Stahl-Glas-Verbindungsbrücken in London
Komplexe Verbindungsbrücken aus Isolierglas
Für den Hauptsitz des Wirtschafts- und
Finanzdienstleistungsunternehmen Deloitte am New Street Square im
Zentrum Londons entstanden zwei außergewöhnliche Brückenbauwerke
aus Glas und Stahl, die sogenannten New Street Square
Bridges. Vom ortsansässigen Architekturbüro WilkinsonEyre
entworfen und 2019 fertiggestellt, verbinden die Brücken die beiden
Bestandsgebäude New Street Square 1 und 2, die im Abstand von 15
Jahren erbaut worden sind und dementsprechend deutliche
Unterschiede hinsichtlich Gestaltung sowie Dimensionen und
Größenverhältnisse zeigen.
Gallerie
Die zwei gläsernen Übergänge Lower Bridge und Upper
Bridge befinden sich auf Höhe des ersten und des siebten
Obergeschosses und weisen jeweils eine Spannweite von rund 12
Metern auf. Die unterschiedlichen Geschosshöhen der beiden
Bestandsbauten wurden mithilfe von Treppen und Rampen innerhalb der
Brückenbauwerke ausgeglichen, was zugleich für die geforderte
Barrierefreiheit sorgt. Daraus resultierte die außergewöhnliche
Struktur der Bodenplatten, von den Entwurfsverfassern als
Monocoque bezeichnet.
Monocoque-Struktur: Selbsttragend und Steif
Die Bezeichnung Monocoque stammt ursprünglich aus dem
Fahrzeugbau und beschreibt das einteilige, selbsttragende und aus
flächigen Elementen gebaute Gestell eines Fahrzeugs. Nach diesem
Prinzip wurden auch die Brückenträger hergestellt: Konkret handelt
es sich um gestufte Stahlbrückenböden, die eine weitaus höhere
Steifigkeit und Festigkeit aufweisen als herkömmliche Flachprofile.
Die Unterseiten der Monocoque-Strukturen wurden außenseitig mit
dreieckigen, 12 Meter langen und 6 Millimeter dicken
Edelstahl-Untersichtblechen verkleidet, die abwechselnd
spiegelpoliert und glasperlengestrahlt sind und zusammen ein
auffälliges Zick-Zack-Muster ergeben. Insgesamt wiegt der Stahlbau
je Brücke 22 Tonnen.
Isolierverglasungen an Seitenwänden und Oberlicht
Die Seitenwände wurden mit 3 x 4 Meter großen
Isolierverglasungen ausgeführt; den oberen Abschluss bildet ein
Dach aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) mit einem
Oberlichtband aus 12 Isoliergläsern, das viel Tageslicht auf der
gesamten Brückenlänge eindringen lässt. Die Dachstrukturen der
Brücken liegen statisch auf den Seitenverglasungen auf.
Spezielles Konzept für Fertigung und Montage
Wegen der schwierigen Bedingungen am Standort in London musste
ein spezielles Montagekonzept entwickelt werden, in dem auch
Abläufe aus der Fertigung mitbedacht wurden. So war die Montage der
Brücke an einem Stück und nur in einem gewissen Zeitraum möglich,
weshalb die Passgenauigkeit der Einzelelemente vorab genauestens
geprüft werden müsste. Portalrahmen wurden daher bereits im
Stahlwerk an die Bodenplatten vormontiert, auf deren präzise
Ausführung überprüft und wieder abmontiert. Vor Ort wurden dann die
gesamte Brücke zusammengebaut, in einem Stück mithilfe eines
Mobilkrans in die richtige Höhe gehoben und an den beiden
Hochhäusern befestigt.
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