Häuser für amerikanisches Wohnen in Rodenbach
Helle Markisen erweitern den Wohnraum
Keine Erker, Gauben oder Säulen, keine der üblichen Merkmale zahlloser Einfamilienhaussiedlungen wünschten sich die amerikanischen Bauherren für ihre Wohnhäuser, die nun mitten in einem typischen deutschen Vorort stehen - Rodenbach bei Kaiserslautern. Drei Grundstücke standen zur Verfügung, zwei Prototypen sollten in Massivbauweise erstellt werden, die sich nach Bedarf in zwei Einheiten teilen lassen.
Gallerie
Bayer Uhrig Architekten aus Kaiserslautern näherten sich dem Vorhaben, das unterschiedlichen Bedürfnissen und Altersstrukturen gerecht werden sollte und außer Budget und Bebauungsplan keine entwurfsbestimmenden Vorgaben aufwies, über die Suche nach Bildern und Metaphern für amerikanisches Wohnen. Sie stellten fest, dass US-Amerikaner gerne so leben, wie sie es von zuhause her kennen - ein bisschen wie unter einer Käseglocke.
Typische Elemente und Zitate dienten schließlich der Entwurfsfindung: Eine Veranda und eine Vorfahrt, die Dreiteilung und die Schnittfigur amerikanischer Holzhäuser - Realität und Klischees aus Serien wie den Waltons oder Unsere kleine Farm vermischten sich dabei. Die Überlagerung dieser Ansätze mit den Vorgaben des B-Plans formten schließlich das Haus, das nun in zweifacher, gespiegelter Ausführung auf zwei außenliegenden Grundstücken einen Teil des gesichtslosen Neubaugebietes rahmt.
Die Häuser haben ein Satteldach, dessen Traufe zum Hang weist. Nach Süden sind sie zweigeschossig und mit großen Öffnungen versehen, nach Norden sind die Nebenräume mit kleinen Fenstern angeordnet. Im Erdgeschoss zieht sich der Wohn- und Essbereich über die gesamte Hausbreite und erhält Licht von drei Seiten. Eben so breit ist die Veranda davor, die über der Einfahrt zur Garage im Keller auskragt. Mit hellen Markisen lässt sie sich vollständig abschotten und erweitert dann den Innenraum. Die individuellen Räume im Obergeschoss sind neutral und großzügig.
Die Häuser bestehen aus verputztem Mauerwerk mit Wärmedämmverbundsystem und Betondecken. Das Dach ist gedeckt mit grauen Betondachsteinen, die einfachen Fenster sind aus Holz, ein dunkel gestrichenes Stabgeländer umgibt die Veranda und schützt die Fenstertüren im Obergeschoss.
Sonnenschutz
Die Veranda und die übrigen Fenster sind mit hellen
Senkrechtmarkisen mit Seilführung als Sicht- und Sonnenschutz
ausgestattet. Das Gewebe bietet einen wirkungsvollen Blendschutz
und eignet sich auch als Klimaregler - bei der Ausführung vor der
Veranda wird die Wärme, die zwischen Behang und
Fenstern entsteht, abgeleitet und die Veranda bei geschlossenen
Markisen zum erweiterten Innenraum.
Die Kassetten aus stranggepresstem Alumniniumprofil sind mit 75 x 80 mm besonders klein und erscheinen daher leicht; montiert werden sie an Wand- oder Deckenkonsolen. Sie lassen sich über Kurbel oder mit Motor betreiben, die seitliche Führung der Markisen erfolgt über Edelstahlseile. Die Lichtdurchlässigkeit des Gewebes lässt sich den verschiedenen Himmelsrichtungen anpassen. Es ist in der Lage, rund 90 % der Sonnenstrahlen zu eleminieren und verhindert aufgrund einer Mikrobelüftung das Aufheizen des Gebäudes. -us
Bautafel
Architekten: Bayer Uhrig Architekten, Kaiserslautern
Projektbeteiligte: Wolfgang Berndt, Kusel (Statik); Monier, Oberursel (Betondachsteine); Erhardt Markisenbau, Burtenbach (Sonnenschutz); FSB, Brakel (Beschläge)
Bauherr: Heinz J. Fuchs und Dr. Marcus Fuchs
Fertigstellung: 2007
Standort: Rodenbach bei Kaiserslautern
Bildnachweis: Michael Heinrich, München
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