Wohnhaus M 5605 in Buenos Aires
Klare Linien mit gelochter Fassade
Geprägt von verschiedenen Baustile ist das Viertel Villa Urquiza – im Norden von Buenos Aires – ein mosaikartiges Gefüge, das sich stringent in die gerasterten Straßenzüge der Stadt einreiht. An einer Kreuzung liegt das Wohnhaus M 5606, eingebettet zwischen zweigeschossigen Altbauten im spanischen Kolonialstil und großen Wohnblöcken aus dem 20. Jahrhundert. Estudio Arqtipo reagierte auf die Vielfalt der Nachbargebäude mit einer Mischung aus schlichter Geradlinigkeit und raffinierten Details.
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Wohngebiet mit Charme
Villa Urquiza ist aufgrund seiner ruhigen Lage und des kulturellen Umfelds ein beliebtes Wohngebiet. Trotz seiner Lage am Stadtrand erfreut sich das Viertel, insbesondere unter jungen Familien, einer hohen Beliebtheit. Neben kleineren Parks verweilen die Nachbar*innen in den warmen Monaten mit Stühlen auf den Gehwegen; durch die gut angebundenen Bus- und U-Bahnlinien ist der Weg zum Zentrum zudem nicht weit.
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Kompakte Grundrisse
Das Eckgrundstück des Wohnhauses M 5606 misst 8,8 mal 12,7 Meter und bietet Platz für zehn Wohneinheiten auf 665 Quadratmetern. Der Wohnblock ist mit schlichten grauen Ziegeln und schwarzen Fensterelementen gestaltet und zeichnet sich durch auskragende, kubische Balkone aus. Im Erdgeschoss befinden sich Parkplätze und der Eingangsbereich, von dem aus das Treppenhaus erschlossen wird. Die folgenden vier Stockwerken gliedern sich jeweils in zwei Wohnungen mit einem Schlafzimmer, Wohn- und Essbereich sowie Bädern. Das sechste und siebte Geschoss beherbergt zwei Maisonettwohnungen mit großzügigen Balkonen und Räumen mit doppelter Deckenhöhe. Die dort angelegten Galerien ermöglichen offene Blickbezüge zwischen den Schlafzimmern, im oberen Stockwerk und den darunter liegenden Wohnbereichen.
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Offener Blick aus geschlossenen Balkonen
Um auf die Umgebung zu reagieren und das Wohnhaus in das Viertel zu integrieren, haben die Architekt*innen ein mehrschichtiges Konzept entwickelt, das mit der Verschränkung von öffentlichen und privaten Bereichen spielt. Der Eingang ist unter der Gebäudeecke zurückgesetzt, sodass eine überdachte Schwelle von Außen nach Innen entsteht. Durch den verglasten Eingangsbereich fällt der Blick auf die Ziegel der Innenwandbekleidung, die sich in der Fassadengestaltung wiederfindet. Während die Erdgeschosszone öffentlich einsehbar ist, bieten die auskragenden Balkone einen privaten Rückzugsort. Die kubischen Loggien und raumhohen Fenster öffnen den Blick aus den Wohnungen in die Umgebung. Durch die verschränkte Anordnung der Außenbereiche wirkt es, als lehnen sich die trapezförmigen Erker, wie neugierige Nachbar*innen, aus dem schlichten Wohnblock.
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Ein Kleid aus Stein
Durch die einheitlichen, grauen Ziegel, wirkt das Wohnhaus monolithisch – doch ein Schritt näher genügt, um die Variation im Steingewand zu erkennen. An den Wandflächen im schlichten Läuferverband verlegt, findet sich an den Erkern ein licht- und luftdurchlässiges Filtermauerwerk. Dadurch entstehen gut klimatisierte und zurückgezogene Zonen, die den Bewohner*innen private Außenbereiche in einem lebendigen Viertel ermöglichen.
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Für die wuchtige Eleganz, das durchdachte Konzept und den experimentellen Umgang mit der Ziegelfassade wurde das Wohnhaus M 5606 mit dem Brick Award 2024 in der Kategorie Living Together ausgezeichnet.
Bautafel
Architektur: Estudio Arqtipo, Buenos Aires und Juan Pablo Negro
Projektbeteiligte: Lucas Gorroño, Buenos Aires (Projektleiter); Pablo Lulkin, Buenos Aires (Statiker); Construser Alvear, Buenos Aires (Tischlerei); Corblock, Buenos Aires (Ziegelhersteller); Corralón Tramontana AST; Domec (Elektrogeräte); FV Ferrum (Sanitär); Micromac (Aufzüge); San Martín (Fliesen)
Fertigstellung: 2022
Standort: Av. Monroe 5606, C1431CBB Buenos Aires, Argentinien
Bildnachweis: Federico Kulekdjian