Wirtschaftsschule in Moskau/RUS
Fassadenspiel aus abertausend Glas- und Alu-Parallelogrammen
Fernab des geschäftigen, pulsierenden Trubels im Zentrum der russischen Hauptstadt Moskau, befindet sich am westlichen Stadtrand die Moscow School of Management auf dem Skolkovo-Campus. Die Hochschule für Wirtschaft wurde in der Peripherie, nahe dem äußeren Autobahnring, nach Plänen des Londoner Architekturbüros Adjaye Associates errichtet.
Gallerie
Der Neubau mit einer Fläche von 45.000 m² setzt sich aus fünf ganz unterschiedlichen Gebäuden zusammen. Die Basis für dieses Gefüge bildet ein flacher Zylinder: Er ist komplett verglast und über mehrere, an ihn andockende Rampen und Treppen zu erschließen. In ihm ist das Hauptgebäude der Wirtschaftsschule untergebracht. Neben mehreren Hörsälen und Konferenzräumen nimmt er auch die Bibliothek sowie die Kantine mit Cafeteria in sich auf. Diese Räume werden größtenteils über organisch geformte Oberlichter mit Tageslicht versorgt.
Auf das Hauptgebäude sind vier unterschiedlich hohe und große Quader scheinbar willkürlich gesetzt. Verbunden werden die einzelnen Baukörper durch die begrünte Dachfläche des Hauptgebäudes, welche auch als Grünanlage mit einem kleinen Park genutzt wird. Die einzelnen Quader, deren Höhen von drei bis zehn Geschossen variieren, beherbergen ein Wohnheim für Studenten, ein Hotel, eine Verwaltung und ein Sportzentrum. Sie alle lassen sich auch über das Innere des Hauptgebäudes erschließen, sodass der Außenraum nicht betreten werden muss. Die erhöhten, zum Teil zurückversetzten Sockelgeschosse sind ebenfalls ringsum verglast. Die darüberliegenden Geschosse erhielten eine von weitem unregelmäßig pixelig erscheinende Fassade, außerdem kragen sie teilweise sehr weit aus und verstärken so den skulpturalen Charakter der gesamten Anlage.
Aufgrund der peripheren Lage und der harten Winter soll der Campus der Schule als autonome Gemeinde funktionieren – als eine Art Kleinstadt außerhalb der Großstadt. Weiterhin geplant sind noch ein Technologiezentrum, ein Dorf für die Fakultät und ein Hubschrauberlandeplatz.
Fassade
In Anlehnung an den Künstler Kazimir Malewitsch (1879 – 1935) und
seinen Bildern mit abstrakten und einfachen geometrischen Formen,
sind die Fassaden der einzelnen auf dem Hauptgebäude aufgesetzten
Baukörper gestaltet: Unzählige Platten in Form von Parallelogrammen
bilden die Außenhaut. Sie sind innerhalb einer Ebene in
verschiedenen Winkeln zueinander angeordnet, mal senkrecht, mal
waagerecht formiert und in ihrer Größe variierend. Die
Fassadenfläche bleibt dabei ganz eben, dennoch entsteht
beibestimmten Blickwinkeln der Eindruck von Dreidimensionalität
(siehe Abb. 4). Außerdem ergibt sich durch unterschiedliche Farben
und Materialien ein fast flirrendes Fassadenbild. Auch die
Gestaltung und Anordnung der Fenster fügt sich dieser Komposition.
Von Weitem sind sie fast nicht erkennen.
Die vorgehängte, hinterlüftete Pfosten-Riegel-Fassade nimmt die einzelnen, parallelogrammförmigen Fassaden-Elemente auf, die abhängig von der Nutzung der dahinterliegenden Räume, unterschiedlich ausgebildet sind. Mal wurden verschieden farbige, opake Aluminium-Verbundplatten verwendet, mal verspiegelte oder getönte Glas-Paneele.
Die witterungs- und frostbeständigen Platten wurden eigens für
dieses Projekt hergestellt. Mittels verdeckten Halterungen sind sie
auf der Unterkonstruktion befestigt.
Bautafel
Architekten: David Adjaye, London/GB
Projektbeteiligte: Arup, Berlin (Statik); Alucobond, Singen (Aluminium-Verbundplatten); Schüco, Bielefeld (Pfosten-Riegel-Konstruktion)
Bauherr: Moscow School Of Mangement
Fertigstellung: 2010
Standort: 100 Novaya ul., Skolkovo village, Odintsovsky District, Moscow Region
Bildnachweis: David Adjaye, London; Ed Reeve, London
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