanager. Die Wärmepumpen mit
jeweils maximal knapp 30 kW sorgen vornehmlich für die Erzeugung
von Raumwärme, die Wärmeübergabe erfolgt über Flächenheizungen. Die
Wärmepumpen sind außerdem mit Inverter-Technologie ausgestattet,
wodurch sich die Verdichterdrehzahl stufenlos genau an den
benötigten Heizwärmebedarf anpasst.
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Dezentrale Warmwasserbereitung
Die Warmwasserbereitung wiederum erfolgt nicht zentral, sondern bewusst dezentral mit den 100-Liter-Wandspeichern SHZ LCD in jeder Wohneinheit. Dadurch sind die Leitungswege des bis zu 85 °C warmen Wassers kurz, Wärmeverluste in den Leitungen werden minimiert. Die Wandspeicher können manuell oder über verschiedene Modi bedient werden, wobei etwa nur ein Teil des Speicherinhalts auf Temperatur gehalten oder die Steuerung automatisch und intelligent an das individuelle Zapfverhalten angepasst wird. Frank Wolf und Manfred Maro vom SHK-Fachbetrieb REMA, die den Architekten bei der haustechnischen Planung beratend unterstützten und später die Ausführung übernahmen, begründen die Entscheidung zur dezentralen Warmwasserbereitung außerdem damit, dass die Heizungsanlagen im Sommer komplett abgeschaltet werden können, was nicht nur die Heizkosten reduziert, sondern auch die Lebensdauer der Wärmepumpen verlängert.
Künftig energieautark
In der Zukunft will die Bauherrengemeinschaft ihre Haustechnikanlagen vervollständigen und sowohl Photovoltaik als auch Stromspeicher realisieren. Dann wird das Wohnhaus-Ensemble auf dem Gelände der ehemaligen Gesangbuchfabrik in Grünstadt kaum mehr externe Heizenergie benötigen, so der Plan von Bauherrschaft und Planenden. Und warmes Wasser wird es dann wohl zum Nulltarif geben.
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