_Nachhaltig Bauen
Minihaus als Nachverdichtung in Frankfurt am Main
Forschungsprojekt: Prototyp für nachhaltiges Bauen
Die vorhandene Infrastruktur, das soziale und kulturelle Angebot und die kurzen Wege machen es attraktiv, mitten in der Stadt zu wohnen. Der Traum vom Eigenheim lässt sich jedoch scheinbar oft nur am Stadtrand verwirklichen. Innerstädtische Baugrundstücke sind auf dem Markt rar und bieten häufig schwierige Randbedingungen. Doch selbst auf einer Fläche von 29 Quadratmetern lässt sich ein vollwertiges Haus planen, das zeigt das Büro Drexler Guinand Jauslin Architekten in Frankfurt am Main mit seinem Minihaus.
Gallerie
Die Schichtung der Räume in der Vertikalen mit dem Garten auf
dem Dach erlaubt es, das Raum- und Freiflächenprogramm eines
„konventionellen“ Einfamilienhauses dort unterzubringen. Jeder Raum
bietet eine andere Atmosphäre und andere Ausblicke. Und anstelle
von Türen sind die Zimmer durch Treppen getrennt. Die unteren
Etagen sind mit Büro und Wohnküche eher öffentlich genutzt. Weiter
oben wird es privat - mit Wohn-, Schlaf- und Badezimmer
sowie einer Dachterrasse. In der Wohneinheit gibt es derzeit keine
abgetrennten Räume. Durch das Hinzufügen einer kleinen Trennwand
und zweier Glastüren ließen sich zwei separate Schlafzimmer
einrichten, die von der Wohnküche im 2. OG zugänglich sind.
Nachhaltig Bauen
Ziel der Planung war es von
vornherein, einen Prototyp für nachhaltiges Bauen zu entwickeln.
Dazu wurde das Projekt auch von einem Forschungsvorhaben begleitet.
Verschiedenste Kriterien spielten eine Rolle: neben Energieeffizienz,
Lebenszykluskosten
und Umweltauswirkungen beispielsweise auch die städtebauliche
Einbindung und flexible Nutzungsmöglichkeiten. Bewusst wurde der
Planungsprozess offen angelegt, da die meisten Aspekte der Nachhaltigkeit
erst im Laufe eines Prozesses und dann anhand der Ergebnisse
geprüft werden können.
Als Konstruktionsmaterial wurde Holz als einheimischer,
nachwachsender Rohstoff mit guter Wärmedämm- und -speicherfähigkeit
gewählt. Um die Genehmigung für einen fünfgeschossigen Holzbau zu
erhalten, wurden geeignete bauliche und organisatorische
Brandschutzmaßnahmen entwickelt, die die Evakuierung der Bewohner
im Brandfall sicherstellen. Aufgrund von kompensatorischen
Maßnahmen konnten sogar die hohen konstruktiven Anforderungen der
Bauordnung verringert werden. Die Vorfabrikation der Holztafeln für
Wände und Decken sparte Kosten, verkürzte die Bauzeit und
minimierte damit den störenden Baustellenbetrieb im
Innenstadtbereich. Vor Ort wurden lediglich noch die Dämmung und
die Fassadenkonstruktion angebracht.
Mit einem Heizwärmebedarf
von 13,9 kWh/m²a erfüllt das Minihaus die Passivhauskriterien.
Die passiven
Gewinne an Solarwärme durch die Fenster wurden so optimiert,
dass nur ein geringer Wärmebedarf während der Heizperiode durch
aktive Systeme gedeckt werden muss. Eine Überhitzung im Sommer kann
über Verschattungssysteme verhindert werden. Die Wärmeerzeugung
erfolgt über eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, unterstützt von einer
Solarthermieanlage auf dem Dach. Wand- und Fußbodenheizungen werden
mit maximal 28°C Vorlauftemperatur betrieben. Das Warmwasser
erzeugt zu 52% die Solarthermieanlage, den Restbedarf deckt die
Wärmepumpe.
Ergänzt wird das Konzept durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.
Die Baugrundverhältnisse, die aufwendigere Baukonstruktion sowie
die energieeffiziente Haustechnik führen dazu, dass die Baukosten
des Prototyps höher sind als die der konventionellen Bauweise. Die
Mehrkosten werden zum Teil durch die geringeren Kosten für den
Grundstückserwerb kompensiert. Trotz der insgesamt höheren
Investitionssumme für das Minihaus war die laufende Belastung nicht
höher als die eines konventionellen Gebäudes, weil das
energieeffiziente Bauen durch die KfW-Bank mit zinsgünstigen
Darlehen gefördert wird. Außerdem sind die geringeren
Betriebskosten durch die Energieeinsparung zu berücksichtigen.
In einem Minibuch zum Minihaus werden die Ergebnisse des
Forschungsprojekts und die Entwicklung des Prototypens
zusammenfassend dargestellt (Minimum Impact House - Prototyp für
nachhaltiges Bauen, Verlag Müller + Busmann).
Bautafel
Architekten: Drexler Guinand Jauslin Architekten, Frankfurt am Main
Projektbeteiligte: Drexler Guinand Jauslin Architekten, Frankfurt am Main / Fachgebiet Entwerfen und energieeffizientes Bauen, Fachbereich Architektur, TU Darmstadt (Forschungsprojekt und Ökobilanzen); Wameling Ingenieure, Offenbach (Tragwerksplanung); Meides und Schoop Architekten, Offenbach (Brandschutz)
Bauherr: Drexler Guinand Jauslin Architekten, Frankfurt am Main
Fertigstellung: 2008
Standort: Frankfurt am Main
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