Wohnsiedlung Horasbrücke in Fulda
Sieben Wohnungstypen geschickt verzahnt
Weder richtig groß noch wirklich klein, gilt das hessische Fulda bisher als eine sogenannte Mittelstadt. Die Einwohnerzahl jedenfalls wächst in der Agglomeration am gleichnamigen Fluss, über der sich das Kloster Frauenberg erhebt. Wegen der starken Nachfrage beschloss die kommunale Wohnungsgesellschaft Siedlungswerk Fulda im Jahr 2010, eine Siedlung mit 44 Wohnungen zu bauen. Sie entstand nordwestlich des Stadtzentrums, am Fuße des Frauenbergs. Das 8.000 Quadratmeter große Grundstück war einst eine Trümmerhalde und lag lange brach. Die Architekten Sturm und Wartzeck konzipierten für die Wohnsiedlung Horasbrücke sechs modulare Gebäudekörper, die durch ein lockeres Wegenetz verbunden sind.
Gallerie
Die Nähe zur Kernstadt und die südlich angrenzenden Fuldaauen machen das Gelände, das im Nordwesten durch einen Bahndamm mit der Horasbrücke begrenzt ist, zu einer attraktiven Wohngegend. Nordöstlich des Horaser Wegs schließt die bestehende Bebauung an.
Verschiedene Grundrisstypen unter einem Dach
Die dreigeschossigen Gebäude mit Flachdächern sind in zwei Reihen angeordnet und einheitlich weiß verputzt. Fünf der sechs Volumina bestehen aus zwei gegeneinander versetzten Quadern, die durch eine mittlere Erschließungszone verbunden sind. Die Architekten entwickelten sieben Wohnungstypen und Grundrissvarianten, um den Bedürfnissen von Singles, Familien oder Senioren gerecht zu werden (Abb. 10). Die Größen reichen von 55 bis 145 Quadratmetern, darunter sind Maisonettes und Penthouses. Jede Einheit verfügt über ein Bad mit Tageslicht sowie einen privaten Außenraum wie Terrasse oder Loggia.
Der Erschließungskern mit Aufzug und Treppe ermöglicht einen barrierefreien Zugang zu den inneren Wohnungen. Die außen liegenden Parterrewohnungen verfügen über einen eigenen seitlichen Eingang. Im Erdgeschoss befinden sich in jedem Haus Abstellräume. An der Zufahrt zur Wohnanlage ist ein großer Parkplatz; weitere Stellplätze entstanden direkt an den Häusern und werden bevorzugt an ältere oder beeinträchtigte Mieter vergeben.
Mauerwerk: Monolithischer Wandaufbau aus mineralwolleverfüllten Hochlochziegeln
Die Wohnanlage ist in Massivbauweise errichtet und weiß verputzt. Die mechanisch stärker beanspruchten Erschließungszonen sind mit einer Vorsatzschale aus Klinkern ausgeführt, die Einhausungen für Abfallcontainer ebenfalls.
Die 38 cm starke, einschalige Außenwand aus hochwärmegedämmten Hochlochziegeln ist ohne zusätzliche Wärmedämmung erstellt und abschließend verputzt. Die Planziegel haben die Maße 24,8 x 36,5 x 24,9 cm und sind mit Mineralwolle verfüllt. Die Druckfestigkeitsklasse liegt bei 6 N/mm², die Rohdichteklasse ist 0,65. Durch die integrierte Dämmung beträgt die Wärmeleitfähigkeit λR nur 0,08 W/mK. Das Mauerwerk wurde abschließend mit einem Unterputz und Oberputz aus Kalkzement versehen. Der Oberputz wurde als Scheibenputz ausgeführt, die Fassade mit einer Dispersionssilikatfarbe weiß gestrichen. Der U-Wert der Außenwand beträgt 0,22W/m²K.
Die Vorsatzschale der Eingangszonen ist mit rötlich-braunen
Vormauerziegeln im langen Riegelformat (49 x 11,5 x 4 cm) im
Läuferverband um einen Viertelstein verschoben
aufgemauert.
Bautafel
Architekten: sturm und wartzeck, Dipperz
Projektbeteiligte: Ingenieurbüro Sturmius Feuerstein, Fulda (Tragwerk); ewt-Ingenieure, Grebenhain (HLS); Ingenieurbüro Baumgarten, Fulda (Elektroplanung); Planungsbüro Herget, Eichenzell (Landschaftsplanung); wienerberger, Hannover (Poroton-Planziegel); Girnghuber, Marklkofen (Verblender)
Bauherr: Siedlungswerk Fulda
Fertigstellung: 2015
Standort: Horasbrücke 2-7, 36039 Fulda
Bildnachweis: Wolfgang Fallier, Poppenhausen; sturm und wartzeck, Dipperz
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