Fayencen
Ein roter, poröser Scherben mit weißdeckenden Glasur
ist charakteristisch für diese Fliesen, die häufig mit Scharffeuer-
oder Muffelfarben bemalt sind. Der Name kommt aus dem französischen
und leitet sich von der italienischen Stadt Faenza ab, die im 15.
Jahrhundert ein Zentrum der Fayence-Herstellung war. Ursprünglich
kommt die Technik aus Persien, wo sie schon im 5. Jahrhundert weit
verbreitet waren.
Die Herstellung erfolgt im Zweibrand-Verfahren: Der luftgetrocknete
Ton wird erst bei 900°C zum Scherben gebrannt, der dann in ein
Zinn-Oxydbad (daher die weiße Farbe) getaucht und anschließend
feucht bemalt wird. Danach erfolgt bei 1100°C der zweite Brand,
wodurch die weiße Glasur und die Farben miteinander verschmelzen
und den typisch metallisch-glänzenden Überzug bilden.
Eine andere Bezeichnung für Fayencen lautet Majolika,
was sich vom italienischen Namen für Mallorca ableitet, dem
mittelalterlichen Handelszentrum für glasierte Tonwaren im
Mittelmeerraum.