Genossenschaftlicher Wohnungsbau in Brugg
Tragendes Ziegelmauerwerk mit Klinker-Verblendern
Das Zürcher Büro Adrian Streich Architekten hat sich mit Mauerwerksbauten einen Namen gemacht. In der schweizerischen Hauptstadt etwa, ragen seit 2015 auf dem Letzibach Areal zwei Türme aus juragelben Klinkern in die Höhe. Nun hat das Büro mit der Siedlung am Rain auch in Brugg, einer Schweizer Kleinstadt im Kanton Aargau, einen genossenschaftlichen Wohnungsbau aus tragendem Ziegelmauerwerk mit Klinker-Verblendern geplant. Es handelt sich um einen Teilersatzneubau für zwei Mehrfamilienhäuser einer genossenschaftlichen Siedlung. Die andere Hälfte des Bestandes soll in den kommenden Jahren ebenfalls ersetzt werden. Statt vorher 24 gibt es in dem Neubau vierzig Wohneinheiten, die jeweils über 4,5 Zimmer verfügen.
Gallerie
Lärmgeschützte Innen- und Außenräume
Die Wohnanlage setzt sich aus fünf versetzt aneinander gefügten Quadern zusammen, die verschiedene Hofsituationen kreieren. Aufgrund der Hanglage ist der südliche Teil des Komplexes vier, und der nördliche fünf Geschosse hoch. Von der nördlich gelegenen Zurzacherstrasse aus, betritt man die Siedlung über einen Hof mit Pergola und Springbrunnen. Im Süden des Grundstücks befindet sich ein gemeinschaftlicher Hof mit Spielplatz. Aufgrund der vielbefahrenen Zurzacherstrasse war es wichtig, lärmgeschützte Räume zu schaffen. So sind alle Schlafräume lärmabgewandt in Richtung der grünen Außenräume ausgerichtet.
Ein großzügiger Wohnraum, der durch zweiseitig offene Küchen in Wohn- und Essbereich gegliedert wird, dient als Verteilerraum. Das Zusammenspiel aus Stäbchenparkett, cremefarbenen Fliesen und Einbauschränken aus farblos lackierten MDF prägt die Atmosphäre der Innenräume. Loggien mit Böden aus granatfarbenen Klinkerplatten und einer Wandverkleidung aus vorvergrautem Fichtenholz ermöglichen den geschützten Aufenthalt an der frischen Luft. Die Fensterstürze und Loggienböden bestehen aus Sichtbeton-Fertigelementen, welche die Klinkerfassade strukturieren.
Tragendes Ziegelmauerwerk und Klinker-Verblendmauerwerk
Der Neubau kombiniert Beton- und Mauerwerksbauweise miteinander.
Die Treppenhauskerne, die Wohnungstrennwände und die Wände vor den
Loggien sind in Beton ausgeführt. Die zweischaligen Außenwände
wurden aus Mauerwerk errichtet. Das tragende Hintermauerwerk
besteht aus Hochlochziegeln mit den Maßen 29 x 17,5 x 19 cm (L x B
x H), darauf folgen eine 26 cm dicke Dämmschicht und 4 cm
Belüftungsraum, den äußeren Abschluss bildet eine Vormauerschale
aus juragelben Klinkern im Normalformat NF (240 mm x 115 mm
x 71 mm). So ergibt sich ein Wandaufbau von insgesamt 59
cm.
Das Fassadenmauerwerk wurde im Läuferverband ausgeführt, wobei die Steine mit der Fußseite (Rückseite des Steins) als Sichtseite vermauert wurden. Die rückseitige Oberfläche ist in der Regel herstellungsbedingt stärker strukturiert. Durch die Fußsortierung werden die handwerklichen Qualitäten des Sichtmauerwerks hervorgehoben. Für die Eingangsbereiche und die Pergola wird das jurafarbene Mauerwerk mit ziegelroten Klinkern ergänzt, sodass ein Zierverband im Rautenmuster entsteht. Gefertigt wurden die Klinker in Pfungen, einer Gemeinde im Schweizer Kanton Winterthur. -lw
Bautafel
Architektur: Adrian Streich Architekten, Zürich
Projektbeteiligte: Schmid Landschaftsarchitekten, Zürich (Landschaftsarchitektur); Takt Baumanagement, Zürich (Bauleitung); APT Ingenieure, Zürich (Bauingenieure); KMN Elektro-Ingenieurbüro, Winterthur (HLK-Ingenieur); Raumanzug, Zürich (Bauphysik); Keller Ziegeleien, Pfungen (Sichtklinker)
Bauherr/in: Graphis Bau- und Wohngenossenschaft, Bern
Fertigstellung: 2021
Standort: Zurzacherstrasse 48, 50, 52, 54, 5200 Brugg, Schweiz
Bildnachweis: Roland Bernath, Zürich; Adrian Streich Architekten, Zürich
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