Temporärer Schulpavillon in Romanel-sur-Lausanne
Holzkonstruktion mit feinen Akzenten
Lausanne am Genfer See – nach Zürich, Genf und Basel viertgrößte Stadt der Schweiz – wächst seit Jahren deutlich. Das erzeugt Druck auf Wohnungsmarkt, Baulandpreise und städtische Infrastrukturen und stahlt auch aufs Umland aus. Fünf Kilometer nördlich, im 4.000 Einwohner*innen zählenden Romanel-sur-Lausanne, waren die Schulen zu eng geworden. Im Auftrag der Gemeinde realisierten Emixi Architectes daher einen temporären Pavillon, der seit 2023 genau zwischen zwei Mittelschulen, in einem kleinen Park steht.
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Dem Lausanner Architekturbüro mit einem Faible fürs Provisorische war es ein Anliegen, qualitätvolle Räume mit hochwertigen Materialien zu schaffen, die sich von üblichen Containerlösungen abheben. Dennoch wurde der eingeschossige Pavillon in nur drei Monaten geplant und in zwei Monaten errichtet. Diese schnelle Montage ermöglichte ein Konstruktionssystem aus vorgefertigten Holzbauteilen, welches zugleich Umgestaltungen erleichtert sowie Rückbau und Wiederverwendung bei minimalen Verlusten.
Der Grundriss – ein Rechteck mit Quadratraster – ist spiegelsymmetrisch organisiert: Je zwei Klassenzimmer befinden sich östlich und westlich einer zentralen Erschließungsachse. An beiden Enden der Achse gibt es einen Eingang und einen Vorraum mit Sitzbänken. In der Mitte liegt der beidseitig zugängliche Sanitärkern. Ein umlaufender, überdachter Gang dient als Raumfilter in Richtung Park und fungiert partiell als Sonnenschutz.
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Der großzügig verglaste, auf den Park ausgerichtete Baukörper schafft mit dem Bezug zum Freiraum eine angenehme Lernatmosphäre. Dazu tragen auch die Farbgebung und Oberflächen bei – mit dem sichtbaren Holz der Konstruktionsbauteile und der Akustikdecken, Salbeigrün für die Linoleumböden und einem aktivierendem Rot für Türen und Möbel.
Fassade: fein betontes Raster
Die je zwei Fassaden der Klassenräume sind identisch gegliedert. Ihre nach Südwesten oder Nordosten gerichtete Längsseite ist vollverglast und in jeweils in fünf Felder unterteilt, die dem Quadratraster des Grundrisses entsprechen. Drei davon sind mit Festverglasungen, zwei mit doppelflügeligen Glastüren ausgestattet. Das mittlere Feld verfügt über eine an Fachwerkbauten erinnernde Diagonalstrebe in der Konstruktionsebene.
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An den nach Südosten oder Nordwesten weisenden Schmalseiten umfassen jeweils vier Rasterfelder. Von den Gebäudeecken aus folgen auf eine Festverglasung zwei geschlossene Felder, die außenseitig mit horizontal montierter Schalung verkleidet sind. Das vierte Feld verfügt wiederum über ein zweiflügeliges Öffnungselement.
Alle Fenster – Festverglasungen wie Öffnungsflügel – haben helle, vor die Konstruktion gesetzte Holzrahmen. Den oberen Abschluss bilden Deckplatten aus Dreischichtholz. Außen auf die Ständer sind schlankere, rot gefasste Vierkanthölzer gesetzt, die die Fassaden zusätzlich akzentuieren und die Farbgebung der Innenräume nach außen tragen. Gleiches gilt für den außenliegenden Sonnenschutz: Die in Seitenschienen geführten Fenstermarkisen sind farblich auf die Linoleumböden abgestimmt. Helle Vorhänge dienen als zusätzlicher, innenliegender Sonnen- und Sichtschutz.
Bautafel
Architektur: emixi architectes, Lausanne
Projektbeteiligte: Mivelaz techniques bois, Le Bry (Bauingenieure), Gemetris, Chexbres (Vermessung), BIFF, Lausanne (Wärmetechnik), Fire Safety & Engineering, Montreux (Brandschutz), Swengers, Charrat (Lichtplanung)
Bauherrin: Gemeinde Romanel-sur-Lausanne
Fertigstellung: 2023
Standort: Chemin de la Côte 1, 1032 Romanel-sur-Lausanne, Schweiz
Bildnachweis: Karina Castro, Mailand (Fotos); emixi architectes, Lausanne (Pläne)
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