Recycling von Flachglas im Bauwesen
Forschungsbericht: Analyse des Ist-Zustandes und Ableitung von Handlungsempfehlungen
ift Rosenheim, Frauenhofer ISC, 2019
97 Seiten
Preis: 30,00 (Druckexemplar); 0,00 EUR (Download)
ISBN 978-3-86791-460-4
Flachglas ist prädestiniert für eine geschlossene Kreislaufwirtschaft: Der Einsatz von Glasscherben schont nicht nur die natürlichen Rohstoffressourcen, sondern reduziert auch die benötigte Schmelzenergie und damit auch die auftretenden CO2- Emissionen. So kann in der Flachglasproduktion durch den Einsatz von 10% Recyclingmaterial eine Energieeinsparung von etwa 3% und eine Senkung der CO2-Emissionen um etwa 3,6 Prozent erzielt werden.
Bezogen auf alle Baustellenabfälle (ca. 14,6 Millionen Tonnen) macht der Werkstoff Glas gemeinsam mit Kunststoffen, Nichteisen-Metallen und Dämmmaterialien nur etwa 5% aus. Die Interessenvertretung europäischer Floatglashersteller Glass for Europe (GfE) beziffert den Anteil den Anteil des Floatglases an den Baustellenabfällen sogar nur mit weniger als 1%. Dabei wird davon ausgegangen, dass ein Großteil des Bauglases nie zu neuen Glasprodukten recycelt wird, sondern dass es deponiert oder zusammen mit anderen mineralischen Abfällen einer minderwertigen Nutzung zugeführt wird. Entsprechend dem Bundesverband Glasindustrie beschränkt sich der Einsatz von Altglasscherben in der Flachglasherstellung meist auf die eigenen Produktionsscherben (sogenannte Eigenscherben) und auf speziell recyceltes hochwertiges Altglasmaterial. Die Einsatzquoten von Scherbenmaterial beträgt demnach etwa 20%.
Im Rahmen des Forschungshabens des ift Rosenheim und des Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC wurde eine Analyse des Ist-Zustandes (basierend auf dem Jahr 2016) hinsichtlich des Recyclings von Flachglas in Deutschland erstellt. Die Ergebnisse sind im Forschungsbericht Recycling von Flachglas im Bauwesen – Analyse des Ist-Zustandes und Ableitung von Handlungsempfehlungen zusammengefasst. Die wesentlichen Erkenntnisse sind:
- In 2016 wurden insgesamt ca. 900.000 Tonnen Flachglas im Fassadenbereich installiert. Durch den Trend von 3-fach Isolierglas sowie immer mehr Transparenz in der Gebäudehülle dürfte diese Menge in den kommenden Jahren steigen.
- In 2016 fielen 500.000 Altglasscherben von Flachglas an. Dabei
entfallen hiervon rund 1/3 auf die Glasindustrie und 2/3 auf
tatsächlich rückgebautes Material.
- Von den Flachglasrecylern erzeugten Rezyklaten wurden nur ca.
11 % wieder der Flachglasherstellung zugeführt. Fast die Hälfte der
Scherben wurde in der Behälterglasherstellung eingesetzt. Der Rest
von ca. 30% ging in andere Bereiche wie die Herstellung von
Mineralwolle, Glasperlen und Glasmehl.
- Ursachen für den geringen Anteil an Fremdscherben in der
Floatherstellung sind im Wesentlichen wirtschaftlicher Natur sowie
die im Vergleich zu anderen Verwendungszwecken höheren qualitativen
Anforderungen der Floatanlagen an die Fremdscherben.
- Die Transportkosten der Scherben zum Recycler und vom Recycler
zur Floathütte betragen bis zu einem Drittel der Gesamtkosten des
Rezyklates.
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