_Sonnenschutz
Wohnhaus Edificio Criba in Ambato
Durchlässige Fassade aus vertikalen Holzlamellen
San Antonio, eine Wohngegend in der Stadt Ambato in Ecuador galt einst als lebendiges Viertel mit viel Gewerbe. Durch die Transformation in eine reine Wohngegend mit vorwiegend Privatbesitz ist der Bezirk nun geprägt von der Abschottung dienenden Mauern. Um diesem Zustand etwas entgegenzusetzen, entwickelten die Architekten von Rama Studio aus Quito für den Stadtteil ein Wohnhaus, das sich zur Straße und seiner unmittelbaren Umgebung öffnet.
Gallerie
Gelungen ist dies mit einer durchlässigen Fassade aus Holzlamellen. Mit der Öffnung des Zaunes zur Straße und der dahinterliegenden, kleinen Grünfläche entsteht zudem eine einladende Geste für Besucher und Bewohnerschaft. Eine Herausforderung für die Planer war auch das annähernd dreieckige Grundstück. Es misst etwa zwanzig Meter auf der Vorderseite und drei Meter rückseitig. Zudem galt es, ein bestehendes Haus auf der hinteren Seite des Geländes zu erhalten.
Wohnen zwischen Lichthöfen
Insgesamt verteilen sich drei Wohneinheiten auf drei Etagen. Das
gemeinsame Treppenhaus sowie die Wohn- und Essbereiche der
Einheiten liegen Richtung Straße. Die Erdgeschosswohnung hat drei
Schlafzimmer, während die beiden oberen Wohneinheiten neben dem
rückwärtig gelegenen Hauptschlafzimmer über einen weiteren großen
Raum verfügen, der bei Bedarf durch bewegliche Wandmodule in zwei
kleinere unterteilt werden kann. Die Küchen und Wohn-/Esszimmer
sind auf allen Etagen offen gestaltet. Durch die Staffelung der
Grundrisse, die der bestmöglichen Ausnutzung des unregelmäßigen
Grundstücks dient, entstehen zwei Patios. Diese ermöglichen eine
natürliche Belichtung und eine Querlüftung der Räumlichkeiten.
Modulare Stahlbetonkonstruktion
Bei dem Neubau handelt es sich um eine Stahlbetonkonstruktion, die
insgesamt drei Platten trägt. Die Decken- sowie Trennelemente
wurden mit Standardplattenformen und -schalungen erstellt, um die
Materialverschwendung zu minimieren sowie Zeit und Kosten zu
reduzieren. Zudem wurden 250 sanierte Natursteinblöcke des zuvor
abgetragenen Gebäudes wiederverwendet. Die Sichtbetondecke ist tief
kassettiert und übernimmt eine maßgeblich gestalterische Funktion
der Innenräume. Der Bodenbelag und Einbauten aus honigfarbenem Holz
in den Wohnungen bilden einen schönen Kontrast zu den harten
Materialien Stein und Beton. Im Treppenhaus dominiert eine aus
rostigen Stahlblechen konstruierte und an Stahlseilen abgehängte
Treppe.
Sonnenlicht filternde Hülle
Anstatt das 400 Quadratmeter große Gebäude mit einer Verbundwand zu
umschließen, entwarfen die Architekten straßenseitig eine Hülle aus
feststehenden, vertikalen Holzlamellen vor den raumhohen
Verglasungen, die den Bewohnern weiterhin den Blick auf das Treiben
vor dem Haus gewährt. Die Paneele sind an Stahlprofilen montiert
und im 45-Grad-Winkel zur Fassade ausgerichtet. Die aufgelöste
Struktur filtert das Sonnenlicht, ermöglicht aber dennoch abhängig
vom Standpunkt Einblicke in das Innenleben des Gebäudes. Ein
zusätzlicher Sonnenschutz wurde nicht verbaut. Im Bereich des nicht
verglasten Treppenhauses bilden die Lamellen
die einzige Trennung zwischen innen und außen, wodurch eine
ständige Frischluftzufuhr gegeben ist.
Durch die Lamellenstruktur einfallendes Licht
bildet ein abwechslungsreiches Schattenbild im Inneren des Hauses.
Die Stahlseile der bereits von außen erkennbaren, luftig
erscheinenden Treppe korrespondieren mit dem gestreiften Lichtspiel
im Inneren. Ein großes Oberlicht lässt viel zusätzliches,
natürliches Licht hinein.
Bautafel
Architektur: Rama Studio, Quito
Bauherrschaft: Cadd y Construcciones,Asunción
Fertigstellung: 2018
Standort: Autachi 412, 180202 Ambato, Ecuador
Bildnachweis: Jag Studio, Guayaquil; Rama Studio, Quito
Fachwissen zum Thema
Baunetz Wissen Sonnenschutz sponsored by:
MHZ Hachtel GmbH & Co. KG
Kontakt: 0711 / 9751-0 | info@mhz.de