Hybrid-Treppe aus Beton und Glas
Filigrane Konstruktion dank gläserner Aussteifung
Dass Betontreppen nicht unbedingt massiv wirken müssen, zeigen die Ingenieure des niederländischen Ingenieurbüros ABT am Beispiel einer Treppenkonstruktion für den eigenen Bürostandort in Velp. Entworfen von JHK Architekten, realisierten die Spezialisten von Si-X ein Hybridtragwerk aus Glas und Beton. Der Treppenlauf ist dabei als Faltwerk aus ultrahochfestem Beton ausgebildet und viermal dünner als üblich. Zwecks Reduktion des Schwingverhaltens wurde der Treppenlauf mit den Brüstungsverglasungen verklebt. Ohne die stabilen Glaswangen wäre die Treppe nicht steif genug, um die statischen Anforderungen zu erfüllen.
Gallerie
Die Spannweite der Treppe beträgt ca. sieben Meter (Glasfomat b x h: 6.358 mm x 898 mm). Die Brüstungsverglasungen wurden von der Firma Thiele Glas unter Berücksichtigung verschärfter Toleranzvorgaben gefertigt. Jede Seite besteht aus Verbundsicherheitsglas aus je drei Einscheibensicherheitsverglasungen (Weißglas) mit SGP als Zwischenschicht. Die Befestigung zwischen Glas und Beton ist neben dem günstig wirkenden Schubverbund der Zwischenschicht für die Konstruktion entscheidend, so dass zunächst die gläsernen Ausschnitte mittels CNC-Verfahren dem Faltwerk exakt angepasst wurden. Die statisch wirksame Verbindung zwischen Glaskante und Beton wird über Edelstahlbeschläge gewährleistet, welche mit den Betonstufen verschraubt sind. Die Verbindung zwischen Edelstahl und Stirnseiten der Verglasung erfolgte mittels spezieller Verklebung.
Für den Beton wurde aufgrund der hohen Beanspruchung ein selbstverdichtender, ultrahochleistungsfähiger Faserbeton mit einem sehr hohen Bewehrungsgrad verwendet. Der eigentliche Prozess des Betonierens hat sich als anspruchsvoll erwiesen, da das Faltwerk aus Beton eine Dicke von nur fünf Zentimetern aufweist.
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