Nahezu energieautarke Mehrfamilienhäuser
Solare Eigenproduktion deckt bis zu 70 Prozent des Energiebedarfs
Mehr Unabhängigkeit von Strom- und Wärmeversorgern wünschen sich viele. Um Mieterinnen und Mietern diese zu ermöglichen, lässt der Fertigbau-Anbieter Helma Eigenheimbau seit einigen Jahren als Kooperationspartner von Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften Mehrfamilienhäuser errichten, deren größter Teil des Energiebedarfs aus erneuerbaren Energiequellen stammt.
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Die ersten dieser Häuser wurden im Jahr 2018 an die eG Wohnen 1902 in Cottbus übergeben. Mit einem Energieverbrauch von unter 55 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr erreichen sie den Energieeffizienzhausstandard 55. Für die 14 Wohnungen gilt ein einheitlicher Mietpreis von 10,50 Euro pro Quadratmeter. In dieser sogenannten Pauschalmiete sind Strom und Wärme bereits in unbegrenztem Nutzungsumfang enthalten. Bewohner, die ein Elektroauto besitzen und es zuhause aufladen, haben durch die deutlich geringeren Mobilitätskosten einen zusätzlichen Vorteil.
Um nach den Kriterien des Sonnenhaus Instituts als autark zu gelten, muss der solare Deckungsgrad regenerativ erzeugter Energie eines Gebäudes mindestens 50 Prozent betragen. Die solare Eigenproduktion der Cottbusser Häuser erreicht bis zu siebzig Prozent. Diese photovoltaisch erzeugte Energie speist dabei entweder direkt den Hausstromkreis oder die Warmwasserbereitung und Infrarotpaneele an der Decke zur Erzeugung von Heizwärme. Überschüsse werden für sonnenarme Tage in Batterien gespeichert oder für E-Mobilität genutzt. Mit zusätzlichen Solarthermiekollektoren wird Wärme in einem Solarspeicher gepuffert und für die Warmwasserbereitung sowie Fußbodenheizung genutzt. Ein Holzvergaserofen deckt bei Bedarf die Spitzen ab. Alle Prozesse können an einem kleinen Bildschirm eingesehen und überwacht werden.
Entwicklung mit der TU Bergakademie Freiberg
Das Konzept des „energieautarken Mehrfamilienhauses“ ist eine gemeinsame Entwicklung von Helma zusammen mit Forschenden um Professor Timo Leukefeld von der Technischen Universität Bergakademie Freiberg, Institut für Wärmetechnik und Thermodynamik (IWTT). Das von 2012 bis 2018 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Projekt Einfamilienhäuser mit regenerativer Strom- und Wärmeversorgung (Förderkennzeichen: 0325995A) untersuchte die Performance zweier als energieautark konzipierter Einfamilienhäuser (Baunetz Wissen berichtete - siehe Tipps zum Thema). Mittlerweile sind mehrere Häuser errichtet, unter anderem in Oranienburg und Lübben. Weitere Projekte sind in Planung, etwa in Unna, Blankenfelde und Kieselbronn.
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