DGNB-Auszeichnung „Klimapostiv“
Erstmals elf Projekte auf der Expo Real in München ausgezeichnet
Nullenergiehäuser oder sogar Plusenergie- und Aktivhäuser –
Gebäude also, die eine positive jährliche Energiebilanz aufweisen –
stellen heutzutage technisch zwar kein Problem mehr da, gelangen
bisher aber selten zur Ausführung. Dabei wären sie innerhalb des
Immobiliensektors ein wichtiger Baustein zum Erreichen der
Klimaschutzziele. Um hierfür eine gewisse Sensibilisierung zu
schaffen, hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB
die Auszeichnung Klimapositiv ins Leben gerufen. Die ersten
elf Bauprojekte wurden im Oktober 2019 auf der Immobilien- und
Investorenmesse Expo Real in München prämiert.
Gallerie
Klimapositiv ist ein Gebäude laut DGNB dann, wenn es durch eine
ausgeglichene oder gar negative CO2-Jahresbilanz im
Betrieb einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Konkret
bedeutet das für die Bilanzierung: Betrachtet werden die von
Gebäuden über die gelieferte und verbrauchte Energie verursachten
CO2-Emissionen, inklusive des Nutzerstroms. Davon
abgezogen werden die CO2-Emissionen, die ein Gebäude
durch den Export von Energie, die am Gebäude erzeugt wird,
vermeidet. „Um klimapositiv im Sinne der DGNB zu sein, gibt es drei
Schlüssel“, erläutert Christine Lemaitre, Geschäftsführender
Vorstand der DGNB. „Zum einen eine hohe Energieeffizienz über eine
intelligente Gebäudeplanung, den sinnvollen Einsatz von
Gebäudetechnik und aufgeklärte Nutzer. Zum Zweiten die Nutzung
regenerativer Energiequellen. Und zum Dritten die Einspeisung von
selbst produzierter Energie ins Netz.“ Da sämtliche Werte
üblicherweise keine fixen Größen sind, ist die Auszeichnung nur ein
Jahr lang gültig. Danach müssen die Eigentümer ihre Bilanzdaten neu
vorlegen. Gekoppelt ist die Auszeichnung übrigens an eine
DGNB-Zertifizierung mindestens in Silber.
Die in München ausgezeichneten Bauten zeigen einen Querschnitt
verschiedener Bauaufgaben, vom Einfamilienhaus über zwei Schulen
bis zum Veranstaltungsgebäude und Logistikzentrum. Einige
Preisträger haben wir auch im Baunetz Wissen ausführlich
vorgestellt (siehe Objekte zum Thema), wie zum Beispiel das Rathaus
in Freiburg, das weltweit erste öffentliche Gebäude im
Netto-Plusenergiestandard. Um diesen zu erreichen, sind in der
Fassade und auf dem Flachdach des triovalen Baus Photovoltaikmodule
mit einer Gesamtfläche von 13.000 Quadratmetern und einer
Gesamtleistung von 220 kWp angebracht.
Auf der Webseite der DGNB finden sich weiterführende Informationen zu allen ausgezeichneten Projekten, darunter auch eine nähere Beschreibung, mit welchen Konzepten, Maßnahmen und Technologien ein klimapositiver Betrieb jeweils ermöglicht wurde (siehe Surftipps). -tg
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