Cinémathèque suisse in Penthaz
Baustahlpaneele als Fassadenbekleidung
Gallerie
Das gesamte Schweizer Filmgut – bestehend aus Filmen,
Fotografien, Plakaten und Drehbüchern – zu sammeln, zu
konservieren, zu restaurieren und zu erschließen ist Aufgabe der
Cinémathèque suisse. Ihr Hauptsitz befindet sich in Lausanne
in der französischen Westschweiz und ihr Forschungs- und
Archivierungszentrum unweit davon in der kleinen Gemeinde
Penthaz. Die 1948 gegründete Stiftung hat heute einen Bestand von
etwa 80.000 Filmen, die zuletzt aus Platznot auf mehrere Standorte
verteilt waren.
Der inzwischen größtenteils fertiggestellte Neubau in Penthaz nach
einem Entwurf der als EM2N firmierenden Architekten Mathias Müller
und Daniel Niggli vereint nun die gesamten Sammlungsbestände an
einem Ort. Außerdem verschafft er dem Material optimale
Lagerungsbedingungen und den Forschern und Besuchern durch die
räumliche Konzentration einen einfacheren Zugang. Das neue
Filmarchiv besteht aus zwei Gebäuden, von denen das eine
vollständig unterirdisch angelegt ist und ausschließlich der
Lagerung dient und das andere neben einem Untergeschoss auch zwei
in der Landschaft sichtbare Hauptgeschosse hat. Ein unterirdischer
Gang verbindet die als Penthaz I und Penthaz II bezeichneten
Gebäude.
Das Archiv ist, auch wenn dies auf Anhieb nicht erkennbar ist,
eigentlich ein Umbau, der eine Reihe von bestehenden Baracken
integriert. Durch Ergänzung und Überformung machen die Architekten
aus dem Bestand ein neues Gebäude aus parallelen, unterschiedlich
langen Körpern, die an ihren Enden schräg beschnitten sind. Auf der
anderen Straßenseite verweisen lediglich drei Treppen auf den im
Erdreich verborgenen sogenannten Penthaz II. Die größte der drei
ist in einem eingeschossigen, lang gestreckten Betonkörper mit
Satteldach untergebracht.
Dieser Treppenbaukörper erschließt nicht nur das auf drei
Geschossen unterirdisch angelegte Lager, sondern formuliert für das
Haupthaus auf der anderen Straßenseite in der offenen Landschaft
auch eine vorsichtige Eingangsgeste. Im sichtbaren Penthaz I sind
alle öffentlichen Bereiche und die Arbeitsplätze untergebracht.
Während im auch hier vorhandenen Untergeschoss katalogisiert und
restauriert wird, gibt es im Erd- und im Obergeschoss Büros,
Ausstellungsflächen und einen Kinosaal. In die teilweise
zweigeschossig ausgebildeten Bereiche beim Eingang sind
Sitzungszimmer eingehängt, durch deren Fenster die Szenen aus dem
Inneren wie filmische Effekte wirken sollen.
Die Einrichtung des Forschungs- und Archivierungszentrums wird erst
2018 vollständig abgeschlossen sein. Erst dann ist das Gebäude nach
der offiziellen Eröffnung uneingeschränkt öffentlich
zugänglich.
Fassade
Der Baukörper Penthaz I ist mit einer Hülle aus großflächigen
Baustahlblechen (S235 JO) verkleidet, die die bestehenden und die
neuen Teile zusammenfasst. Das Material Stahl soll auf den
industriellen Charakter von Filmproduktionsstätten verweisen und
gleichzeitig durch sein langsames Rosten die bewahrende Funktion
des Archivs verdeutlichen. Anders als Cortenstahl,
der von Anfang an eine wetterfeste Rostschicht hat, entwickelt der
hier verwendete Baustahl diese erst sukzessive. Die sechs
Millimeter starken Stahlblechpaneele verkleiden das Gebäude von
seiner Unterkante bis zur Oberkante. Sie sind, von außen nicht
sichtbar, rückwärtig über Winkelschienen angebracht.
Während im nördlichen Gebäudeteil entlang der Straße der Bestand
konstruktiv durch Betonstürze und Kalksandsteinmauern ergänzt
wurde, bilden im südlichen Trakt bestehende Stahlträger das
konstruktive Gerüst. Diesen wurde eine neue 150 Millimeter starke
Betonwand vorgesetzt.
Wandaufbau von außen nach innen (Nordtrakt):
- Stahlblechpaneel 6 mm
- Wetterschutzfolie
- Mineralwolle als Dämmung 320 mm
- Kalksandstein oder Betonstürze 180 mm
- Stahlblechpaneel 6 mm
- Wetterschutzfolie
- Mineralwolle als Dämmung 320 mm
- neue Betonwand 150 mm
- bestehende Stahlträger 240 mm
Bautafel
Architekten: EM2N, Mathias Müller, Daniel Niggli, Zürich
Projektbeteiligte: Projektleitung EM2N: Bettina Baumberger, Marc Holle (Associate), Jean-Baptiste Joye, Christof Zollinger (Associate)
Bauherr: Bundesamt für Bauten und Logistik, Bern
Fertigstellung: 2015/2018
Standort: Chemin de la Vaux 1, 1303 Penthaz, Schweiz
Bildnachweis: Roger Frei, Zürich
Baunetz Architekt*innen
Fachwissen zum Thema
Baunetz Wissen Fassade sponsored by:
MHZ Hachtel GmbH & Co. KG
Kontakt 0711 / 9751-0 | info@mhz.de