Baugemeinschaft Neue Hamburger Terrassen
Hellgraue Senkrechtmarkisen aus beschichtetem Polyester
Unweit des Hamburger IBA-Gebietes, wo beispielhafte Bauprojekte den Beginn einer nachhaltigen Stadtentwicklung markieren sollen, entstand im südlichen Wilhelmsburg das familienfreundliche Wohnprojekt Neue Hamburger Terrassen. Auf einer Fläche von 1,33 Hektar ließen drei unterschiedliche Träger insgesamt sechs Gebäude entlang des Schlöperstiegs errichten, die sich nahtlos in die städtische und landschaftliche Umgebung einfügen. Zusammen mit einem denkmalgeschützten Wasserwerk im Norden der Wohnanlage bilden sie ein eigenständiges Quartier. Die Planung der vier südlichen, mit Douglasienholz verkleideten Häuser übernahm das Pariser Büro LAN Architecture für eine Hamburger Baugruppe.
Gallerie
Die drei- bis viergeschossigen Gebäude basieren jeweils auf einem u-förmigen Grundriss, der sich entweder nach Osten zur angrenzenden Grünfläche oder nach Westen zur kleinteiligen Nachbarbebauung öffnet. Auf einer Gesamtfläche von knapp 8.500 Quadratmetern sind pro Haus je sechs bis zehn Wohneinheiten untergebracht. Konzipiert für Singles, Paare und Familien variieren deren Größen zwischen 40 und 160 Quadratmetern. Einige der Wohnungen erstrecken sich über zwei bis drei Etagen und verfügen über großzügige Terrassen oder Loggien. Die Erdgeschosswohnungen sind barrierefrei und mit direktem Zugang zum Garten ausgeführt. Ebenerdig sind außerdem große Abstell- und Gemeinschaftsräume angeordnet, die allen Hausbewohnern zur Verfügung stehen. Über die Aufteilung, den Innenausbau und die Ausstattung der Wohnungen konnten die Nutzer während des Planungsprozesses selbst entscheiden.
Konstruktiv handelt es sich bei den Gebäuden um Massivbauten, die mit vorgefertigten Holzrahmenelementen verkleidet sind. Pro Haus wechselt die Beplankung in Breite und Ausrichtung, ebenso die Farbe der Rahmen der dreifachverglasten Fenster. Eine eingeblasene, 20 Zentimeter starke Zellulosedämmung gewährleistet den erforderlichen Wärmeschutz. Zur Straße hin zeigen sich die Fassaden streng gerastert mit gleich großen, geschosshohen Fenstern in regelmäßigen Abständen. Holzverkleidete Tore und Türen im Erdgeschoss, sowie einige Blindfenster in den Obergeschossen sorgen für Auflockerung. Auf den jeweiligen Gartenseiten öffnen sich die Gebäude mit doppelt oder dreifach so breiten Fenstern zum Außenraum und lassen viel Tageslicht in die Wohnungen hinein.
Sonnenschutz
Für die notwendige Verschattung sämtlicher Fensterflächen sorgen
schlicht graue Senkrechtmarkisen, deren Kästen nicht sichtbar in
die Fassadenkonstruktion integriert sind. Für jedes der vier Häuser
wählten die Architekten einen unterschiedlichen Grauton. Der
textile Behang verläuft entlang zwei seitlich geführter,
drei Millimeter dünner Stahlseile. Für die breiten Gartenfenster
wurden die Markisen zu Zweier- bzw. Dreierpaketen
zusammengefasst. Stufenlos arretierbar lassen sie sich in den
meisten Wohnungen manuell per Handkurbel bewegen, vereinzelt auch
motorisch per Knopfdruck.
Das feinmaschige, gitterartige Markisengewebe besteht aus
Soltis,
einem hoch reißfesten Stoff aus Polyester.
Eine beidseitige PVC-Beschichtung macht es abwaschbar, UV-beständig
sowie form- und flächenstabil; dennoch sollte es bei zu hohen
Windgeschwindigkeiten eingefahren werden. Das Gewebe absorbiert und
reflektiert einen Großteil des einfallenden Sonnenlichts und dient
gleichzeitig als Sichtschutz.
Bautafel
Architekten: LAN Architecture, Paris
Projektbeteiligte: Harms Holzbau, Hamburg (Fassade); Preusse Baubetriebe, Hamburg (Rohbau); Warema, Marktheidenfeld (Markisen); Serge Ferrari, La Tour du Pin Cedex (Markisenstoffe); Silka, Duisburg (Porenbeton)
Bauherr: IBA Hamburg (städtebaulicher Masterplan); Baugruppe Neue Hamburger Terrassen und Meravis Wohnungsbau- und Immobilien
Fertigstellung: 2013
Standort: Schlöperstieg, 21107 Hamburg
Bildnachweis: Julien Lanoo Photography, Boeschepe
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