Wohn- und Geschäfthaus in Barcelona
Beweglicher Sonnenschutz mit vertikalen und horizontalen Lamellen
Einen gelungenen Lückenschluss realisierte das Büro Mateo Arquitectura in einer schmalen Seitenstraße der großen Avinguda Diagonal im Zentrum von Barcelona. Das viergeschossige Wohn- und Geschäftshaus fügt sich sehr gut in die steinernen Bestandsbauten aus dem späten 19. Jahrhundert ein, obwohl es weder deren Materialien noch Formen aufnimmt. Lediglich bei der Zonierung der Fassade, sowohl in der Horizontalen, der Vertikalen als auch in der Tiefe, haben die Architekten die unmittelbare Umgebung berücksichtigt und eine entsprechende Sockelzone, Geschosshöhen und vorgelagerte „Balkon-Schicht“ geschaffen.
Gallerie
Als Materialien für die Fassaden haben sie Holz und Metall
gewählt – beides Werkstoffe, die man im Quartier Sant Gervasi
Galvany nur selten sieht. Prägend sind hier in der Regel massiv
gemauerte, meist verputzte Wände, sowie raumhohe, vertikale Fenster
und nicht allzu tiefe, oft nur fensterbreite Balkone mit
gusseisernen Brüstungen. Beim Neubau wird diese Balkonebene formal
zu einem einzigen, etwa 50 Quadratmeter großen quadratischen und
der eigentlichen Fassade vorgelagerten Sonnenschutzelement aus
Nadelholz-Lamellen zusammengefasst, das etwa die Hälfte der
Gebäudefront verdeckt.
Dahinter nimmt das etwa 8 Meter breite und 16 Meter tiefe Gebäude
in der Sockelzone eine zweigeschossige Gewerbeeinheit auf, in den
beiden Obergeschossen befinden sich jeweils zwei Apartments mit 41
bzw. 48 m². Die Wohnungen sind entweder zum Hof oder zur Straße
ausgerichtet und zum dauerhaften Wohnen konzipiert. Sie verfügen
jeweils über 2 1/2 kleine Zimmer, die über große Schiebetüren
miteinander verbunden werden können. Die rückwärtigen Wohnungen
öffnen sich zu einer Balkon- oder Terrassenzone, die vorderen zu
einem der Fassade vorgelagerten kombinierten Balkon- und
Sonnenschutzelement.
Sonnenschutz
Das Sonnenschutzelement ist unterteilt in feststehende Bereiche für
die Brüstungen, und in solche, die sich manuell als
Faltschiebeläden horizontal oder vertikal öffnen lassen. Im Bereich
der Brüstungen sind die Lamellen waagerecht angeordnet, für die
beweglichen Läden zum Teil waagerecht und zum Teil senkrecht. Die
unterschiedliche Ausrichtung in Kombination mit einer variierenden
Breite der Hölzer (zwischen 85 mm und 120 mm) und einer gesonderten
Differenzierung der Griffbereiche gliedern die Fläche
zusätzlich.
Sowohl für die feststehenden Paneele als auch für die beweglichen Läden wurden die Lamellen auf eine Unterkonstruktion aus Stahl angebracht. Die Hölzer sind beweglich um ihre eigene Achse gelagert, so dass sie dem Sonnenstand angepasst werden können. Um das verwendete Nadelholz gegen Feuchtigkeit und Schädlinge resistent zu machen, wurde es thermisch vorbehandelt.
Die hintere Fassadenschicht ist im Kontrast zum vorgelagerten großen Sonnenschutzelement mit matten und glänzenden Edelstahlplatten verkleidet. In der Sockelzone wurden die Platten mit einem antioxidierenden Lack überzogen, der vor Witterungseinflüssen schützen soll. Die Schicht zwischen der vorderen und der hinteren Fassadenebene ist begehbar und dient als Balkonzone.
Video
Bautafel
Architekten: Mateo Arquitectura, Barcelona
Projektbeteiligte: BOMA Inpasa, Barcelona (Tragwerksplanung); Grupo JG, Barcelona (Haustechnik, Brandschutz); Aumedes DAP, Barcelona (Kostenkontrolle); Delfor95, Barcelona (Ausführung)
Fertigstellung: 2013
Standort: Passatge Marimon 5, Barcelona
Bildnachweis: Mateo Arquitectura; © Adrià Goula
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