Boaçava Haus in São Paulo/BR
Bewegliche Horizontal-Lamellen aus Carbonstahl
Nach einem der 96 Stadtviertel der brasilianischen Metropole São Paulo ist das Boaçava House benannt, ein dreigeschossiges Wohnhaus, das vom ortsansässigen Architekturbüro MMBB geplant wurde. Auf einem schmalen Grundstück gelegen, scheint es auf den ersten Blick über dem Erdboden zu schweben. Erst bei näherem Hinsehen entdeckt man die vier Stützen und zwei parallel zueinanderstehende Sichtbetonwände, die das Haus tragen.
Gallerie
Zur Straße und zum Garten hin sind die Fassaden über die gesamte Breite verglast, während sie zu den seitlichen Nachbargrundstücken komplett geschlossen sind. Im Erdgeschoss liegen die Küche sowie der großzügige Wohn- und Aufenthaltsraum. Direkt dahinter, im Zentrum des Gebäudes, befindet sich ein Patio, der aufgrund der günstigen brasilianischen Klimaverhältnisse das ganze Jahr über genutzt werden kann. Erschlossen wird er über große, gläserne Schiebetüren. Vom offenen Innenhof gelangen die Bewohner in den Garten sowie über eine Treppe in das Untergeschoss. Neben einem WC und der Haustechnik ist hier eine geräumige Garage untergebracht, die Platz für zwei Fahrzeuge bietet. Eine Rampe verbindet die Garage mit der Straße.
Eine stählerne dunkelgraue Treppe führt ins Obergeschoss. Hier befinden sich zwei Schlafräume an den Schmalseiten des Hauses. Jeder verfügt über ein separates Badezimmer; zwischen ihnen liegt der Patio. Ein zusätzlicher Aufenthaltsraum erstreckt sich über die gesamte Länge des Gebäudes und ist von beiden Schlafbereichen zugänglich. Durch die leichte Ausführung der Trennwände ist es jederzeit möglich, die Größe der Schlafräume zu verändern. Den oberen Abschluss des Hauses bildet eine Dachterrasse mit Wasserbecken, von der die Bewohner den Blick auf die Skyline von São Paulo genießen können.
Außen- und Innenwände sind in Sichtbeton ausgeführt ebenso wie die Decken im Erdgeschoss. In diesem Geschoss sind die Fußböden von hellem Terrazzo, im oberen von Holzdielen bedeckt. Alles ist offen, hell und sehr großzügig. Dieser Eindruck wird durch die vielen Glasflächen noch verstärkt.
Sonnenschutz
Vor den Glasfassaden zur Straße und zum Hof sind horizontale
Lamellen angeordnet. Je zehn von ihnen liegen
übereinander und bilden ein Modul. Von diesen wiederum gibt es
sieben Stück, die nebeneinander befestigt wurden. Die Breite der
einzelnen Module variiert zwischen 1.475 und 1.600 mm bei einer
fixen Höhe von 2.651 mm. Die glatten dunkelgrauen Lamellen haben
eine Dicke von 10 mm. Sie bestehen aus pulverbeschichtetem
Carbonstahl, der witterungs- und UV-beständig ist. Über einen Motor
lassen sich je fünf Lamellen unabhängig von den anderen
steuern.
Die übrigen Glasflächen, wie beispielsweise die zum Patio,
lassen sich über einen innenliegenden Sonnenschutz verschatten.
Hierbei handelt es sich um weiße Textil-Rollos, welche die
Innenräume vor unerwünschter Sonneneinstrahlung, aber auch vor Blicken
schützen. Die Behangstoffe haben dieselbe Breite wie die äußeren
Lamellen und lassen sich über eine metallene Kette stufenlos
arretieren und damit in die gewünschte Position bringen.
Bautafel
Architekten: MMBB Arquitetos, São Paulo/BR
Projektbeteiligte: Cia de Projetos, São Paulo/BR (Statik); Isabel Ruas, São Paulo/BR (Landschaftsarchitektur); Frederico Falconi Rocha, São Paulo/BR (Gründungsarbeiten); Pertech, São Bernardo do Campo/BR (Befestigung der Sonnenschutz-Elemente); Serralheria Moreno, Santa Bárbara D´Oeste/BR (Herstellung Sonnenschutz-Elemente)
Bauherr: Privat
Fertigstellung: 2008
Standort: São Paulo/BR
Bildnachweis: Nelson Kon, São Paulo/BR
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