Erdwärme und Solarenergie für Deutschlands nachhaltigstes Gotteshaus
Regenerative Energieversorgung der Kirche St. Trinitatis in Leipzig
Die Propsteikirche St. Trinitatis im Herzen Leipzigs ist nicht
nur ein vielfach preisgekröntes Bauprojekt, sie gilt auch als
nachhaltigste Kirche in Deutschland (einen ausführlichen
Bauwerksbericht gibt es hier). Der Entwurf für das Gotteshaus von
Schulz und Schulz ist aus den Spezifika des Ortes heraus entwickelt
und greift Elemente aus der Umgebung auf; vom in der Stadt häufig
anzutreffenden Motiv der Passage bis zum hellroten Vulkanstein, der
sich etwa im nahegelegenen Grassimuseum findet. Das dreieckige
Grundstück wird von einem Ensemble aus Kirchenraum,
Gemeindezentrum, Turm und Pfarrhof mit einer Gesamtnutzfläche von
2.600 Quadratmetern bespielt. Der rund um die Uhr geöffnete Hof
lädt zum Verweilen und zur friedlichen Begegnung ein.
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Ebenso soll der 640 Quadratmeter große und 14,50 Meter hohe
Kirchenraum als Raum der Stille in der hektischen Innenstadt
ein Angebot an alle Leipziger*innen sein. Transzendenz entfaltet
sich hier nicht in erster Linie durch religiöse Symbolik – vielmehr
wirkt der Purismus des Raumes an sich. Direkt über dem Altar fällt
durch eine große Öffnung viel natürliches Licht hinein und verleiht
dem Raum eine besondere Atmosphäre.
Bewahrung der Schöpfung
Ein wesentliches Anliegen der Gemeinde war es, den biblisch motivierten Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung umzusetzen und ein nachhaltiges Gebäude zu errichten, das Ressourcen schont und möglichst wenig CO₂ freisetzt. Für die Planung von Energie und Nachhaltigkeit zeichnet ee concept aus Darmstadt verantwortlich. Alle Bauteile sind deutlich stärker gedämmt, als die gesetzlichen Mindestanforderungen verlangen, sie sind weitestgehend schadstofffrei und bestehen aus langlebigen, mineralischen oder nachwachsenden Materialien.
Wunsch der Gemeinde war es außerdem, energetisch so autark wie möglich zu sein und ganz auf erneuerbare Energien zu setzen. Leipzigs Innenstadt ist überwiegend Fernwärmegebiet; in der Propsteikirche entschied man sich jedoch für die Wärmeversorgung mit einer Erd-Wärmepumpe. Es wurde eine Wärmepumpenkaskade mit drei Sole/Wasser-Wärmepumpen von Stiebel Eltron (Modell WPF 52) installiert, die die Umweltenergie aus 18 Erdsonden mit einer Tiefe von je 140 Metern und einer Erdsonde mit einer Tiefe von 100 Metern aus dem Erdreich gewinnt. Verteilt wird die Wärme in den Räumen über eine Fußbodenheizung mit niedriger Vorlauftemperatur. Im Sommer wird das Gebäude über die Anlage auch passiv gekühlt, wobei die Wärme aus dem Gebäude über die Sonden wieder ans Erdreich abgegeben wird, wodurch sich dieses regeneriert.
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40 Prozent des Strombedarfs des Gebäudeensembles deckt sich aus Solarenergie. Auf dem Dach des Kirchsaals befindet sich eine Photovoltaikanlage mit einer Fläche von 333 m². Darüber hinaus wurde eine weitere 144 m² große PV-Anlage in die Südfassade des Glockenturms integriert. Somit erreicht die Solaranlage eine Gesamtleistung von 54 kWp. Im Kirchturm wird zudem in einem 29.000-Liter-Tank Regenwasser gesammelt, das für die WC-Spülung genutzt wird. So ist der Turm weithin sichtbares Symbol für ein zeitgemäßes Verantwortungsbewusstsein der Kirche im dritten Jahrtausend.
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