Forschungs- und Weiterbildungszentrum für Kultur und Informatik in Berlin
Kombinierte Photovoltaik- und Medienfassade als homogene Hülle
Am Ufer der Spree, auf dem Campus Wilhelminenhof in Berlin-Oberschöneweide, ist die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) weithin sichtbar. Einen besonderen Akzent setzt das Forschungs- und Weiterbildungszentrum für Kultur und Informatik (FKI), das die Berliner Architekten Numrich Albrecht Klumpp nach erfolgreicher Teilnahme am vorangegangenen Wettbewerb realisieren konnten. Der dreigeschossige Baukörper ist als Ort der Begegnung und des Wissensaustauschs konzipiert, an dem Forschungsgruppen der Kulturwissenschaften, der Kultur- und Kreativwirtschaft und der Informatik interdisziplinäre Projekte entwickeln. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf der Erforschung computergestützter künstlerisch-technischer Anwendungen, die in den Ausstellungsbereichen des FKI teils öffentlich zur Diskussion stehen.
Gallerie
Der anthrazitfarbene Neubau ist der erste von vier Baukörpern, die in den nächsten Jahren realisiert werden sollen. Mit dem städtebaulichen Gesamtkonzept, in dem die einzelnen Gebäude gereiht, gegeneinander versetzt und mit den Schmalseiten zum Spree-Ufer orientiert sind, beziehen sich die Architekten auf die Struktur des von Industriehallen geprägten Areals. Die Höhe der geplanten Baukörper liegt zwischen drei und fünf Geschossen, damit lässt sich zwischen dem Gebäude G (Spreehalle) im Westen und dem Gebäude F (Fachbereich der Ingenieurwissenschaften) im Osten vermitteln. Auch wenn sich die geplanten Neubauten zum Wasser als Erkennungsmerkmal der HTW präsentieren sollen, bleiben dank der offenen Bauweise Sicht- und Wegebeziehungen zwischen den Bestandsbauten und der Spree erhalten.
Um verschiedene Funktionseinheiten im Inneren des FKI flexibel anordnen zu können, entwickelten die Architekten Module mit unterschiedlichen Raumtiefen: Das Motion-Capture-Labor und der Ausstellungs-/Konferenzraum sind etwa 10,00 Meter tief, die Seminar-, Bibliotheks- und Laborräume besitzen eine Raumtiefe von etwa 8,00 Meter und die Büroräume eine Raumtiefe von 5,00 bis 6,00 Meter. Die Modulgrößen basieren auf einem Primärraster von 1,35 x 1,35 Meter und lassen sich stockwerksübergreifend variabel einsetzen. Eine horizontale Anbindung an die weiteren geplanten Gebäude ist auf verschiedenen Ebenen möglich. Der Neubau verfügt über eine Bruttogeschossfläche von 1.950 Quadratmeter.
Fassade
Das FKI ist von einer glatten, anthrazitfarbenen Fassade mit
liegenden Fensterformaten umfasst. Die Gebäudehülle wurde als
gedämmte Metall-Glas-Photovoltaik-Fassade ausgeführt und ist auf
einer Stahl-Unterkonstruktion montiert. Diese besteht aus
raumseitig angeordneten Mehrkammer-Aluminium-Hohlprofilen und ist
über Konsolen am Baukörper verankert.
Zur Energiegewinnung sind sowohl die Längsseiten des Gebäudes als auch die südliche Schmalseite mit Photovoltaik-Dünnschichtmodulen belegt. Wie effizient diese arbeiten, wird über eine Art „Außenlabor“ mit mehreren Messstellen ermittelt und von Studierenden im Rahmen ihrer praktischen Ausbildung evaluiert.
Die Nordseite des Gebäudes ist als Medienfassade ausgebildet,
welche die Studierenden der Informatik für die Präsentation von
Forschungsergebnissen und zum experimentellen Arbeiten nutzen. Die
Fassade wird beispielsweise mit interaktiver Medienkunst bespielt,
die Passanten zum „Public Gaming” einlädt: Durch eigene
Körperbewegungen können die Leute Figuren auf der Fassade lenken
und miteinander in einen spielerischen Dialog treten.
-cr
Bautafel
Architekten: Numrich Albrecht Klumpp, Berlin
Projektbeteiligte: Tiemo Klumpp, Karin Willke (Projektleitung); Moritz Müller-Werther, Michael Filser (Wettbewerbsteam); Schäfer Architekten und Ingenieure, Berlin (Projektsteuerung)
Bauherr: Hochschule für Technik und Wirtschaft, Berlin; Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin
Fertigstellung: 2013
Standort: Hochschule für Technik & Wirtschaft (HTW), Campus Wilhelminenhof, Berlin
Bildnachweis: Nina Straßgütl, Berlin
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