Apartmenthaus Paseo de Mallorca in Palma
Nachhaltigkeit im Luxussegment
Mit dem Klimawandel steigen die Temperaturen und das ist auch in Südeuropas Innenstädten spürbar: Beton, Mauerwerk, Stahl und Asphalt heizen sich über den Tag hinweg so stark auf, dass sie nachts nicht mehr vollständig abkühlen können. In der Folge wird es von Tag zu Tag wärmer: Es entstehen regelrechte Hitzeinseln, die für Menschen, Tiere und Pflanzen gleichermaßen lebensbedrohlich sein können. Die Hoffnung liegt auf Konzepten, die mehr Vegetation und Wasser und zugleich weniger versiegelte Flächen in den Metropolregionen vorsehen. Wie klimasensitives Bauen im Luxussegment aussehen kann, zeigt das Apartmenthaus Paseo de Mallorca 15 in Palma. Das ortsansässige Architekturbüro OHLAB stattete das nach Passivhausstandard errichtete Gebäude mit einer Sonnenschutzfassade aus, die den Energiebedarf signifikant senken kann.
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Gelegen ist das achtgeschossige Wohnhaus am belebten Passeig de Mallorca. Der Boulevard, in dessen Mitte der Kanal Torrent de Sa Riera verläuft, legt sich entlang des ehemaligen Wallgrabens sternförmig um die Altstadt. Das Gebäude mit der Hausnummer 15 hat einen hufeisenförmigen Grundriss, der sich um einen rückwärtigen, begrünten Innenhof legt. Dieser soll als „grüne Lunge“ die einzelnen Apartments über Querlüftung mit Frischluft versorgen und dabei mittels Evapotranspiration kühlen: Dafür sorgen, ein Bassin mit plätscherndem Wasserfall und eine Green Wall. Letztere ist mit „Arundo Donax“ bestückt, eine für mediterrane Flussbetten typische Schilfpflanze, die auch die Ufer des gegenüber liegenden Kanals bewächst.
Von der gegenüberliegenden Straßenseite sind die einzelnen Geschosse gut ablesbar: das Erdgeschoss erscheint als monolithischer Sockel. Darüber reihen sich stehende, hölzerne Sonnenschutzelemente und geben – einem Vorhang ähnlich – an einigen Stellen den Blick frei auf die dahinterliegende geschosshohe Verglasung. Die Beton-Fertigteilelemente des Erdgeschosses haben eine lebendige Vertikalstruktur. Sie wurde durch Einlegen schmaler Leisten in die Schalung und anschließendes Stocken der vorstehenden Kanten erzeugt. In den Geschossen vier und sechs staffelt der Baukörper zurück, sodass ausladende Dachterrassen mit jeweils eigenen Mini-Pools für die angrenzenden Apartments entstehen.
Das Dach fällt als private Terrasse dem Penthouse im achten Obergeschoss zu. Ein weiterer Pool nebst Fitnessraum und Wellnessbereich befindet sich im ersten Untergeschoss und steht allen Bewohnenden zur Verfügung. Zwei weitere Untergeschosse dienen als Parkgarage, welche über einen PKW-Fahrstuhl erreicht wird. In den luxuriös ausgestatteten Wohnungen dominieren natürliche und lokale Materialien, welche die „Essenz des Mittelmeers“ wiedergeben sollen: massive Holztüren, lokaler Stein oder Beschläge und Armaturen aus gealterter Bronze.
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Energieeinsparung und Sonnenschutz:
Das Gebäude ist nach dem deutschen Passivhausstandard errichtet worden und soll mit lediglich 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr für die Heizung und Kühlung auskommen. Das soll, so sagt das Architekturbüro, einer Verringerung des Energiebedarfs um fast 90 Prozent gegenüber herkömmlichen Bauwerken der Stadt entsprechen. Erreicht wird dieser Wert aufgrund eines durchdachten Nachhaltigkeitskonzepts, welches zahlreiche Komponenten des passiven Wärmeschutzes nutzt. Dazu zählt die durchgehend erhöhte Wärmedämmung und luftdichte Bauweise, Gebäudebegrünung, hocheffiziente Isolierverglasung mit Sonnenschutzbeschichtung und Vermeidung von Wärmebrücken. Außerdem wurde ein Wärmerückgewinnungssystem mit dem zentralisierten Heiz- und Kühlungssystem gekoppelt.
Die Holzlamellen an der Straßenfassade sind das sichtbarste Merkmal dieser klimabewussten Bauweise. Sie wirken als Sonnenfilter, die den solaren Eintrag verringern. Zu Paneelen zusammengefasst lassen sie sich auch vor die großen Fensterflächen schieben. So ist auch im Hochsommer nur eine vergleichsweise geringe Leistung der Klimaanlage erforderlich, um die Innenraumtemperatur auf einem behaglichen Wert zu halten. Überdies erzeugt die parallele Anordnung der Holzlamellen ansprechende Licht- und Schatteneffekte auf Architektur und Mobiliar.
Bautafel
Architektur: OHLAB / oliver hernaiz architecture lab, Palma
Projektbeteiligte: Paloma Hernaiz, Jaime Oliver, Rebeca Lavín, Robin Harloff, Loreto Angulo, Pedro Rodríguez, Silvia Morais, Mercé Solar, M. Bruna Pisciotta, Tomislav Konjevod, José Allona, Claudio Tagarelli, Eleni Oikonomaki, Agustín Verdejo y Luis Quiles (Team OHLAB); HIMA Estructuras, Palma (Tragwerksplanung); José Manuel Busquets, Anne Vogt (Energieberatung); Jonathan Bell (Landschaftsplanung); Grupo GUBIA (Fassade / Sonnenschutz)
Bauherr: Ramis Promociones
Fertigstellung: 2022
Standort: Passeig de Mallorca 15, 07011 Palma, Illes Balears, Spanien
Bildnachweis:José Hevia / OHLAB / oliver hernaiz architecture lab
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