Fassadensanierung am Neuen Gewandhaus Leipzig
Neue Verglasung schützt Kunstwerk und Klima
Das Neue Gewandhaus in Leipzig von den Architekten Rudolf
Skoda, Eberhard Göschel, Volker Sieg und Winfried Sziegoleit
fungiert seit seiner Einweihung im Jahr 1981 als Sitz des
Gewandhausorchesters. Die Kultureinrichtung wurde als einziger
Konzertsaal-Neubau in der ehemaligen DDR realisiert und ging
wesentlich auf die Initiative des Gewandhauskapellmeisters Kurt
Masur zurück. Obwohl der Rat des Bezirks offizieller Bauherr ist,
war der Dirigent stark am Planungsprozess beteiligt: Er arbeitete
eng mit dem Architekturteam zusammen und übernahm wichtige
Entscheidungen.
Gallerie
Mit seinem gewaltigen Baukörper aus Cottaer Sandstein und der
markanten Formensprache mit der großen, nach außen geneigten
Glasfassade ist das Gewandhaus am Augustusplatz ein eindrucksvolles
architektonisches Markenzeichen und DDR-Zeitzeugnis der Stadt
Leipzig. Aushängeschild des Neuen Gewandhauses ist dabei das
Decken- und Monumentalbild Gesang vom Leben des Leipziger
Künstlers Sighard Gille – das zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung
im Jahr 1981 mit 712 Quadratmetern das größte Deckengemälde Europas
war. Über die gesamte Saalunterseite ist es von den Foyerumgängen
über drei Etagen erleb- und von außen durch die Glasfront des
Hauses sichtbar.
Gallerie
Nach 30 Jahren begann eine schrittweise energetische Sanierung des Bauwerks. In dem Zuge wird seit Herbst 2021 auch die 700 Quadratmeter große, nach Norden ausgerichtete Glasfassade des Foyers ausgetauscht. Die Einscheibenverglasung aus den 1980er-Jahren entsprach nicht mehr den aktuellen energetischen Anforderungen und schützte das Kunstwerk von Gille nur unzureichend vor schädlicher UV-Strahlung. Demnach musste die neue Fassadenverglasung sowohl den Anforderungen hinsichtlich der Energieeffizienz, als auch den Bedingungen des Denkmalschutzes entsprechen.
Nach dem technisch aufwendigen Austausch der Fassade mittels
Hebebühnen und Lastkränen rechnet der Bauherr nun mit einer
Einsparung von 280.000 kWh Wärmeenergie im Jahr und zugleich mit 56
Tonnen weniger CO₂-Emissionen. Zudem wird durch das erneuerte
Schaufenster auch das Kunstwerk langfristig erhalten und
wirkungsstark inszeniert.
Glas mit vielseitiger Wirkung
Um diese verschiedenen Ansprüche zu erfüllen, kam die
energieeffiziente Fassadenverglasung Planitherm XN Diamant
von Saint-Gobain zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein extra
klares Glas mit einer dünnen, transparenten Beschichtung auf metallischer Basis, das viel
Licht in den Raum lässt und einen besonders guten Wärmeschutz
aufweist. Dieses sogenannte Low-E-Glas (Abk. für
Low-Emissivity-Glas; = niedrige Wärmeabstrahlung) reflektiert
langwellige Infrarot-Strahlung und sorgt damit für gute Dämmwerte.
Die in den Glasaufbau integrierte PVB-Folie absorbiert zudem die
UV-Strahlung. Aufgrund der Neigung der Glasfront von 7,5° waren
außerdem die Sicherheitsanforderungen an Überkopfverglasungen zu
beachten, weshalb eine Ausführung als Verbundsicherheitsglas (VSG) notwendig war.
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