Fledermausgaube
Die Dachfläche ist im Bereich einer Fledermausgaube oder auch Schleppgaube (früher: -gaupe) ähnlich einer Sinuskurve angehoben, darunter liegt eine kleine Öffnung. Die Oberkante der Stirnseite ist geschwungen, Gaubenwangen gibt es nicht - die Seiten erinnern an die Flügel einer Fledermaus. Diese Gaubenform wird vornehmlich bei Reetdächern und Biberschwanzdeckungen eingesetzt, sie kann aber auch auf Ziegeldächern und Ziegeldoppeldeckungen ausgeführt werden. Neben der Belichtung des Dachbodens dient sie auch als Zu- und Abluftöffnung. Da sich im Verhältnis zur Gaubenfläche nur eine kleine Fensteröffnung realisieren lässt, findet man diese Gaubenform eher auf historischen Gebäuden. Vereinzelt werden Fledermausgauben auch als Froschmaulgaube oder Ochsenauge bezeichnet.
Die Konstruktion ist aufwendig und anspruchsvoll: Der Dachschwung wird durch einen konvexen und konkaven Schwung der Gaubenfront gebildet. Ein eleganter Schwung lässt sich mit Hilfe der Gauß'schen Nomalverteilung konstruieren. Mit der Gauß-Kurve, auch Glockenkurve genannt, die der Beschreibung vieler natürlicher Prozesse dient, erreicht man einen besonders harmonischen Gaubenschwung. Je nach Bedachungsmaterial ist gemäß den jeweiligen Fachregeln des ZVDH ein bestimmtes Mindestverhältnis der Breite zur Höhe der Gaubenstirnwand einzuhalten. Bei harten Eindeckungen sollte die Länge der Traufachse mindestens sechsmal länger sein als die Scheitelhöhe der Stirnseite. Fledermausgauben werden auch bei einer Deckung mit Dachziegeln bzw. Dachsteinen zusätzlich mit einer Schalung und Unterdeckung versehen. Die Schalung gewährleistet auch die Anordnung der Konterlattung an den Wasserlauf und eine Anpassung der Traglattung an die Verschweifung der Fledermausgaube.