Wohnkomplex YPY 1731 in San Martín
Filigranes Fassadengitter aus Ziegelsteinen
Nordwestlich der argentinischen Provinz Buenos Aires liegt der Verwaltungsbezirk Partido General San Martín, dessen Hauptstadt den Namen San Martín (oder: Ciudad del Libertador General Don José de San Martín) trägt. Wie die meisten argentinischen Städte ist auch San Martín durch eine streng gerasterte städtebauliche Struktur und eine kleinteilige, heterogene Architektur gekennzeichnet.
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Die dicht bebauten Grundstücksparzellen führen durch ihre schmalen Abmessungen häufig zu einer komplexen Aneinanderreihung von ein- bis dreigeschossigen Häusern. Der anspruchsvollen Aufgabe, einen gemeinschaftlichen Wohnkomplex auf einem dieser schmalen Grundstücke zu planen, stellte sich das argentinische Architekturbüro Arqtipo gemeinsam mit Paola Castelnuovo.
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Wohnvielfalt mit Gemeinschaftsförderung
Auf dem 1.141 Quadratmeter großen Grundstück schufen die Planenden mit ihrem Entwurf für das Haus YPY 1731 insgesamt elf Wohneinheiten auf vier Geschossen. Das Programm reicht von einfachen Zwei- bis Dreizimmerwohnungen bis zur Maisonette. Jede Einheit verfügt zudem über eine großzügige Loggia mit Nordost- oder Südwestausrichtung und in die Bodenplatte eingelassenem Pflanzbeet.
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Das Wohnhaus ist ähnlich wie die umliegenden Gebäude in zwei Baukörper gegliedert. Verbunden werden beide Teile durch einen schmalen Erschließungsriegel im Osten und ein gemeinsames Untergeschoss. Westlich entstand ein begrünter Innenhof, der die Belüftung und Belichtung der Innenräume fördern soll. Eine gemeinschaftlich nutzbare Dachterrasse mit Anbaufläche rundet das Nutzungsprogramm ab.
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Rohbau mit Charme
Das Gebäude besticht schon von weitem durch seine, für die Umgebung eher extrovertierte Gestaltung. Die roh belassenen Baumaterialien des Hauses – primär Beton und Ziegel – machen die Konstruktion einfach ablesbar. Auch die simple und doch unkonventionelle Fassadengestaltung trägt zur Transparenz des Gebäudes bei und macht die Aufteilung von privaten, halböffentlichen und öffentlichen Bereichen nach außen hin sichtbar. So lösten die Architekt*innen im Bereich der Loggien sowie zum Innenhof und dem Hausflur das massive Mauerwerk auf, wodurch ein Bezug zur Umgebung geschaffen wird.
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Unkonventionelles Mauerwerk
Die unkonventionelle Fassadengestaltung erforderte ein hohes Maß handwerklichen Geschicks, denn es kommen keine herkömmlichen Mauerwerksverbände zum Einsatz. Um das gewünschten Muster herstellen zu können, entwickelten die Planenden drei unterschiedliche Fassadenraster, die hauptsächlich aus vertikal aufgestellten und in unterschiedlichen Abständen aneinandergereihten Ziegelsteinen bestehen.
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Im nächsten Schritt wurden die Ziegelgitter zueinander versetzt geschichtet, wodurch die Struktur dichter und somit weniger durchlässig wurde. Im Innenraum ergänzen transluzente Glaswände die Ziegelgitter und erlauben einen angenehmen Lichteinfall. Die komplexe Fassadengestaltung macht das Gebäude zum gelungenen Blickfang. Zugleich zeugen Kubatur und Materialwahl sowie die Öffnung nach außen vom respektvollen Umgang mit der organisch gewachsenen Umgebung.
Bautafel
Architektur: Arqtipo, Buenos Aires; Paola Castelnuovo, San Martín
Projektteam: Germán Capiello, Catarina Staric, Leonardo Pulzoni, Paola Casteonuovo, María Cecilia Giménez, Daiana Benítez; Lucas Gorrono
Projektbeteiligte: Pablo Lulkin, Buenos Aires (Statik); Construser Alvear, Caseros (Zimmerei); Hormigón elaborado Ing. Casas, Buenos Aires (Transportbeton)
Standort: Yapeyú 1731, San Martín / Buenos Aires, Argentinien
Fertigstellung: 2021
Bildnachweis: Federico Kulekdjian
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