Sommerhaus Villa N1 in Frösakull
Mehrgliedriger Holzbau, umhüllt von unbehandeltem Eichenholz
Kattegat heißt das Nordseegebiet zwischen Dänemark und Schweden. Direkt an der Küste im Südwesten von Schweden liegt der kleine Ort Frösakull. Als beliebtes Urlaubsziel zieht es jeden Sommer viele Gäste an, die in meist einfachen Häusern ihre Ferien verbringen. Einfache Formen weist auch das Sommerhaus auf, das der Architekt Jonas Lindvall aus Malmö für eine Familie realisierte. Seine Aufteilung hingegen ist recht ungewöhnlich und die Wohnfläche üppig. Das 190 Quadratmeter große, eingeschossige Gebäude setzt sich aus fünf Volumen zusammen, deren schlichte Form mit Satteldach den Urtyp des Hauses zitiert. Eine Form, die bei skandinavischen Badehäuschen häufig vorkommt. Bei der Villa N1 sind die Baukörper von Nord nach Süd aufgereiht, drei längere im Wechsel mit zwei kürzeren. An der westlichen Gartenseite entsteht dadurch ein differenzierter Freibereich mit geschützten Terrassen.
Gallerie
Der Holzbau steht auf einer massiven Bodenplatte aus Beton. Dächer und Fassaden sind durchgängig und ohne Überstände bekleidet mit horizontal angeordneten, massiven Eichenholzbohlen. Diese sind ein Verweis auf die traditionell zahlreichen Holzscheunen der Region, die heute nur noch vereinzelt zu finden sind.
Die Eingangstür an der Nordseite, ebenfalls mit Eichenholz
bekleidet, fügt sich beinahe unsichtbar in die Fassade. Sie leitet
über in einen langen Flur ins Zentrum des Hauses mit den
Gemeinschaftsbereichen wie Küche, Wohn- und Esszimmer. Der
nördliche Teil umfasst zwei Kinderschlafräume, Spielzimmer und Bad
sowie ein Gästezimmer. Im südlichen Teil ist das Elternschlafzimmer
mit Ankleidebereich und großem Bad angeordnet sowie ein weiteres
Gästezimmer. Weil das Grundstück leicht abschüssig ist, liegt das
nordwestliche Spielzimmer etwas tiefer. Den Höhenunterschied
überbrücken wenige großzügige Stufen, die vom Hauptflur am
Badezimmer vorbei zu dem abgelegenen, am stärksten hervortretenden
Raum führen. Wenige, meist großformatige Öffnungen sorgen für einen
starken Außenbezug und rahmen die Ein- und Ausblicke. Wohn- und
Esszimmer, aber auch der Elternschlafraum und das Spielzimmer sind
über verschiebbare Verglasungen mit Terrasse und Garten
verbunden.
Nachhaltig Bauen
Für die tragende Struktur und die Fassadenverschalung wurde
unbehandeltes, regionales Holz verbaut. Mit den Jahren wird das
Eichenholz der Fassade eine graue Patina annehmen und sich
harmonisch in die Landschaft fügen. Die Böden im Innenraum sind zum
Teil mit Massivholzbohlen ausgestattet. Das Holz ist unbehandelt,
wirkt temperaturausgleichend und feuchtigkeitsregulierend, ist also
günstig für das Raumklima. Für den Flur, den Wohnbereich und die
Terrassen kam grauer Sandstein (Pietra Serena) zum Einsatz. Die
Wände sind weiß verputzt.
Die kompakte Bauweise und die Aufteilung der Räume stellen eine effiziente Flächennutzung dar. Hüllfläche und Volumen stehen in einem ausgewogenen, energetisch wirkungsvollen Verhältnis. Große Fensterflächen nach Westen ermöglichen passive solare Gewinne. Im Süden wurde das Gebäude geschlossen gestaltet, um einer sommerlichen Überhitzung entgegenzuwirken. Die mit spiralförmigen Erdwärmekollektoren gewonnene Energie wird mithilfe einer Wärmepumpe in Heizenergie umgewandelt, die eine Fußbodenheizung im Haus verteilt. Die offene Raumstruktur mit Fenstern nach Westen und Osten sowie einem Dachfenster sorgt für viel Tageslicht und erlaubt eine natürliche Belüftung.
Bautafel
Architekt: Jonas Lindvall, Malmö
Projektbeteiligte: Architectural Solutions, Limhamn (Fenster); Rappgo, Braas (Holzdielen)
Bauherr: privat
Fertigstellung: 2014
Standort: Frösakull, Schweden
Bildnachweis: Åke E:son Lindman, Stockholm
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