Kurzzeitfestigkeit von Glas
Bei Langzeitbelastungen, wie sie beispielsweise durch das
Eigengewicht einer Glasscheibe oder einwirkende Verkehrslasten
entstehen, beträgt die charakteristische Biegezugfestigkeit von
Floatglas
etwa 45 MPa (Megapascal). Zur Wahrung des Sicherheitsniveaus und
unter Berücksichtigung der Lasteinwirkungsdauer ist der
charakteristische Wert in den Bemessungswert des Tragwiderstandes
zu überführen. Dieser berechnet sich für Gläser ohne planmäßige
Vorspannung
unter Langzeitbelastung nach DIN 18008-1 Glas im Bauwesen -
Bemessungs- und Konstruktionsregeln anhand eines Beiwertes zur
Berücksichtigung der Konstruktion der Verglasung, der
charakteristischen Biegezugfestigkeit, einem Modifikationsbeiwert
zur Berücksichtigung der Einwirkungsdauer und einem
Materialteilsicherheitsbeiwert von 1,8. Der Bemessungswert des
Tragwiderstandes ist somit kleiner als die charakteristische
Festigkeit des Glases.
Die Einwirkungszeit stoßartiger Belastungen (z.B. weicher oder
harter
Stoß) liegt bei etwa 80 ms (Millisekunden). Da diese
Belastungen als außergewöhnliche Lastfälle betrachtet werden, kann
der Materialteilsicherheitsbeiwert auf 1,0 gesetzt werden. Durch
weitere Verwendung von Modifikationsfaktoren erhöht sich der
Bemessungswert des Tragwiderstandes für Stoßbeanspruchungen bei
weichem Stoß auf 80 MPa und ist somit deutlich höher als der
charakteristische Wert der Glasfestigkeit. Für teilvorgespanntes
Glas (TVG)
berechnet sich hiernach eine Kurzzeitfestigkeit von 100 MPa und für
Einscheibensicherheitsglas
(ESG) von 170 MPa.
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