Apartmenthaus in Ho-Chi-Minh-Stadt
Außenwand aus Breeze Blocks zur Klimaregulierung
Zwar ist Ho-Chi-Minh-Stadt im Süden Vietnams nicht mehr die Hauptstadt, als Wirtschafts- und Handelszentrum mit Sitz der Börse jedoch immer noch die wichtigste Metropole des Landes. Mit rund achteinhalb Millionen Einwohnern ist das ehemalige Saigon auch die größte Agglomeration – zentrale Wohnungsangebote sind hier sehr gefragt. Auf einem schmalen Grundstück im Bezirk Binh Than östlich des Stadtzentrums realisierten Sanuki Daisuke Architekten ein Apartmenthaus mit sechs Wohneinheiten.
Gallerie
Etwas mehr als fünf Meter breit und fast vierzig Meter tief, umfasst das Grundstück an einer Seitenstraße rund 205 Quadratmeter. Kennzeichnend für den lang gestreckten Bauplatz ist zudem ein leichter Knick. Die ortsansässigen Architekten entwickelten eine introvertierte Lösung: An den schmalen Stirnseiten wurde jeweils ein dreigeschossiger Baukörper platziert. Verbunden sind diese durch einen flachen eingeschossigen Riegel mit Dachterrasse, in den zwei Höfe eingeschnitten sind. Sie belichten die unteren Wohneinheiten, die sich mit sogenannten Lanais – überdachten Terrassen bzw. Loggien – zu den Innenhöfen richten.
Das Grundstück wird über ein Tor von der Seitenstraße erschlossen. Vor dem eigentlichen Hauseingang befindet sich ein geschützter Abstellbereich für Fahrräder. Ein schmaler Gang führt weiter in den ersten Hof. Über eine zweiläufige Treppe wiederum ist von dort die Dachterrasse erreichbar, die der Erschließung der oberen Wohnungen dient. Sechs der sieben Apartments haben nur einen Wohnraum mit offener Küchenzeile und separatem Bad. Die Wohnung des Eigentümers im Erdgeschoss des hinteren Gebäudeteils jedoch verfügt über drei Räume und zwei Bäder. Weiß verputzte Wände, geschliffener grauer Estrich am Boden und Sichtbeton an den Decken erzeugen eine zeitgemäße, kühle Atmosphäre. Im zweiten Stock des rückwärtigen Baukörpers befindet sich außerdem eine gemeinsame Waschküche.
Mauerwerk
Wegen des tropischen Klimas in Hoh-Chi-Minh-Stadt mit durchschnittlichen Tagestemperaturen von 25 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit sind sogenannte Screen oder Breeze Blocks als Baumaterial sehr beliebt: Mauerziegel mit zumeist ornamental gestalteten Öffnungen. Durch eine aus solchen Elementen gemauerte Wand kann der Wind als Brise hindurchstreichen und ermöglicht die natürliche Querlüftung bei gleichzeitigem Sicht- und Sonnenschutz.
Die dekorativen luftdurchlässigen Module schmücken nicht nur die
straßenseitige Fassade des Hauses, sondern ebenso einzelne
Gebäudeöffnungen zum Hof und Teile von dessen Seitenwänden. Für die
Fassade wurden sechs Zentimeter starke Breeze Blocks im Format 20 x
20 vermauert (Abb. 33). Verwendet wurden fünf verschiedene Muster,
die in ein, zwei oder drei Lagen übereinander unterschiedlich hohe
Fassadenbänder entstehen lassen. Da die Ziegel nicht
entsprechend der Verbandregeln vermauert wurden, sind diese
zusammenhängenden Schichten jeweils durch Stahlbetonstürze (5 x 6
cm) unterbrochen. Hinter dem Breeze-Block-Mauerwerk sind raumhohe
Glas-Schiebeelemente angeordnet, die die Querlüftung
ermöglichen.
Bautafel
Architekten: Sanuki Daisuke Architects, Ho-Chi-Minh-Stadt
Projektbeteiligte: Sanuki Daisuke, Nguyen Thi Gia Khuong, Ho-Chi-Minh-Stadt (Team); Tam Sau Mechanical and Construction, Ho-Chi-Minh-Stadt (Tragwerksplanung); Technical Hung Viet Company, Ho-Chi-Minh-Stadt (Haustechnik); Dong Nai Brick, Ho-Chi-Minh-Stadt (Ziegelhersteller)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2016
Standort: Binh Thanh Distrikt, Ho-Chi-Minh-Stadt
Bildnachweis: Hiroyuki Oki, Ðà Nång; Sanuki Daisuke Architects, Ho-Chi-Minh-Stadt
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