Drei Schwestern in Hamburg-Harburg
Aluminium-Vorhangfassade auf Kalksandstein-Mauerwerk
Mit einem eigenen Hafen an der Süderelbe galt die bis ins 20. Jahrhundert noch autonome Stadt Harburg als bedeutender Standort für den Handelsverkehr. Durch die Übernahme der Nationalsozialisten erfolgte 1937 die Angliederung an den Großraum Hamburg. Heute prägen neben dem Binnenhafen Straßenzüge im Gründerzeitstil, Fachwerkhäuser und Obstplantagen, aber auch großflächige Siedlungen der Nachkriegszeit den Hamburger Stadtteil Harburg.
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Neue Formen aus alten Strukturen
Heterogen ist auch Umfeld des genossenschaftlichen Wohnensembles Drei Schwestern an der Kreuzung Reeseberg/Wasmerstraße. Die drei vom Hamburger Architekturbüro Renner Hainke Wirth Zirn entworfenen und 2023 fertiggestellten Gebäude wurden auf Wunsch des Bauherrn, dem Bauverein Reiherstieg, flächen- und kostensparend geplant.
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Die Drei Schwestern stehen auf einem dreieckigen Grundstück an
der Schnittstelle zwischen einer Wohnsiedlung aus den 1950er-Jahren
im Osten, einer Blockrandbebauung im Norden und der kleinteiligen
Bebauung mit Ein- und Zweifamilienhäusern im Westen. Zwei
Bestandsbäume und die Forderung nach einem einheitlichen
Wohnkomfort bei gleichzeitig hoher Wirtschaftlichkeit führten zu
der ungewöhnlichen Kubatur der vier- bis fünfgeschossigen Gebäude
mit jeweils unregelmäßig sechseckigem Grundriss.
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Vielfältiges Wohnangebot
Auf einer Gesamtwohnfläche von rund 2.340 Quadratmetern verteilen sich 37 Wohneinheiten mit zwei bis vier Zimmern und Größen zwischen 45 und 110 Quadratmetern. Mit Natursteinplatten ausgekleidete Einschnitte in den Fassaden der drei Gebäude markieren die Eingänge. Die Erschließung erfolgt über zentral angeordnete Treppenhäuser – lediglich das fünfgeschossige Haus an der Kreuzungsecke verfügt zusätzlich über einen Aufzug. Die Wohnungen in diesem Gebäude sind mietpreisgebunden. Ihr Anteil beträgt dreißig Prozent.
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Im Erdgeschoss des östlichen Baukörpers befindet sich zudem eine Kindertagesstätte. Auf einer Fläche von etwa 170 Quadratmetern bietet sie lichtdurchflutete Räume für 34 Kinder. Ein Außenbereich mit Spielplatz und Garten stellt den Bezug zum gemeinsamen Innenhof her.
Metallfassade auf Mauerwerk
Die drei Gebäude sind in Massivbauweise aus Stahlbeton und Kalksandstein errichtet. Umhüllt werden sie von einer Vorhangfassade aus individuell gekanteten Aluminiumblechen in einem dunklen Champagner-Farbton. Die vorgesetzten Paneele wurden in den Tiefsicken mit der dahinterliegenden Außenwandkonstruktion verschraubt.
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Für die tragende Schale und die Innenwände kam ein Mauerwerk aus
Kalksandstein-Modulen zum Einsatz. Dank ihrer hohen Druckfestigkeit lassen sich die großformatigen
Steine in herkömmlichen Wandstärken verbauen und erreichen so bei
gleicher Konstruktionsfläche in wesentlich kürzerer Bauzeit
deutlich mehr Höhe. Besonders im genossenschaftlichen Wohnungsbau
hat sich diese Bauweise etabliert. Nur im zurückspringenden
Eingangsbereich, wo die schräge Anordnung der Wände die statische
Leistungsfähigkeit der Steine gemindert hätte, wurde Beton
verbaut.
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Die Geschossdecken und leicht geneigten Dächer bestehen
ebenfalls aus Stahlbeton. Eine extensive Dachbegrünung trägt zur
Verbesserung des Mikroklimas bei und schützt die darunterliegenden
Räume vor Überhitzung.
Bautafel
Architektur: Renner Hainke Wirth Zirn Architekten, Hamburg
Projektbeteiligte: HKS - Bauingenieure, Hamburg (Tragwerksplanung und Bauphysik); Hunck + Lorenz, Hamburg (Freiraumplanung); Ingenieurbüro Wackermann, Hamburg (Branschutz); IB Otto und Partner, Hamburg (Technische Gebäudeausrüstung)
Bauherr*in: Bauverein Reiherstieg eG, Hamburg
Fertigstellung: 2023
Standort: Reeseberg 115, 21079 Hamburg
Bildnachweis: Stephanie Brinkkoetter, Hamburg
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