Wohnhaus in Lohn
Monolithisches Mauerwerk mit integrierter Dämmung
Am oberen Schamserberg auf rund 1.500 Metern Höhe liegt das Bergdorf Lohn im Kanton Graubünden. In steiler Hanglage am Rand des Dorfes bietet ein Neubau mit lichten Räumen ungehinderte Ausblicke über das Tal Schams und auf die gegenüberliegende Bergkette. Röösli Architekten entwarfen das dreigeschossige Wohnhaus mit weißer Lochfassade und leicht geneigtem Satteldach. Es beherbergt eine Hauptwohnung mit vier Zimmern in den beiden oberen Etagen und eine Dreizimmer-Einliegerwohnung in der unteren Ebene. Denn von der Bauherrschaft war neben dem privaten Wohnsitz auch eine Unterkunft für Urlaubsgäste gewünscht.
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Tief in das Mauerwerk gesetzte Fenster
Aufgrund des stark abfallenden Geländes erscheint das Gebäude talseitig drei- und bergseitig eingeschossig. Verschiedene Fenstergrößen und unterschiedlich tief in das Mauerwerk gesetzte Rahmen beleben das schlichte Außenbild und setzen subtile Akzente. Die Anordnung der Fenster orientiert sich von innen heraus, um die Aussicht auf die Landschaft und die Dorfkirche zu gewähren. Anknüpfend an die lokal häufig anzutreffenden einseitigen Traufbalkone sind diese südseitig in Holzbauweise erstellt und bieten den Bewohnern einen sonnigen und windgeschützten Außenplatz. Das Dach ist in Doppelstehfalzblech ausgeführt.
Im Erdgeschoss (von der Bergseite aus gesehen) führt eine Rampe von der Straße auf ein hölzernes Schiebetor zu. Wie eine Zufahrt zur Tenne bei alten Scheunenbauten der bergigen Gegend wirkt dieses Element. Hinter dem Holztor verbirgt sich ein Auto-Stellplatz. Von der Garage im Haus leitet ein Zugang durch einen Windfang direkt in die größere Wohnung. Die offene Küche geht in einen Essbereich über und dieser wiederum in ein großzügiges Wohnzimmer. Ein mit Holzwänden abgetrenntes Treppenhaus führt hinunter ins erste Untergeschoss, wo sich die Schlafräume und ein Bad befinden. Die Einliegerwohnung mit drei Zimmern für Gäste wird als Bed & Breakfast Legreia vermietet und liegt im zweiten Untergeschoss. Sie verfügt über einen separaten Eingang mit vorgelagerter Terrasse an der Südwestseite.
Nachhaltig Bauen: Monolithischer Mauerwerksbau
In Anlehnung an die traditionelle regionale Bauweise im Val Schons wurde eine monolithische Mauerwerksbauweise gewählt. Das Ziegelmauerwerk der Wände muss eine ausreichende Tragwirkung über mehrere Geschosse aufweisen und gleichzeitig die Anforderungen an Wärme-, Schall- und Brandschutz erfüllen. Dafür fiel die Wahl auf hochwärmedämmende Leichthochziegel mit integrierter Dämmung. Sie sind mit dem natürlichen, nicht brennbaren Vulkangestein Perlit gefüllt. Mit einer charakteristischen Mauerwerksdruckfestigkeit von 1,9 MN/m² erfüllt der gewählte Ziegel die statischen Anforderungen.
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Wohngesunder Wärmeschutz
Die Wärmeleitfähigkeit des Planziegels beträgt λ =
0,07 W/mK, womit der Baustoff ein sehr gutes Dämmvermögen besitzt
und keine zusätzliche Dämmung erfordert. Die beidseitig verputzte
Ziegelbauweise ohne außen liegendes Wärmedammverbundsystem
gewährleistet diffusionsoffene Außenwände, die zu einem gesunden
Raumklima beitragen. Da Temperaturschwankungen durch die Aufnahme
und Abgabe von Wärme ausgeglichen werden, bleiben die Räume im
Winter wohlig warm und im Sommer angenehm kühl. Auch der Kalkputz
der Fassade ist entsprechend diffusionsoffen und ortstypisch.
Aufgrund des basischen pH-Werts von etwa zwölf ist er zudem
weitgehend resistent gegen Schimmelbefall.
Auch beim Innenausbau und bei der Einrichtung wurde Wert auf Nachhaltigkeit und schadstofffreie Materialien gelegt: So besteht beispielsweise der Bodenbelag aus geölten Holzdielen. Die Betten wurden aus Lärchenholz gefertigt, das aus dem Wald der Bauherren stammt. -jb
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Bautafel
Architektur: Röösli Architekten, Zug
Projektbeteiligte: Wienerberger, Hannover (Hintermauerziegel Porotherm T7)
Bauherr/in: privat
Standort: Lohn, Schweiz
Fertigstellung: 2016
Bildnachweis: Guido Baselgia, Malans
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