Wohnhauserweiterung im Département Haute-Garonne
Ein Hauch von großer Geste
Ob Familienzuwachs, gestiegene Ansprüche oder die blanke Lust am Bauen – Gründe für Anbauten gibt es viele. Doch wie verbindet man Neubau und Bestand adäquat miteinander? Bei der Erweiterung einer Privatvilla im südfranzösischen Département Haute-Garonne bewiesen Taillandier Architectes Associés (TAA) viel Gespür für das richtige Maß zwischen Fortführung des Bestands und der Abgrenzung davon. So setzte das Team des Architekturbüros aus dem nahen Toulouse vor allem auf Materialqualität. Entstanden ist ein Bungalow aus hochwertigen Betonfertigteilen, der die Wohnfläche großzügig erweitert. Einen Hauch von großer Geste erlauben sich die Gestaltenden in Form des außen liegenden Sonnenschutzes: Klappläden aus rostfreiem Edelstahl schimmern im Sonnenlicht und filtern es, bevor es in den Innenraum eindringen kann.
Gallerie
Fürstliche Dimensionen, wenige Materialien
Es war der Wunsch der Bauherrschaft, den Erweiterungsbau nicht zu scharf von der alten, liebgewonnenen Villa abzugrenzen. Gleichzeitig sollte der Neubau zeitgemäß sein. Der eingeschossige Bau mit Flachdach zeigt einen T-förmigem Grundriss, der das ebenfalls eingeschossige Haupthaus um neue Privatgemächer für die Bauherrschaft erweitert. Ausgerichtet zum Garten mit Pool bildet das Schlafzimmer den südwestlichen Abschluss des länglichen Flügels. Demgegenüber befindet sich am nordöstlichen Ende ein Badezimmer identischer Größe mit Wanne, zwei Duschen und zentralem Waschblock. Im Bereich zwischen Schlafzimmer und Bad sitzt ein – ebenfalls sehr geräumiger – begehbarer Kleiderschrank. Hier befindet sich zudem der breite Übergang zum Haupthaus, der als Fitnessraum genutzt wird.
Die Materialien für die Innenräume sind robust und in Bezug auf ihre Funktion ausgewählt. Für Trennwände, Ausbau und Einrichtung wurde unbehandeltes Eichenholz verwendet. Die Fertigteil-Außenwände sind auch innen roh belassen und zeigen eine Sichtbetonoberfläche. Ebenso die Decke, die vor Ort gegossen und mit einer speziellen Beschichtung versehen wurde, die das Tageslicht diffus reflektieren soll. Die Böden sind mit Travertin belegt, dessen Verlegerichtung die Achse zwischen Schlafzimmer und Bad hervorhebt. Die reduzierte Materialpalette trägt zur klaren Definition der Volumina und ihrer Funktionen bei.
Sonnenschutz: Streckmetall-Klappläden aus Edelstahl
Außen harmoniert der rohe Beton mit den metallisch schimmernden Klappläden vor den Fenstern. Sie beleben die Fassade, indem sie das Licht einfangen, es reflektieren und nur einen Teil gefiltert in den Innenraum weitergeben. Auch die massiven Betonwände tragen als träge Wärmespeicher zum Komfort des Hauses in den Sommermonaten bei: In der Nacht kühlen sie ab und geben die Kälte nur langsam über den Tag hinweg ab.
Durch die Gitterstruktur des Streckmetalls ermöglichen die
Klappläden auch in geschlossenem Zustand eine natürliche
Querlüftung. Außerdem sind Ausblicke in den Garten möglich, während
gleichzeitig die Intimität des Schlaf- und Badezimmers gewahrt
wird. Besonders offen gestaltet ist der raumgroße Übergang zum
Haupthaus, der auf zwei Seiten geschosshoch verglast ist. Die
Streckmetallelemente und die schattigen Höfe vor den Fenstern
tragen dazu bei, dass sich dieser Zwischenbereich nicht zu sehr
aufheizt.
Abends lassen die Klappläden Einblicke zu, sofern innen das
Licht eingeschaltet ist. Das verleiht dem massiven Baukörper
Transparenz. Gleichzeitig sorgen die Streckmetallelemente für
Sicherheit und damit für einen ruhigen Schlaf. -sr
Bautafel
Architektur: Taillandier Architectes Associés TAA, Toulouse
Projektbeteiligte: Nicolas Wojcik (Projektleiter TAA); Audrey Leduc (Assistenz TAA); Soriba, Challans (Betonfertigteile); Jara Metallier, Toulouse (Metallklappläden); Marbery Debezy, Toulouse (Marmorausbauten)
Bauherrschaft: privat
Fertigstellung: 2020
Standort: Département Haute-Garonne, Okzitanien, Frankreich
Bildnachweis: Luc Boegly, Paris
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