Personalhaus in Samedan
Einschaliges Mauerwerk mit Sgraffito
Im Auftrag der Kreisverwaltung entwarfen die ortsansässigen
Architekten Mierta und Kurt Lazzarini ein sogenanntes Personalhaus
in der Graubündener Gemeinde Samedan. Es bietet Wohnraum für die
Mitarbeiter eines Alters- bzw. Pflegeheims und des naheliegenden
Spitals Oberengadin. Die Architekten reihten den Neubau in die
vorhandene Bebauung an der Hauptstraße ein und passten die
Grundform an den bestehenden Spitalpark sowie an die Hanglage an.
Auf diese Weise wird ein Vorplatz geschaffen und gleichzeitig der
städtebauliche Anschluss an die bestehenden Krankenhausgebäude
gewahrt.
Die Erschließung erfolgt über den mittig angeordneten Haupteingang
und die in weiß gehaltene Eingangshalle. Die hangseitig gelegenen
Treppenhäuser setzen sich deutlich durch ihrer Form und
Farbgestaltung ab. Durch das farbige Gestalten der Treppenräume
wollten die Architekten auch auf die Farben der Engadiner
Jahreszeiten verweisen. Die innenliegenden Nebenräume der Wohnungen
erhielten mit bunt gestalteten Decken ebenfalls farbige Akzente,
während die Haupträume der Wohnungen in Weiß verblieben. Deren
vielfältige Ausblicke gehen jedoch weit über das Tal und die
Ortschaft hinaus.
Das Personalhaus ist im Schweizer Minergie-Standard ausgeführt worden, das
entspricht in etwa dem deutschen Niedrigenergiehausstandard. In
diesem Zusammenhang wurde es auch mit einer Wärmepumpe und einer
kontrollierten Wohnraumlüftung ausgestattet.
Gallerie
Mauerwerk
Die als Lochfassade gehaltene Gebäudehülle des Personalhauses ist
als einschaliges Mauerwerk ausgeführt. Das Einsteinmauerwerk setzt
sich aus 43 cm dicken Hochlochziegeln zusammen. Da dieser Stein
eine spezifische Wabenstruktur mit vielen Luftkammern aufweist,
erzielt er einen guten Dämmwert. Um den dämmtechnisch schlechteren
Fugenanteil im Mauerwerk zu minimieren, wurden die Hochlochziegel mit einem Spezialdünnbettmörtel
vermauert und abschließend innen und außen verputzt.
Eine besondere Putztechnik namens Sgraffito
gestaltet die Fassaden - sie dient im Engadin seit Jahrhunderten
der Verzierung von Wohnhäusern. In Zusammenarbeit mit dem Künstler
Gregori Bezzola aus Bubendorf entstand ein umlaufendes zeitgemäßes
Sgraffito, dessen Figur den Baukörper umspielt. Ausgangspunkt dabei
war die umgebende Landschaft, wie sie sich in den unterschiedlichen
Lichtverhältnissen zeigt. Je nach Lichteinfall, Tageszeit und
Wetter tritt das Sgraffito innerhalb der Fassade schwächer oder
stärker hervor und die aufgenommene Landschaft wird erkennbar bzw.
bleibt unscharf.
Zwei Betonkerne stabilisieren das Gebäude zusätzlich und dienen der
Stabilität im Fall von Erdbeben. Der Innenausbau wurde in
Leichtbauweise, die unterirdischen Gebäudeteile in wasserdichtem
Beton ausgeführt.
Bautafel
Architekten: Mierta & Kurt Lazzarini Architekten, Samedan
Projektbeteiligte: Caprez Ingenieure, Silvaplana; Kurt Döbeli Architekt, St.Moritz (Bauleitung); Kuster+Partner, St.Moritz (Bauphysik); Jon Andrea Könz, Zernez (Mauerwerk); Gregori Bezzola, Bubendorf (Sgraffito); Röfix, Röthis/A (Putz); Poroton (Ziegelmauerwerk)
Bauherr: Kreis Oberengadin, Samedan
Fertigstellung: 2008
Standort: Via Quadratscha 37, 7503 Samedan
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