Dot.ateliers Ogbojo in Accra
Schattiger Rückzugsort in der Tropenstadt
Eine Residenz, in der Künster*innen Ruhe zur Reflexion finden, schuf das Architekturbüro DeRoché Strohmayer. Die 2024 eröffneten Dot.ateliers Ogbojo sind eine Oase am Rande der ghanaischen Hauptstadt Accra. Hier verbinden sich Wohn- und Arbeitsräume mit grünen, schattigen Außenbereichen.
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Das Projekt initiiert hat der Künstler Amoako Boafo. Er wollte einen Ort schaffen, an dem eingeladene Intellektuelle und Kunstschaffende gemeinsam über mehrere Monate hinweg einen Platz zum Leben und zum Austausch finden. So soll das Haus und seine Gemeinschaft auf Zeit zur Regeneration der Menschen und ihrer künstlerischen Schaffenskraft beitragen, gleich einem „kreativen Inkubator“. An dem Artist Residency Program nahmen 2024 Künstler*innen mit dem Schwerpunkt Malerei und Grafik teil.
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Multiple Beziehungen zwischen Innen und Außen
Auf dem trapezförmigen, von einer Mauer eingefassten Grundstück stand anfangs ein zweigeschossiges Haus mit ausladendem, abgestuften Walmdach und ein schräg angrenzender länglicher Bau. Letzterer wurde abgerissen, das Hauptgebäude hingegen umgebaut. Mehrere Stützenreihen definieren Höfe und Wege, die um das Haus herum überdeckt sind. Es ist auf diese Weise auch mit einem kleinen Flachbau verbunden, der jetzt die Front zur Hauptstraße bildet.
Mit seinen vielen schattigen Ruhezonen steht der 500 Quadratmeter umfassende Komplex in starkem Kontrast zum dynamischen urbanen Umfeld. Gärten und Rasen wurden zwischen den überdachten Terrassen angelegt. Sie machen den Aufenthalt im Freien trotz des tropischen Klimas angenehm. Den zentralen Innenhof können die Bewohner*innen und Gäste nicht nur zur Erholung, sondern auch für große gemeinsame Abendessen nutzen. Dazu stehen ein Pool, eine Freiluftdusche sowie eine Open-Air-Küche bereit.
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Die zweigeschossige Struktur des Bestandsgebäudes wurde beibehalten. Im Erdgeschoss sind der gemeinsame Wohnbereich, die Bibliothek, der Fitnessraum und die Küche untergebracht. Panoramafenster rahmen jeweils einen der thematisch gestalteten Außenräume. Die privaten Zimmer mit jeweils eigenem Bad befinden sich im Obergeschoss und bieten Ausblicke auf die Stadtlandschaft. Die Gliederung wurde sorgfältig ausgearbeitet, um einen nahtlosen Übergang von Raum zu Raum zu ermöglichen.
Für die Neubauten verwendete man einen lokal produzierten kohlenstoffarmen Beton. Außen wurde eine Putzversion dieser Mischung aufgetragen. Dabei kam eine Rauputzmethode zum Einsatz, die an traditionelle Lehmbauweisen in Ghana erinnert. In den Innenräumen dient der kohlenstoffarme Putz dazu, die Wände glatt zu verputzen, ergänzt um Verkleidungen aus lokalem Walnussholz.
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Sonnenschutz mit Tiefe
Für die Bewässerung wird Regenwasser gesammelt, Solarenergie für die Beleuchtung sowie die Warmwasserbereitung. Zugleich wird auf verschiedene Weisen für den Schutz vor der Hitze gesorgt: Zum einen helfen, tiefe Laibungen die Öffnungen zu verschatten, zum anderen schirmt die großflächige Überdachung die Erdgeschossfassade mit ihren Panoramafenstern von der Sonne ab.
Weiterhin ermöglichen große Öffnungen eine natürliche Luftzirkulation mit einer umfänglichen Querlüftung. Dies reduziert den Energieverbrauch für die Klimatisierung deutlich. Dazu spielt indirektes Licht eine große Rolle. Eine Reihe von Lichtschächten durchdringt das Obergeschoss an verschiedenen Stellen und in verschiedenen Tiefen. Auf diese Wiese gelangt Tageslicht in die Räume, ohne dass sie sich stark aufheizen.
Bautafel
Architektur: DeRoché Strohmayer, Accra, New York City und Wien (Umbau 2024)
Projektbeteiligte: Ing. Richard Ofori-Addo (Tragwerksplanung); ALConstructs (General Contractor), Unique JOSAP (MEP Engineering), B. Appah Electricals (Electrical Subcontractor); Stone Depot (Stonework)
Bauherr*in: dot.ateliers
Standort: Accra, Ghana
Fertigstellung: 2024
Bildnachweis: Julien Lanoo (Fotos), DeRoché Strohmayer (Pläne)
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