Akademie der Künste in Berlin
Pfosten-Riegel-Fassade mit absturzsichernden Verbundglasscheiben
Seit der 1993 vollzogenen Vereinigung der Akademien der Künste, die sich 1950 im Osten und 1954 im Westen Berlins konstituiert hatten, bestand das Ziel, an den historischen Ort, den Pariser Platz 4, zurückzukehren. Der Entwurf der neuen Akademie der Künste von Günter Behnisch, der aus einem internen Wettbewerb unter Akademiemitgliedern hervorging, stellt die alten Ausstellungshallen von Ernst von Ihne, die zu einem Teil erhalten waren in den Mittelpunkt des neuen Ensembles und umgibt sie mit transparenten Neubauten, die sich in vier Bereiche gliedern.
Gallerie
Das ehemalige zum Pariser Platz orientierte Palais von Arnim wird durch einen neuen, gläsernen Kopfbau ersetzt. Dieser sorgte schon früh hinsichtlich der Gestaltungssatzung für kontroverse Debatten und trug bald zum Bauverzug der neuen Akademie bei. Das 40 cm vor der Glasfassade hängende Rohrgestänge zeichnet die Fassadengliederungen und Proportionen des ehemaligen Palais nach. Neben dem Plenarsaal und der Präsidialebene befindet sich unter dem Foyer im Kopfbau eine Experimentierbühne mit Zuschauerraum. Zur nach Süden gewandten Behrenstraße schließt der Archivbau das Grundstück und verbindet sich über eine Verwaltungsspange und Erschließungsflächen mit dem Kopfbau. Östlich des Altbaus umgibt die große zentrale Halle die ehemaligen Ausstellungsflächen, die auch heute wieder in ihrer ursprünglichen Funktion genutzt werden. Mit freien Treppen und Rampen sind als Zeichen des Brückenschlags die unterschiedlichen Nutzungsebenen von Alt- und Neubau untereinander verbunden. Das auffällige mit Blättern bedruckte Glasdach lässt Erinnerungen aufkommen an die Bäume, die an dieser Stelle lange Zeit standen.
Fassade
Die ungefähr 40 Meter breite Fassade in der Südostecke des Pariser
Platzes gab früh Anlass zum Streit, da sie nicht den Anforderungen
der sogenannten „Kritischen Rekonstruktion“ an diesem Ort
entsprach. Dennoch setzten sich die Beführworter dieses Entwurfs
durch. Eine Aufsatzkonstruktion auf eine
Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Stahl-Schweißprofilen trägt die
großen absturzsichernden Verbundglasscheiben. Zur Nordseite des
Gebäudes (zum Pariser Platz hin) war kein Sonnenschutz erforderlich. An den übrigen
Fassaden befinden sich zum Teil außenliegende bzw. innenliegende
Sonnen- und Blendschutzvorrichtungen um das gläserne Gebäude vor zu
großer Überhitzung zu schützen.
Die Fassade zur Behrenstraße ist als Putzfassade mit einem mineralischen Anstrich ausgeführt worden. Die eingesetzten Lochfenster sind mit Parallel-Ausstell-Beschlägen ein auffälliges Gestaltungsmittel dieser unbedeutenderen Ansicht des Archivbaus.
Bautafel
Architekten: Behnisch & Partner mit Werner Durth, Stuttgart
Projektbeteiligte: Pfefferkorn Ingenieure, Stuttgart (Tragwerksplanung); Schreiber Ingenieure, Ulm (Haustechnik); Bartenbach Lichtlabor (Lichtplanung); Erich Mosbacher Beratungs- und Planungsgesellschaft für Fassadentechnik, Friedrichshafen (Fassadenberater)
Bauherr: Land Berlin für die Akademie der Künste, vertreten durch: Senatsverwaltung für kulturelle Angelegenheiten und Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Fertigstellung: April 2005
Standort: Pariser Platz, Berlin
Bildnachweis: Baunetz (yk), Berlin
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