Hybrider Wohnbau in Es Molinar, Palma de Mallorca
Drei Arten Sonnenschutz
Östlich des Stadtzentrums von Palma de Mallorca, zwischen Meer und Autobahn, liegt der Stadtteil Es Molinar, auf Deutsch „die Mühle“. Ursprünglich ein Fischerdorf, verdankt das Viertel seinen Namen den Getreidemühlen, die sich dort um 1900 befanden. Der Stadtteil verfügt heute über ein vielseitiges Freizeitangebot, eine Strandpromenade sowie einen Yachthafen und ist daher bei Bewohner*innen und Tourist*innen gleichermaßen beliebt. Nicht weit von einem großen Sportplatz wurde 2020 ein viergeschossiger Wohnbau mit Sozialräumen fertiggestellt, entworfen vom Architekt Javier de las Heras Solé.
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Der kubische Stadtbaustein besteht aus einem zart bräunlichem Sockelgeschoss und drei abgesetzten weißen Obergeschossen. Um Licht ins Blockinnere zu lassen und den großen Baukörper zu strukturieren, wurden an drei Stellen Höfe aus dem Erdgeschoss geschnitten. Darüber bilden fünf Wohnriegel eine nach Süden geöffnete U-Form.
Robuste Basis
Der Haupteingang des Neubaus liegt an der Calle Cuba. Im Erdgeschoss befinden sich ein neues Tageszentrum sowie vier Sozial- und zwei Gewerberäume. Die Architekt*innen gestalteten diesen Bereich des Gebäudes als robuste Basis, die mit ihrem wolkigen, rotbraunen mallorquinischen Marès-Stein aus dem Boden zu wachsen scheint. Von außen betrachtet wirkt das Sockelgeschoss wie eine geschlossene Einheit, mit wenigen kleinen quadratischen Fensteröffnungen. Im Inneren jedoch entfaltet sich eine luftige und helle Abfolge von Räumen.
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Die drei unterschiedlich großen Innenhöfe sind an allen Seiten raumhoch verglast und lassen den Blick auf Bäume, Gräser und Blumen zu, die aus dem rotbraunen Boden wachsen. Ein Umgang rahmt die Grünflächen und kann als Terrasse dienen. Darüber kragen die ebenfalls begrünten Flachdächer aus. So entstehen kleine Oasen, die Schutz vor Sonne, Hitze, Wind und Lärm bieten.
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Helle Wohnriegel
Das Gebäude verfügt über drei Treppenhäuser im Nord-, Ost- und Westflügel, von denen ein u-förmiger Laubengang zu den fünf weiß verputzten Wohnriegeln führt. Die insgesamt 57 Sozialwohnungen sind mehrheitlich nach Nordosten oder Südwesten ausgerichtet, um allen Wohnungen eine optimale Tageslichtnutzung zu gewährleisten. In jeder Wohnung gibt es eine Loggia, die bei geöffneter Faltschiebetür mit dem Wohnzimmer verschmilzt. Wie im Sockelgeschoss sind Fenster- und Türrahmen aus Kastanienholz gefertigt, die Stahlbetonwände wurden mit Kalkmörtel verputzt.
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Sonnenschutz aus Metall und Holz
Der Sommer in Palma de Mallorca ist mit durchschnittlichen Temperaturen von 30 Grad Celsius heiß. Drei verschiedene Sonnenschutzlösungen verhindern, dass die Wohnungen nicht überhitzen. Die Laubengänge in den oberen drei Stockwerken sind an ihren Nord- und Ostseiten mit weiß lackierten Streckmetallblechen versehen. Die Tafeln sind fest an der Fassade angebracht und schützen die Erschließungsräume vor direkter Sonneneinstrahlung. Als licht- und luftdurchlässige Hülle schirmen sie die Obergeschosse vom städtischen Treiben ab und bieten Sichtschutz.
In den Wohnungen lässt sich die Sonneneinstrahlung mithilfe von raumhohen Schiebeläden aus Kastanienholz regulieren. Die lichtdurchlässigen Läden bestehen aus einzelnen vertikalen Holzlamellen und bedecken entweder einzelne raumhohe Fenster oder die Öffnungsbreite einer ganzen Loggia. Die Führungsschienen für die Läden wurden geschickt in den Betonstürzen der Fassade versteckt. An einigen Stellen sind außerdem raumseitig Faltläden angebracht. Je zwei sind übereinander angeordnet, sodass mit ihnen die raumhohen Fenster wahlweise in der oberen oder unteren Hälfte oder auch ganz verdeckt werden können. -sms
Bautafel
Architektur: Javier de las Heras Solé, Barcelona
Projektbeteiligte: Joan Palou Cantallops, Sa Pobla (Ingenieur, Ausführungsmanagement); Eskubi Turró Arquitectes, Barcelona (Tragwerksplanung)
Bauherr*in: Ibavi
Fertigstellung: 2020
Standort: Calle Cuba, 7, Platja de Palma, 07006 Palma de Mallorca, Illes Balears, Spanien
Bildnachweis: José Hevia (Fotos); Javier de las Heras Solé (Pläne)
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