Firmenzentrale mit Auszeichnung
Holz, Licht und Grün
Was macht einen nachhaltigen Gewerbebau aus? Poppe*Prehal Architekten haben sich dieser Bauaufgabe gewidmet und für das Unternehmen LUKS einen neuen Firmensitz in Mauer bei Amstetten, Niederösterreich geplant. 2024 öffnete der Holzbau seine Tore. Dem auf Photovoltaik, Elektrotechnik und Motorenwickelung spezialisierten Familienbetrieb war eine Architektur mit besonderer Strahlkraft wichtig.
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Das Gebäude erstreckt sich auf einer Grundstücksfläche von 14.000 Quadratmetern, also knapp zwei Fußballfeldern. Zwei Drittel des Grundstücks waren zuvor intensiv landwirtschaftlich genutzt worden, heute blühen um den Firmensitz herum blühen Blumenwiesen für Bienen und Insekten. Um die Bodenversiegelung zu reduzieren, wurde der Außenbereich mit Rasengittern ausgestattet. Zusätzlich pflanzte man etwa 100 Pflanzen und Bäume.
Trotz der exponierten Lage an der vielbefahrenen Bundesstraße B 121 ist es im Inneren ruhig. Holz, Licht und lebendiges Grün charakterisieren die Architektur. Zum Lärm- und Hitzeschutz soll die Begrünung der Fassaden, des Dachs und des großzügigen Innenhofs beitragen. Letzterer versorgt alle Bereiche mit Tageslicht und bildet somit das Herzstück des Neubaus. Auf zwei Geschossen mit einer Gesamtnutzungsfläche von 2268 m2 verteilen sich Empfang, Büros, Schauraum, Schulungsräume, Aufenthaltsbereiche, Lagerhalle und Werkstatt. Erweiterungsmöglichkeiten wurden bereits eingeplant. Das Dach dient zudem als Freiluft-Präsentationsfläche mit dem ersten Photovoltaikschaugarten der Region. 80 Prozent des auf dem Dach gesammelten Regenwasser wird für die dortige Begrünung verwendet.
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Energetisches Konzept und Dämmung
Das auf dem Gründach installierte Photovoltaiksystem erreicht eine Leistung von 57 kWp. Hinzu kommt ein Energiespeicher mit einer Kapazität von 80 kWh. Das Heizsystem basiert auf Geothermie und einer Sole-Wasser-Wärmepumpe plus Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Für die Mitarbeitenden stehen mehrere E-Ladestationen und überdachte Bereiche für Fahrräder, Elektrofahrräder und Scooter zur Verfügung.
Das verbaute Holz stammt aus zertifizierten, heimischen Quellen und insgesamt ca. 110 Tonnen CO2. Während man bei den Riegelwänden eine 30 Zentimeter dicke Zellulose-Einblasdämmung verwendete, verbaute man bei den Stahlbetonwänden Mineralwolle in 16 Zentimetern Stärke. Auf dem Flachdach verwendete man EPS-Platten EPS W25 Plus für die Grunddämmung und die Gefälledämmung. Unter der Bodenplatte befindet sich eine 48 Zentimeter starke Blähton-Schüttung. Im Innenraum findet man Teppichböden aus recycelten Fischernetzen.
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Auszeichnungen
Der Architekt Helmut Poppe betont, dass eine Anpassung von Gebäuden an den Klimawandel keineswegs Mehrkosten verursacht. Vielmehr seien damit gesteigerte Energieeffizienz, reduzierte Lebenszykluskosten, ein verbessertes Mitarbeiterwohl und ein gesundes Raumklima verbunden sind. Das Architekt*innenteam realisierte bereits landesweit einige Gesamtkonzepte und -umsetzungen, u. a. für Gewerbegebäude, Stadt- und Raumplanung und Wohnanlagen mit dem Fokus auf nachhaltiges Bauen. Dieses Engagement wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter der Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit sowie der Energy Globe World. Das Gebäude in Mauer erhielt vom österreichischen Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt und Technologie 950 von 1.000 möglichen Punkten im Gebäudestandard sowie das Qualitätszeichen KlimaAktiv in Gold.
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