Copernican Revolution Lab in Warschau
ETFE-Kissen-Fassade über verglastem Erdgeschoss
Was passiert wohl im Labor der Kopernikanischen Revolution? Bei diesem vielversprechenden Namen scheint es um Grundsätzliches zu gehen. Tatsächlich handelt es sich beim Copernican Revolution Lab (CRL) um ein interdisziplinäres Forschungs- und Entwicklungszentrum in Warschau. Im Vordergrund steht die Untersuchung von Lern- und Denkvorgängen mit dem Ziel, Innovationen und Schlüsselkompetenzen zu fördern sowie neuartige Lehrmittel zu entwickeln. Das dazu nötige, 2023 fertiggestellte Gebäude hat die Breslauer Dependance des Büros heinlewischer geplant.
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Der Neubau erweiter das 2010 am westlichen Weichselufer, im Stadtteil Powiśle, eröffnete Kopernikus-Wissenschaftszentrums – zwei Kilometer nördlich vom polnischen Ober- und Unterhaus. Das dreigeschossige Gebäude auf quadratischem Grundriss ist in die Bereiche No-Tech, Low-Tech und Hi-Tech gegliedert. Neben biologisch-chemischen und physikalisch-mechatronischen Laboren und einem Mikroskopierraum beherbergt es auch Tischlerwerkstätten sowie Forschungsräume mit venezianischen Spiegeln. Darüber hinaus stehen den Wissenschaftler*innen Büros, Seminar- und Co-Working-Räume sowie ein sogenanntes FabLab (Fabrikationslabor) zur Verfügung.
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Das Gebäudeinnere ist modular aufgebaut, mit weitgehender Transparenz zwischen den verschiedenen Abschnitten. Zentral, aber etwas außermittig angeordnet findet sich ein Atrium mit Sitzstufen und Oberlicht. Um diese Leerstelle gruppieren sich die Forschungsräume, die, nur durch Glaswände abgetrennt, gut einsehbar sind. Im Erdgeschoss befinden sich unter anderem ein Café und ein Studio-Showroom, im ersten Obergeschoss die Laboratorien und Werkstätten und ganz oben der Bürobereich.
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Doppelfassade mit ETFE-Kissen
Das Erdgeschoss ist rundum verglast. An der straßenseitigen Süd- und der gegenüberliegenden, flussseitigen Nordeck ist die Erdgeschossfassade ein Stück eingerückt, sodass es einen überdachten Bereich vor den Eingängen gibt. Die Doppelfassade der beiden oberen Geschosse kragt leicht aus. Gegliedert ist sie durch zwei geschosshohe Reihen rechteckiger Luftkissen, die stehend angeordnet sind. Die Kissen werden aus pneumatisch stabilisierten, doppellagigen ETFE-Membranen gebildet, die von schlanken Montageprofilen gerahmt sind.
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Jedes der Elemente ist mit einem Druckkontrollsystem verbunden. Diese automatisch gesteuerte Anlage bildet die äußere Schicht einer hinterlüfteten Fassade. Sie schützt das Gebäude vor Lärm und Witterungseinflüssen und ist mit einem System zur Steuerung des Luftstroms ausgestattet, das im Winter die Gebäudewärmeleistung und im Sommer die Belüftung optimiert. Dahinter, mit rund 70 cm Abstand, liegt eine zweite Fassadenebene. Der Zwischenraum ist mit Streckmetallgitter ausgelegt. Die innere Fassade ist elementiert, mit Fenstern, Raffstoren und Aluminiumbekleidungen in Brüstungs- und Deckenbereichen.
Bautafel
Architekten: heinlewischer, Büro Breslau
Projektbeteiligte: Edzard Schultz, Anna Stryszewska-Słońska (Entwurfsverfasserin und Projektleiterin), Małgorzata Biernacka, Wojciech Chołuj, Adam Januszek, Małgorzata Oleśkowska, Łukasz Orłowski, Tomasz Padło, Joanna Pittner, Patryk Ślusarski, Barbara Trojanowska, Katarzyna Woszczyna (Planungsteam), UNIBEP, Bielsk Podlaski (Generalauftragnehmer), K2 Engineering, Breslau (Tragwerksplanung), PREDOM PKI, Breslau (TGA-Planung)
Bauherr: Copernicus Science Center (Centrum Nauki Kopernik), Warschau
Fertigstellung: 2023
Standort: ul. Wybrzeże Kościuszkowskie 20, 00-390 Warschau, Polen
Bildnachweis: Piotr Krajewski, Warschau (Fotos); heinlewischer, Büro Breslau (Pläne)
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