Glas mit reduziertem CO2 -Fußabdruck
Basisglas mit erhöhtem Rezyklatanteil
Aufgrund seiner hohen Schmelztemperatur ist die Produktion von Glas äußerst energieintensiv und dementsprechend mit einem erhöhten Ausstoß von Kohlenstoffdioxid verbunden. Dennoch wird Glas im Bauwesen bislang nur selten zu neuen Glasprodukten recycelt, sondern eher deponiert oder zusammen mit anderen mineralischen Abfällen einer minderwertigen Nutzung zugeführt – so das Ergebnis der Studie Recycling von Flachglas im Bauwesen vom Institut für Fenstertechnik (Stand: Dezember 2019). Dabei ist Glas prädestiniert für eine geschlossene Kreislaufwirtschaft, da es sich beliebig oft einschmelzen und zu neuen Produkten verarbeiten lässt.
Gallerie
42 % weniger CO2 im Vergleich
Der Glashersteller Saint-Gobain Glass bietet mit dem
kohlenstoffreduzierten Basisglas Oraé seit kurzem eine
technische Alternative. Es hat einen geschätzten
CO2-Fußabdruck von nur 6,64 kg
CO2-Äquivalent/m2 (für ein 4 mm starkes
Substrat), was einer Verringerung von rund 42 % im Vergleich zum
europäischen Basis-Klarglas des Herstellers entspricht. Die
Kohlenstoffdioxid-Reduktion basiert im Wesentlichen aus der Nutzung
von regenerativen Energien und einem hohen Anteil von recyceltem
Glas; eingesetzt werden rund 70 % Scherben, 55 % davon stammen aus
externen Quellen. Der bisherige Scherbenanteil der regulären
Produktion wird damit nicht gemindert. Ermöglicht wird dies durch
die Initiativen des europaweiten Recyclings des Glasherstellers:
Die Rezyklate werden gemäß ISO 14021: Umweltkennzeichnungen und
-deklarationen - Umweltbezogene Anbietererklärungen als
rezyklierter Inhalt deklariert, ohne dass der Scherbenanteil für
die reguläre Produktion beeinträchtigt wird. Das
CO2-reduzierte Glas ist vornehmlich für den
Fassadenmarkt vorgesehen und kann sich positiv auf die Bewertung im
Rahmen von Nachhaltigkeits-Zertifikaten auswirken.
Oraé - Neue Ära
Der Produktname Oraé ist aus dem lateinischen Horae abgeleitet: Als Göttinnen der griechischen Mythologie stehen die Horen für die Jahreszeiten und übergeordnet für den Wandel der Zeit – der für Saint-Gobain mit dem CO2-reduzierten Oraé in der Glasbranche eingeleitet wird. Bestätigt wird das durch die kürzlich erhaltene EPD Umweltproduktdeklaration: Oraé ist derzeit das Glas mit dem weltweit niedrigsten CO2-Fußabdruck.
Die bestehenden Produktreihen werden sukzessive mit dem neuen Basisglas angeboten; beginnend mit der Sonnenschutz-Produktfamilie Cool-Lite-Xtreme: Hier können Aspekte der Leistungsfähigkeit und Nachhaltigkeit kombiniert werden. So werden CO2-Emissionen, welche durch Kühlen, Heizen und Kunstlichteinsatz beim Betrieb eines Gebäudes entstehen, und zugleich solche, die durch den Produktionsprozess in das Produkt eingebettet sind, deutlich reduziert.
Zugleich bietet Oraé die gleiche Ästhetik wie das klare Floatglas Planiclear. Cool-Lite-Xtreme Oraé gibt es in Standardgrößen und -stärken von 4, 6, 8 und 10 mm. Darüber hinaus wird für die Gegenscheiben in Doppel- oder Dreifachverglasung auch unbeschichtetes Oraé-Glas sowie das Low-E-Wärmeschutzglas Planitherm Oraé und Eclaz Oraé angeboten.
Bereit für die Zukunft
Langfristig strebt Saint-Gobain bis 2040 einen Scherbenanteil von 40 Prozent bei der gesamten Glasproduktion an. Die Oraé Kampagnen, die sogar einen deutlich höheren Scherbenanteil aufweisen, sind dahingehend ein klarer Schritt in diese Richtung. Das bisher größte umgesetzte Oraé Projekt, bei welchem insgesamt 50 Tonnen Glas rezykliert wurden, ist das frühere SAS-Headquarter Gate: 01Frösundavik bei Stockholm. Je Tonne Altglas konnten somit etwa 300 kg CO2 eingespart und zugleich natürliche Ressourcen geschont werden.
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