Edge Kink
Prozessbedingt weisen thermisch vorgespannte Gläser nicht die gleichen Ebenheiten wie thermisch entspanntes Floatglas auf. Das Ausmaß dieser Abweichungen von der Geradheit sind wesentlich von den Prozessparametern des Vorspannprozesses, der Glasart und der Beschichtung sowie den Abmessungen abhängig.
Lokale Unebenheiten der Kanten von thermisch vorgespannten Gläser, umgangssprachlich auch als edge kink oder edge lift bezeichnet, werden hauptsächlich während der Erwärmungsphase des Vorspannprozesses verursacht. Grundsätzlich gilt, je höher die Temperatur in dieser Phase, desto ausgeprägter können die Unebenheiten werden. Die Problematik ist auf drei Hauptursachen zurückzuführen:
- Das heiße Glas sackt zwischen die Rollen des Vorspannofens
- Ungleichmäßig in der Höhe ausgerichtete Transportrollen bzw. zu großer Rollenabstand
- Turbulente Luftströmungen entlang der Glaskanten im Abkühlbereich des Vorspannprozesses
Durch moderne Prozesstechnologien, den Einsatz von
Konvektionsöfen und einer Temperaturüberwachung des Glases während
des Vorspannens kann das Phänomen auf ein Minimum reduziert werden.
In den Produktnormen für TVG
und ESG
geregelte Grenzwerte sind sehr groß, sodass bei vollständiger
Ausnutzung des Toleranzbereiches starke Verwerfungen entlang der
Glaskanten sichtbar werden können. Daher wird empfohlen,
objektspezifisch die zulässigen Grenzwerte, auch unter Produktion
von Grenzmustern, zu regeln.
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