Energetische Ertüchtigung eines Fachwerkhauses
Neuer Innenausbau mit Einblasdämmung
Wer das Landleben schätzt und bei der Schaffung des eigenen Zuhauses gerne mit anpackt, findet auch Gefallen an einer ehemals landwirtschaftlich genutzten Hofanlage, wie sie typisch ist für das Tecklenburger Land. So jedenfalls ging es der Familie Siebenkittel und Koop, die ein solches Anwesen nach ihren Wünschen umbaute. Es befindet sich heute in einem Naturschutzgebiet. Darüber hinaus müssen Denkmalschutzauflagen beachtet werden. Deshalb blieb das für die Region charakteristische Fachwerkhaus aus dem Jahr 1800, in dem die Familie heute wohnt, bestehen. Um das Fachwerk der Außenwände erhalten zu können und dennoch einen angenehmen Wohnkomfort zu schaffen, wurde in die historische Gebäudehülle ein neues Holzhaus eingepasst.
Gallerie
Sowohl im Erdgeschoss als auch im Dachgeschoss – dem ehemaligen Heuboden – wurden auf der Innenseite der historischen Außenwand eine Holzständerkonstruktion eingebaut. 20 cm stark und mit nichtbrennbarer Steinwolle ausgeblasen sorgen die Ständerwände für guten Wärmeschutz. Die alten Dachbalken und Sparren konnten ebenfalls erhalten bleiben. Da sie jedoch gerade einmal 12 cm stark waren, wurden sie um 20 cm dicke Balken ergänzt und mit einer neuen Holzschalung versehen. Die tiefen Hohlräume wurden ebenfalls mit Einblasdämmung gefüllt: Fillrock RG heißen die Dämmflocken aus Steinwolle von Rockwool, die als 24 cm tiefe Dämmebene im Dach und als 16 cm starke Dämmung im Erdgeschoss eingebracht wurden. Zum Einsatz kam dabei eine Druckluft-Einblasmaschine. Mit ihrem Schlauch gelangen die Flocken in die regelmäßig vorgebohrten Löcher in den OSB-Platten, die anschließend luftdicht abgeklebt werden. Lehmbauplatten bedecken die Innenseite der neuen Holzständerwände im Erdgeschoss. An der Außenseite ist eine Holzweichfaserplatte aufgebracht und eine diffusionsoffene Unterspannbahn mit einer Konterlattung befestigt. Die Konstruktion bleibt hinter dem alten, ausgemauerten Fachwerk verborgen – dazwischen kann Luft zirkulieren, um einen Feuchtestau zu vermeiden. Die neuen Fenster und Türen sind in der inneren Holzrahmenwand montiert. Der Anschluss an die Außenwand wurde denkmalgerecht durch eine Beplankung der Fensterlaibungen ausgeführt.
Durch die innenliegende, mit Steinwollflocken ausgeblasene Konstruktion war es möglich, das Gebäude zu dämmen, ohne das historische Fassadenbild zu zerstören. Einblasdämmsysteme wie Fillrock RG können überall dort angewendet werden, wo eine Dämmung mit platten- oder bahnenförmigen Dämmstoffen schwer durchführbar ist, zum Beispiel Kuppeln und Gewölbe. Zugleich bieten sie sich für die nachträgliche Dämmung von zweischaligem Wänden, belüfteten Flachdächern und Geschossdecken an. Da durch die kleinen Dämmpartikel unregelmäßige Untergründe problemlos ausgeglichen werden können, eignet sich das System außerdem hervorragend für die nachträgliche Dämmung von historischen Bauten. Durch die Einblastechnik werden die Flocken in den Gefachen der Holzständerwand gleichmäßig verteilt und verpresst. Sie sind wasserabweisend, diffusionsoffen und entsprechend der Baustoffklasse A1 nicht brennbar. Ihre Wärmeleitfähigkeit λ beträgt 0,038 W/(mK).
Fachwissen zum Thema
Bauwerke zum Thema
Surftipps
Deutsche Rockwool | Kontakt 02043 / 408 408 | www.rockwool.de