Hanfdämmung im Pilotprojekt
Sanierung von fünf Wohnhäusern in Berlin
Die meisten Altbauten sind nicht auf dem aktuellen Stand zur Minimierung des Energieverbrauchs. Deshalb hat sich die Berliner Genossenschaft Märkische Scholle Wohnungsunternehmen zur Aufgabe gemacht, ihr Wohnquartier Lichterfelde Süd mit einem Bestand aus den 1930er und 60er-Jahren komplett energetisch zu sanieren. Bis 2020 werden insgesamt etwa 1.000 Wohnungen der Gartenstadt renoviert; die Mieter ziehen jeweils für die Dauer der Instandsetzungsarbeiten in Ersatzwohnungen. Um eine möglichst nachhaltige Sanierung zu ermöglichen, wird zunächst ein Pilotprojekt durchgeführt, bei dem fünf der insgesamt 33 Wohnblöcke zu Vergleichszwecken mit unterschiedlichen Dämmmaterialien ausgestattet worden sind.
Gallerie
Mehrere baugleiche, nebeneinander liegende Wohnblöcke, die im unsanierten Zustand einen vergleichbaren Heizenergiebedarf von knapp 170 kWh/m²a aufwiesen, wurden mit verschiedenen Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) aus unterschiedlichen Dämmmaterialien energetisch ertüchtigt. Zum Einsatz kommen Hanf, expandiertes Polystyrol (EPS) und Mineralwolle, deren jeweilige Leistungsfähigkeit im Rahmen eines Langzeitversuchs erforscht wird. Zusätzlich wurden die bisher viergeschossigen Wohnbauten um ein Staffelgeschoss aufgestockt und mit einem Holzfaser-WDVS aus 18 cm Holzfaserdämmplatten gedämmt.
Als Fassadendämmsystem aus Hanf ist Capatect Natur+ von dem Hersteller Caparol eingesetzt. Es weist eine geringe Wärmeleitfähigkeit von 0,042 W/mK auf. Die Dämmplatten haben neben den Wärmedämm- auch gute Schallschutzeigenschaften und lassen sich einfach verarbeiten. Auf die Naturfaserdämmung kommt eine mineralische Armierungsmasse mit Gewebe und darauf ein diffusionsoffener, wasserabweisender mineralischer Deckputz, der abschließend mit einer mineralischen Fassadenfarbe gestrichen werden kann.
Während der vergleichenden WDVS-Analyse werden unter anderem die
Oberflächentemperaturen und der Feuchtigkeitsverlauf in den
Konstruktionen im Sommer und im Winter gemessen. Um genaue Werte zu
erhalten, wurden in den sanierten Häusern Sensoren installiert. Das
Ziel des von der Beuth Hochschule für Technik wissenschaftlich
begleiteten Versuchs sei eine optimale Abstimmung von Gebäudehülle
und Haustechnik, um die Energieeffizienz unter Beachtung des
Faktors graue Energie zu erreichen.
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