Autarke Trinkwasseraufbereitung
Wasserkraftbasierte Anlage für abgelegene Siedlungen oder den Katastrophenfall
In vielen Teilen der Welt ist eine ausreichende Versorgung mit frischem Trinkwasser nach wie vor keine Selbstverständlichkeit. Rund zehn Prozent der Weltbevölkerung haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser – eine Lage, die sich durch das globale Bevölkerungswachstum und den massiven Süßwasserverbrauch der Landwirtschaft noch verschärfen wird. Diesem Problem setzen die beiden Unternehmensgründer Martin Drewes und Martina Findling ihr Konzept Waver entgegen, das durch den Einsatz von Wasserkraft unabhängig von externen Energiequellen ist und bis zu 3.000 Liter Trinkwasser pro Tag produzieren kann.
Gallerie
Das optisch einem Tretboot ähnelnde Gefährt wandelt Oberflächenwasser aus Flüssen und Seen in sauberes Trinkwasser um, wobei ausschließlich die Kräfte der Natur genutzt werden. Die Anlage besteht aus einem Wasserrad mit optimierter Schaufelradgeometrie, das zwischen zwei Schwimmkörpern befestigt ist. Davor ist ein Treibgutabweiser angeordnet, der das Wasserrad vor Beschädigungen schützt. Das Wasserrad wird durch die natürliche Flussströmung angetrieben. Die Drehbewegung wird mittels Riemen auf eine Pumpe übertragen, die wiederum Wasser aus dem Fluss entnimmt und Druck für ein fünfstufiges Filtersystem aufbaut. Dieses Prinzip der Umkehrosmose, bei der das Wasser durch die Filtermembranen gepresst wird, ist an sich nicht neu. Da Gewässer aber nicht immer gleich schnell fließen, wurde zudem eine von Drewes entwickelte Pulsationsminderung verbaut. Diese sorgt dafür, dass das Wasser immer konstant durch die Anlage strömt und die Filter nicht beschädigt werden.
Grundsätzlich war es bei der Entwicklung der Wasseraufbereitungsanlage elementar, dass die verbauten Teile robust und Ersatzteile überall auf der Welt verfügbar sind. Die Modulbauweise ermöglicht zudem einen einfachen Aufbau und Austausch von Komponenten. Die gesamte Anlage ist vor unbefugtem Zugriff und Umwelteinflüssen durch eine Haube geschützt. Per Umkehrosmose produziert die Anlage 2.000 Liter reines Trinkwasser pro Tag, per Ultrafiltration sogar 3.000 Liter.
Viele Einsatzorte möglich
Noch einen Schritt weiter geht der PurePowerBlock, eine Ultrafiltrationsanlage mit der Funktion der Selbstreinigung und der Rückspülung der Filter, was die Wartungskosten minimiert. Der große „Bruder“ des Waver kann nicht nur Oberflächenwasser, sondern jegliches verunreinigtes Wasser aufbereiten. Neben der Energie des Wassers nutzt der PurePowerBlock auch Solarenergie und Windkraft, wodurch bis zu 4.000 Liter täglich produziert werden können. Beide Modelle können in vielen verschiedenen Situationen eingesetzt werden, etwa in abgelegenen Regionen oder auch im Katastrophenfall.
Der gelernte KFZ-Mechaniker und Maschinenbauer Martin Drewes
ließ seine Erfindung der Pulsationsminderung patentieren und
gründete mit Martina Findling das Start-Up Inflotec, über das sie
die Anlagen produzieren und vertreiben. Abnehmer sind
beispielsweise Entwicklungshilfeorganisationen oder
Forschungsstationen.
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