Wohnanlage in St. Gallen
Mäanderförmige Dehnungsfugen im Mauerwerk
Die Stadt St. Gallen - kulturelles und wirtschaftliches Zentrum der Ostschweiz - wird aufgrund ihrer besonderen Lage zwischen zwei Hügelketten auch „Stadt der Tausend Treppen“ genannt. Hier errichtete das Büro Baumschlager Eberle auf einem Hanggrundstück im Westen der Stadt die „Wohnüberbauung Rosenbüchel“.
Gallerie
Obschon das Quartier nur wenige Minuten von der St. Gallener Innenstadt entfernt liegt, grenzt es direkt an Wald, Wiesen und Felder eines Naherholungsgebietes. Die Wohnanlage umfasst vierzehn Häuser mit jeweils neun bis sechzehn Wohnungen. Sieben Häuser wurden bereits im ersten und zweiten Bauabschnitt fertig gestellt, sieben Weitere befinden sich derzeit im Bau.
Die unterschiedlich konzipierten Häuser umfassen jeweils neun bis sechzehn Wohnungen, die mit über 80 bis 127 Quadratmeter Wohnfläche verfügen. Die kubischen Baukörper werden von Dachterrassen und Loggien aufgebrochen. Raumhohe Fenster geben den Blick ins Tal auf die Stadt St. Gallen frei und sorgen für viel Tageslicht in den Wohnungen. Die Architekten haben auf jeglichen Zierrat verzichtet, die strenge, schön gegliederte Lochfassade wird vor allem durch die flammend rot gemusterten Ziegel geprägt. Um Vor- und Rücksprünge zu vermeiden wurden die vorgefertigten Stürze und Fensterbänke sowie Terrassen-Brüstungen vollständig in das Mauerwerk integriert.
Mauerwerk
Auch wenn die Gebäude eine große Solidität und Massivität
ausstrahlen, wurden die Ziegel doch in erster Linie als Verblender
eingesetzt. Die mehrschalige Wand besteht aus einer
Stahltragkonstruktion mit zwischen den Stützen liegenden gedämmten
Sandwich- Holzelementen. Davor liegt das
Verblender-Ziegelmauerwerk.
Im unteren Bereich stehen die Klinker im „wilden Verband“ konventionell auf dem Fundament auf. Im oberen Bereich fangen Konsolen die Fassade ab, die stirnseitig an den Betondecken angebracht wurden. Durch diese Art der Verankerung und zusätzlich 3 mm starke Hartpapierplatten zwischen Edelstahlkonsolen und Ortbeton konnten Wärmebrücken so gering wie möglich gehalten werden.
Um die Dehnfugen möglichst wenig sichtbar werden zu lassen, wurden sie - relativ aufwändig - als Mäanderfugen ausgebildet. Für den Bereich der Türen und Fenster sowie der Balkone und Terrassen kamen spezielle Fertigbauteile mit zum Teil drei Sichtseiten zum Einsatz. Sie fanden Verwendung als Stürze, Fensterbänke, Rollschicht-Elemente sowie als Abdeckungen für Dachterrassen und Attika. Da sie bereits im Werk vorgefertigt und nur noch auf der Baustelle montiert werden mussten, trugen sie maßgeblich zur Wirtschaftlichkeit der Bauten bei.
Bautafel
Architekten: Baumschlager Eberle, Lochau
Projektbeteiligte: Generalunternehmen Senn BPM, St. Gallen; Röben Tonbaustoffe (Klinker)
Bauherrin: Swiss Life, Zürich
Fertigstellung: 2007
Standort: St. Gallen/CH, Rosenbüchelstraße/Oberstraße
Bildnachweis: Röben Tonbaustoffe, Zetel
Baunetz Architekt*innen
Fachwissen zum Thema
KS-ORIGINAL GmbH
Entenfangweg 15
30419 Hannover
www.ks-original.de